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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 10 für einen Gangster
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einen Abnehmer, der anständige Aufträge gibt, und der exportiert das Zeug nach Mexiko. Der Rest ist Kleinzeug, aber es läppert sich zusammen. Jeder meiner Kunden hat so seine Spezialartikel, und manche, wie zum Beispiel der genannte Exporteur, verlangen, dass ich diese an keine anderen Abnehmer liefere. Nim, mir kann das recht sein. Der Mann ist übrigens ein persönlicher Bekannter von Mr. Blecker, der auf so scheußliche Art ums Leben gekommen ist. Wenn ich ihm ein paar besonders gute Muster reservierte, so hat er das Mr. Bleckers Fürsprache zu verdanken. Sehen Sie zum Beispiel diesen Verlobungsring. Jeder Laie würde in auf mindestens achthundert Dollar schätzen, und dabei«, er kicherte vergnügt, »ist der Katalogpreis genau ein Dollar.«
    »Tatsächlich unglaublich«, meinte ich und betrachtete mir das Stück, eine wirklich täuschende Imitation.
    »Darf ich Ihnen beiden je einen davon verehren?«, fragte Mr Timberlake.
    Wir nahmen lächelnd das kleine Geschenk an.
    Phil steckte den Ring in die Tasche und ich an den kleinen Finger, an den er genau passte. Wir bedankten uns für die Freundlichkeit und zogen ab. Im Wagen war mein Freund merkwürdig still. Er zog den Ring heraus, betrachtete ihn, steckte ihn wieder ein und meinte dann:
    »Komisch, dass Blecker sich gerade an einer Firma beteiligte, die genau die Dinge herstellt, die von Trickbetrügern gebraucht werden, um ihre Mitmenschen abzukochen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht, aber dieser Timberlake war von einer derartig entwaffnenden Offenheit, dass ich mir nicht denken kann, dass er an den Schwindelmanövern beteiligt ist. Er hätte ja gar nicht nötig gehabt, uns die Muster zu zeigen, die Preise zu nennen und uns sogar noch ein Andenken mitzugeben.«
    »Das ist es auch, was mich irre macht«, brummte Phil.
    Unser nächster Weg war zu Charly Marden. Das Testament, von dem Mabel gesprochen hatte, interessierte uns.
    Der Anwalt ließ uns zuerst einmal zehn Minuten warten und entschuldigte sich dann weitschweifig damit, dass er einen äußerst wichtigen Schriftsatz habe auf setzen müssen.
    »Wir kommen wegen des Bleckerschen Testaments« begann ich die Unterredung. »Mrs. Blecker hat sich bitter darüber beklagt, dass ihr Mann Miss Hester Harvey einen Betrag von fünftausend Dollar ausgesetzt hat. Wann hat Mr. Blecker diese-Verfügung getroffen?«
    »Tja, das ist eine merkwürdige Sache«, antwortete Marder und knetete sein Doppelkinn. »Als Sie neulich bei mir waren, war das Testament noch nicht eröffnet und ich darum nicht berechtigt, Ihnen Einzelheiten mitzuteilen. Jetzt ist das etwas anderes, vor allem deshalb, weil Mrs. Blecker selbst das Testament zur Sprache gebracht hat. Mr. Blecker war am Vormittag des gleichen Tages, an dem er ermordet wurde, bei mir. Er war ziemlich erregt, verlangte sein Testament, zerriss es und diktierte ein neues. In diesem Testament erschien zum ersten Mal die Summe von fünftausend Dollar für Hester Harvey, von deren Existenz ich bisher nicht gewusst hatte. Mr. Blecker fügte aber noch eine andere Klausel ein, die mir jetzt schwer zu schaffen macht. Er bestimmte, dass seine Frau Mabel nur so lange Nutznießerin des Vermögens bleiben solle, wie sie ihm auch über den Tod hinaus die Treue hielt. Im Augenblick, in dem ich erfahre, dass sie einen anderen Mann hat, geht sie sämtlicher Rechte verlustig. Und ich habe die Zinsen des Vermögens an Miss Harvey auszuzahlen. Ich versuchte, ihm das auszureden, aber er behauptete, Gründe für seine Handlungsweise zu haben.«
    Jetzt begriff ich, warum Mabel Blecker so in Fahrt gewesen war. Sie hatte nämlich bereits ein Verhältnis, und zwar mit dem Mann, den sie uns als Cloud vorgestellt hatte. Wenn das herauskam und ihr nachgewiesen werden konnte, so saß sie bis über den Kopf in der Tinte.
    »Würden Sie uns das Original des Testamentes vorlegen?«, fragte Phil. Marder tat das bereitwilligst.
    Nicht nur den Bestimmungen selbst, auch dem Ton konnte man ohne weiteres entnehmen, dass Blecker seiner Frau misstraut hatte.
    »Sie hätten uns das schon neulich mitteilen müssen«, sagte ich. »Nehmen wir an, Blecker hätte die Absicht, sein Testament zu ändern, seiner Frau mitgeteilt. Dann hätte diese das schönste Mordmotiv gehabt.«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, meinte Marden. »Aber dieses Mordmotiv bestand nur dann, wenn sie ein schlechtes Gewissen hatte. Bisher habe ich aber nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, dass sie mit einem anderen Mann

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