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0207 - Die 73. Eiszeit

Titel: 0207 - Die 73. Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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brach die Erde unter dem Gewicht des Shifts ein.
    Redhorse spürte, wie das Seil sich plötzlich straffte, wie der Druck auf seiner Schulter übermächtig wurde. Die Gruppe geriet ins Stocken. Der Shift war mit dem Heck eingesackt und drohte weiter abzurutschen. Dumpfer Zorn stieg in Redhorse auf. Festhalten!" schrie er.
    Die Kundschafter kamen zurückgerannt und packten ebenfalls zu.
    Langsam sackte der Shift tiefer ab. Unter ihren Füßen mußte sich eine unterirdische Höhle befinden. Redhorses Adern schwollen vor Anstrengung an. Dann ließ er das Seil los und rannte zum Heck des Shifts. Das Raupenfahrzeug war etwa einen halben Meter eingesackt. Die lose Erde gab nach. Redhorse beugte sich über einen dicken Felsbrocken und rollte ihn auf die Einbruchstelle zu.
    Er verklemmte ihn zwischen dem Heck des Shifts und dem festen Boden, so daß das gepanzerte Fahrzeug nicht weiter abrutschen konnte.
    Die Männer ließen das Seil fallen und stützten sich erschöpft gegen den Shift.
    Redhorse blickte zu den Raumschiffen zurück. Sie hatten ungefähr eine Meile zurückgelegt.
    Sergeant Löquart kam an seine Seite.
    „Hier kommen wir nicht heraus", stellte er fest.
    Redhorse schwieg und dachte nach. Der zweite Shift rollte in etwa siebzig Metern Entfernung scheinbar unendlich langsam über das unbekannte Land. Redhorse überlegte, ob er die Zugmannschaften des anderen Fahrzeuges alarmieren sollte damit diese den Shift herausziehen halfen.
    Dann verwarf er diese Idee.
    Redhorse rief den Piloten heraus. Der kleine Mann sprang auf den Boden und brachte durch heftiges Aufstampfen sein Blut wieder zur Zirkulation.
    „Wir ziehen den Shift heraus", sagte Redhorse.
    Löquart riß den Schal vom Gesicht. Er sah eingefallen und alt aus.
    „Das können Sie nicht verlangen, Captain", protestierte er. „Die Männer werden sich so verausgaben, daß sie nicht mehr Kraft genug haben, um ohne den Shift aus der Kältezone zu kommen."
    „Noch ein Wort, Sergeant, und Sie kommen wegen Befehlsverweigerung vor ein Bordgericht", sagte Redhorse.
    Löquart duckte sich. Er starrte Redhorse an, als könnte er nicht begreifen, was mit dem Offizier geschehen war. Redhorse ging an Löquart vorbei. Schweigend nahmen die Männer die Zugseile wieder auf. Einen Augenblick stand Löquart bewegungslos da, dann reihte er sich wieder in seine Gruppe ein.
    Redhorse wartete, bis die anderen bereit waren.
    „Sucht im Boden nach einem Widerstand für die Füße", ordnete er an.
    Er sehnte sich danach, einen tiefen Atemzug zu tun, doch die Kälte ließ ihn darauf verzichten. Das Scharren der nach Halt suchenden Füße hatte aufgehört. Redhorse blickte die Reihe der Männer entlang. Er sah nur die Augen in den verhüllten Gesichtern.
    Redhorse wandte sich um und umklammerte das Seil.
    „Los!" rief er.
    Ein Stöhnen schien durch die Zuggruppen zu gehen, ein leises Murren das auf und abschwoll, bis es sich vollkommen verlor. Das Seil auf Redhorses Schultern schien Zentner zu wiegen. Er strengte sich so an, daß es schwarz vor seinen Augen wurde. Er ließ nicht nach, und er wußte, daß es in diesem Augenblick vierhundert Wahnsinnige waren, die ihre kalten Muskeln bis zum Äußersten belasteten.
    Das Blut raste in Redhorses Adern. Angst stieg in ihm hoch, Angst, daß sie es nicht schaffen könnten. Er ahnte, daß in wenigen Sekunden die ersten Männer das Seil loslassen würden.
    Da kam der Shift frei und kippte mit einem Ruck nach vorn.
    Redhorse taumelte und fiel zu Boden. Er fing sich mit den Händen ab und stieß einen Triumphschrei aus. Da setzte die Reaktion ein.
    Er begann zu zittern und mußte sich zum Aufstehen zwingen. Er war nicht als einziger gefallen.
    Mit unruhigen Händen band Redhorse seinen verrutschten Gesichtsschutz im Nacken zusammen.
    „Wir machen eine kurze Pause", ordnete er an.
    Erstaunt stellte er fest, daß er die Kälte für einen Augenblick vergessen hatte. Während sie den Shift befreit hatten, war alles andere bedeutungslos gewesen. Einer der Männer stand nicht wieder auf. Er hatte sich das Bein gebrochen.
    Redhorse ließ ihn vorsichtig ins Innere des Shifts bringen, damit er die Pilotenarbeit übernehmen konnte. Der zweite Shift schien gut voranzukommen. Redhorse hoffte, daß Rhodan mit seinem Kommando mehr Glück hatte.
    Bald stellte Redhorse fest, daß das ruhige Stehen alles andere als eine Erholung bedeutete. Er schickte zwei Kundschafter voraus.
    Er selbst blieb beim Shift.
    Bereitwillig ergriffen die Männer die Zugseile. Ihr

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