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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 10 für einen Gangster
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Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie Mr. Marden diese Tatsache offiziell mitteilen würden, um zu verhindern, dass er ihr das Geld oder einen Teil davon aushändigt.«
    »Tja, Mrs. Blecker, ich fürchte, ich muss Ihrem Anwalt Recht geben. Solange jemand wegen eines Verbrechens nicht rechtskräftig verurteilt ist, gilt der als unschuldig. Bisher hat die Staatsanwaltschaft noch keinerlei Anklage erhoben und kein Gericht sich mit dem Mord an ihrem Gatten befasst. Das heißt, dass der Fall noch nicht geklärt ist. Ich bin aber davon überzeugt, dass Mr. Marden die fünftausend Dollar in Verwahrung halten wird, bis er weiß, was damit geschehen soll.«
    »Ich möchte nur wissen, warum sich die Staatsanwaltschaft so lange Zeit lässt, um dafür zu sorgen, dass dieses Flittchen endlich vor Gericht kommt. Ich finde das einfach skandalös.«
    »Wir haben leider keinerlei Einfluss auf die Beschlüsse des District Attorney und des Gerichts«, bedauerte ich. »Wir können ihnen in dieser Angelegenheit nicht helfen, auch wenn wir ihre Gefühle zu würdigen wissen.«
    Ich spielte absichtlich den liebenswürdigen Herrn. Ich hoffte, auf diese Art von ihr vielleicht das eine oder andere erfahren zu können.
    »Ich hätte niemals geglaubt dass Larry etwas Derartiges tun würde«, klagte sie und machte die mir bereits bekannte Bewegung mit dem Taschentuch nach den Augenwinkeln.
    »Ich bin diesem Anwalt mit Haut und Haaren ausgeliefert. Larry hat bestimmt, dass er auch weiterhin die Verwaltung des Vermögens behalten und dafür zehn Prozent - stellen Sie sich das vor, zehn Prozent - des Einkommens erhalten soll. Er braucht mir nur alle sechs Monate eine Abrechnung zu geben. Dieser Marden kann also praktisch machen, was er will.«
    »So wird das wohl nicht sein«, meinte ich. »Sie können ihn und seine Abrechnung jederzeit durch einen Bücherrevisor kontrollieren lassen. Anscheinend hatte Ihr Mann Verbindung mit einem solchen. Vielleicht erkundigen Sie sich einmal bei Mr. Alfred Kingsbay. Sie können ihn unter Nummer MS 3044 erreichen.«
    Sie war schnell wie ein Wiesel aufgesprungen, holte Papier und einen Kugelschreiber von dem kleinen Damenschreibtisch und ließ sich Namen und Nummer wiederholen.
    »Sehen Sie, Larry hat mich über alle diese Dinge im Unklaren gelassen. Er wollte mich eben nicht mit Geschäften und finanziellen Dingen belasten. Natürlich dachte er nicht daran, dass er mich so früh verlassen musste, aber er hätte doch klüger getan, mich einzuweihen.«
    Phil und ich nickten. Was sollten wir denn auch anders tun. Ich hatte nicht die geringste Lust, mich mit Mabel Blecker in eine Diskussion einzulassen.
    Es klopfte, und der Butler trat ein.
    »Mr. Cloud«, meldete er.
    »Lassen Sie ihn eintreten«, sagte sie hastig, und über ihr Gesicht glitt ein Ausdruck, den ich zuerst nicht zu deuten wusste.
    Dann folgte ich ihrem Blick und begriff. In der-Tür stand ein großer, schlanker Mann mit hellbraunem, welligem Haar, regelmäßigem Gesicht und einem kleinen koketten Schnurrbärtchen auf der Oberlippe. Nur eines störte mich an diesem Gesicht, aber dazu konnte der junge Mann wahrscheinlich nichts. Quer über das Kinn zog sich eine hässliche rote Narbe. Er machte eine formelle, fast europäisch anmutende Verbeugung und ließ sich vorstellen.
    Dabei beobachtete ich mit Überraschung, dass Mrs. Blecker ihn geradezu schwärmerisch anhimmelte. Die gute Mabel hatte also keinen Grund, sich darüber zu entrüsten, dass ihr Mann eine Freundin gehabt hatte, um so weniger, als sie ihren Kavalier bereits ein paar Tage nach dem Tode ihres Mannes in ihrem Haus empfing. Es war unwahrscheinlich, dass sie dieses Verhältnis erst jetzt begonnen hatte. Es musste schon länger bestehen.
    »Mr. Cloud ist ein alter Bekannter«, sagte sie erklärend. »Er hat mir in den letzten Tagen hilfreich zur Seite gestanden. Nicht wahr, Ady, du wirst mich nicht im Stich lassen.«
    Der elegante junge Mann beschränkte sich wieder auf eine zustimmende Verbeugung und schien sich zu bemühen, uns gegenüber die Form zu wahren. Jedenfalls war er klüger als Mrs. Blecker, die sich sofort verraten hatte.
    »Wir wollten nicht stören«, sagte ich anzüglich, und wir standen auf.
    Ich hatte den Eindruck, dass Mr. Cloud mich prüfend und vielleicht sogar etwas misstrauisch ansah. Er hatte wohl den ironischen Ton herausgehört. Wir verabschiedeten uns und wurden vom Butler zur Tür geleitet.
    »Diese Mabel Blecker scheint eine ganz tolle Nummer zu sein«, meinte

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