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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 10 für einen Gangster
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entsteht«, sagte er. »Ein Rückfall könnte fatal sein.«
    »Guten Morgen, Miss Harvey«, begrüßte ich das Mädchen. »Wir wollten uns einmal erkundigen, wie es Ihnen geht.«
    An dem Blick, mit dem sie Lieutenant Crosswing ansah, bemerkte ich, dass sie diesen überhaupt nicht mehr erkannte.
    Darum stellte ich ihn ihr vor und sagte: »Diesem Herrn haben Sie es zu verdanken, dass Sie hier aufgenommen wurden.«
    »Wo bin ich überhaupt?«, fragte sie. »Ich habe den Arzt und die Schwester schon mehrere Male gefragt und die Antwort bekommen, das würde ich zu gegebener Zeit erfahren.«
    »Erschrecken Sie nicht, Miss Harvey. Sie befinden sich hier im Hospital des Polizeigefängnisses, aber nur zu Ihrer eigenen Sicherheit. Wir konnten es nicht verantworten, Sie in Freiheit zu lassen.«
    »Das verstehe ich nicht. Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Ich weiß nur noch, dass Sie mich besuchten und nach Larry fragten. Ich bat Sie, ins Zimmer zu kommen, und dann stand plötzlich ein Mann hinter Ihnen, der Ihnen irgendetwas auf den Kopf schlug. Sie brachen zusammen, und im gleichen Augenblick schlüpfte der Kerl zur Tür hinaus und schloss von außen ab. Sie können sich vielleicht mein Entsetzen vorstellen. Ich rannte hin und schlug und trat gegen die Türfüllung. Es dauerte aber eine ganze Zeitlang, bis wieder geöffnet wurde und ein Polizist mit einigen anderen hereinkam. Er schrie mich an und fragte, warum ich Sie niedergeschlagen hätte. Er wollte nicht glauben, dass es jemand anders gewesen war. Dann kamen noch mehr Polizisten und Detektive, die mich ebenfalls beschuldigten und mir Handfesseln anlegten. Von da an erinnere ich mich überhaupt nicht mehr genau. Ist es eigentlich wahr, dass Larry tot ist? Oder habe ich das nur geträumt?«
    »Leider ist es wahr. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie fragen, ob er Ihnen mitgeteilt hatte, dass er gegen drei Uhr zu Ihnen kommen würde.«
    »Nein, ich nahm wohl an, dass er mich im Laufe des Nachmittags besuchen würde, aber angemeldet hatte er sich nicht. Ich hatte ihm nur gesagt, dass ich zum Friseur wollte und ungefähr um zwei Uhr zurück wäre.«
    »Und nun eine andere Frage. Hatten Sie in letzter Zeit, besonders in den allerletzten Tagen, Differenzen mit Mr. Blecker? Hat er Ihnen erklärt, er wollte das Verhältnis abbrechen und Ihnen eine Abfindungssumme zahlen?«
    »Das ist nicht wahr. Ganz im Gegenteil. Er sprach davon, dass er auf einer Bank eine Summe für mich deponieren wolle, damit ich für den Fall, dass ihm etwas zustieße, gesichert wäre.«
    Der Lieutenant und ich blickten uns an. Das war das genaue Gegenteil von dem, was Mabel Blecker ausgesagt hatte. Eine der beiden Frauen musste also lügen. Es gab auch noch eine dritte Möglichkeit, nämlich die, dass Mabel Blecker ihrem Mann auf die Sprünge gekommen war und er ihr Märchen erzählt hatte.
    »Sie wussten also auch nichts davon, dass Mr. Blecker mich gebeten hatte, zu einer wichtigen Unterredung um drei Uhr ins Hotel zu kommen?«
    »Ich hatte keine Ahnung.«
    »Hat Mr. Blecker jemals mit Ihnen über seine Geschäfte gesprochen?«
    »Nein. Er erklärte mir, er sei ein Mann, der von seinen Zinsen lebe. Ich glaubte ihm das ohne weiteres.«
    »Und nun eine indiskrete Frage. Wir lernten Sie Mr. Blecker kennen?«
    Jetzt lächelte sie zum ersten Mal. Es war nur die Andeutung eines Lächelns, aber es entsprang einer angenehmen Erinnerung.
    »Es ist jetzt sechs Monate her. Es war sehr kalt und es schneite. Ich kam kurz nach fünf aus dem Büro, in dem ich damals arbeitete, stand an der Ecke der 42. Straße und der Columbus Avenue und wartete darauf, dass die-Verkehrsampel umsprang. Ich fror scheußlich, und man muss mir das wohl angesehen haben. Vor mir stand ein großer Wagen, der gerade angehalten hatte. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein Herr, es war Larry, beugte sich heraus und fragte, wohin er mich bringen dürfe. Ich habe derartige Einladungen immer abgelehnt. Aber ich fror so entsetzlich, und er sagte das so freundlich und harmlos, dass ich das Anerbieten annahm. Er brachte mich nach Bronx, wo ich ein möbliertes Zimmer bewohnte. Bevor wir uns trennten, verabredete er sich für den nächsten Abend mit mir Das war der Anfang.«
    Ich begriff. Diese Hester Harvey war ein armes Luder gewesen, und plötzlich hatte dann jemand das Füllhorn seines Reichtums über sie ausgeschüttet. Jeder Mensch, selbst der skrupelloseste Gangster, hat eine weiche Stelle, und Bleckers verwundbarer Punkt war wohl sein

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