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0206 - Die Schrecken der Hohlwelt

Titel: 0206 - Die Schrecken der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weiße Himmel. Von hier an aufwärts war die Wand des Schachts nicht mehr glatt. Jahrhundertelange Erosion hatte Rillen und Schründe geschaffen, die einen Aufstieg ermöglichten. Fed machte sich sofort an die Arbeit. Er war in seinem Leben noch nie so hastig geklettert. Er riß sich die Hände blutig und zerbrach Fingernägel.
    Die Hitze des nahen Plateaus machte sich bemerkbar, und Schweiß troff ihm in die Augen, daß er manchmal nicht mehr sah, was er vor sich hatte.
    Aber er kam vorwärts. Er hatte fast zwei Drittel des Wegs hinter sich, als er mit einem Blick nach unten sah, daß Josh und Sturry den Antigravschacht ebenfalls verlassen hatten. Sie bemerkten ihn sofort. Er sah sie mit den Armen fuchteln und hörte ihre Schreie.
    Noch immer aber wagten sie es nicht, auf ihn zu schießen.
    Josh machte sich sofort an den Aufstieg. Fed wußte, daß er ein vorzüglicher Kletterer war, aber diesmal schien er sich selbst zu überbieten. Mit weiten, kräftigen Zügen hastete er durch den Schacht herauf Sturry dabei weit hinter sich lassend und den Abstand zu Fed von Sekunde zu Sekunde verringernd.
    Fed war am Ende seiner Kräfte, aber Joshs Anblick war ihm Ansporn, sich ein letztes Mal zusammenzureißen. Felsstaub bröckelte unter seinen Füßen und rieselte auf die beiden Verfolger hinunter. Mit entmutigender Langsamkeit kam die obere Mündung des Schachts näher.
    Der Augenblick kam, in dem das volle Sonnenlicht durch die Schachtöffnung hereinfallend, Fed wie ein Schlag mit einem glühenden Eisen ins Gesicht traf. Er schüttelte knurrend den Kopf und hangelte sich weiter. Unter ihm war Josh kaum noch acht Meter entfernt. „Du wirst laufen müssen, wenn du entkommen willst", sagte die Stimme. „Ja, das weiß ich", keuchte Fed.
    „Halt dich geradeaus", riet ihm die Stimme. „Dort ist das Gelände am übersichtlichsten, wenigstens für die ersten hundert Meter. Du kannst dich unbehindert bewegen. Weiter weg gibt es dann Deckung genug."
    „Danke", stieß Fed hervor.
    Josh war jetzt nur noch fünf Meter entfernt, aber dafür lag der Rand des Schachts in Feds Reichweite. Ein letztes Mal streckte er die Arme aus, krallte sich mit den Fingern fest und zog sich in die Höhe. Es fühlte sich an, als hätte er rostige Ketten in den Armen anstatt Muskeln. Eine bange Sekunde lang schienen die Kräfte ihn zu verlassen, und er baumelte hilflos an dem letzten Stück Schachtwand.
    Dann gab er sich einen Ruck. Josh war bis auf drei Meter herangekommen. Mit einem mächtigen Schwung schleuderte Fed sich in die Höhe. Dicht hinter dem Rand des Lochs kam er mit den Knien auf. Er spannte die Armmuskeln, um sich abzustoßen und zu rennen, wie es ihm die Stimme geraten hatte.
    In diesem Augenblick sah er, was vor ihm lag.
    Der Schreck war so gewaltig, daß er um ein Haar das Bewußtsein verloren hätte. Eisige Kälte kroch ihm in den Körper und nahm ihm die Fähigkeit, sich zu bewegen. Später sah er ein, daß es die Folgen dieses Schocks waren, die der Gegner vergessen hatte einzukalkulieren und die ihm letzten Endes das Leben retteten.
    Auf jeden Fall hockte er noch da, als Josh hinter ihm aus dem Schacht hervorkam und mit schwerer Stimme sagte: „Wir haben dich wieder, und diesmal läufst du uns nicht davon."
    Fed gab keine Antwort.
    Fassungslos starrte er auf das, was vor ihm lag.
    Die Stimme hatte ihn betrogen.
    Vor ihm lag nichts, worüber er sich unbehindert hätte bewegen können. Hätte er auch nur einen einzigen Schritt vom Rand des Lochs versucht, er wäre jetzt nicht mehr am Leben.
    Die Felsleiste, auf der er kniete, war etwa einen Meter breit.
    Rechts und links weitete sie sich natürlich während sie um das Loch herumführte, aber, die Stimme hatte ihm geraten, sich geradeaus zu wenden, und in seiner Notlage war er bereit gewesen zu tun, was man ihm riet.
    Jenseits des Felsbands war nichts, absolut nichts. Fed beugte sich leicht nach vorn und sah eine glatte, fugenlose Wand senkrecht in die Tiefe stürzen. Die Wand zog sich nach rechts und links scheinbar bis in die Unendlichkeit. Fed bemerkte jedoch daß sie sich ein wenig krümmte. Wenn er geradeaus sah, entdeckte er in der Ferne die schwachen Umrisse anderer Berge. Es war möglich, daß die gekrümmte Wand vor ihm der Rand eines riesigen Schlundes war der, kreisförmig, sich dort drüben bei den weit entfernten Bergen wieder schloß. Wenn dem so war, dann betrug der Durchmesser des Schlundes etwa fünfzig Kilometer.
    Was Fed jedoch weitaus mehr beeindruckte als sein

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