0208 - Die Killerfische
nicht auf der Stelle, sondern schwammen weit gezogene Kreise. Hin und wieder stiegen Luftperlenschlangen hoch und zerplatzten weit über ihnen.
Kid Rosen hielt sich dicht an der Canyonwand und leuchtete auch in die schmalen Spalten und Tunnels. Doch da konnte sich Eileen nicht versteckt halten. Vielleicht hat sie den »Schatz« gefunden, dachte Kid und schafft es jetzt nicht, ihn zu transportieren.
Eileen hatte andere Sorgen. Sie dachte darüber nach, daß Jill noch nie eine Verspätung gezeigt hatte. Das war einfach nicht ihre Art. Obwohl sich die Frauen selbst als Draufgängerinnen bezeichneten, vergaßen sie die Sicherheit nicht.
Safety first, hieß es auch bei ihnen.
Eileen sah den Killerfisch zuerst. Langsam schwamm er heran, er war sich seiner Beute sicher.
Zuerst glaubte die Frau an eine Wolke im Wasser, die, aus welchem Grund auch immer, aufgewirbelt worden war. Dann jedoch erkannte sie die Umrisse des Fisches, und mit Schrecken sah sie auch, was aus dem Maul des Fisches schaute.
Jills Unterkörper!
Als der Monsterfisch näher schwamm, sah sie das Paar Beine, das aus dem Maul hing. Die Zähne dieses unheimlichen Fisches leuchteten in einem verschwommenen Weiß, alles sah aus, als würde Eileen den Fisch durch ein Glas betrachten.
Der Schreck nagelte sie buchstäblich auf der Stelle fest. Mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht mit diesem Schrecken. Vor Angst war sie starr geworden, und sie bekam mit, wie der Fisch sein Maul öffnete.
Ihre Freundin lag bewegungslos. Sie war auf der unteren Zahnreihe festgeklemmt.
Welch ein Grauen!
Und dieses Tier schaute nicht so aus, als wäre es schon satt, denn jetzt hatte es zwei neue Opfer entdeckt, wovon Kid noch nicht bemerkt hatte, in welch einer Gefahr er überhaupt schwebte, denn er wandte dem Riesentier nach wie vor den Rücken zu.
Eileen mußte ihn warnen.
Nach links glitt sie weg, gelangte hinter Kid und schlug ihm auf die Schulter.
Der Mann kreiselte herum.
Aufgeregt deutete Eileen auf das schwimmende Ungeheuer. Hinter der Maske verzerrte sich Kids Gesicht. Seine Augen wurden groß von Panik und Schrecken. Er schüttelte sich, als hätte ihn jemand in Eiswasser gesteckt. Sein Blick streifte Eileen, die auf einen Spalt deutete. Es war der, den auch sie auf dem Hinweg genommen hatten.
Plötzlich wurde der Killerfisch schnell. Eine kaum zu erkennende Bewegung seiner Flossen, und wie ein Blitz war er in der Nähe seiner beiden nächsten Opfer.
Kid Rosen riß noch seine Harpune hoch und drückte ab. Die Betäubungspatrone verließ auch die Waffe, aber sie traf nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Er hätte sich eine Sekunde zum Zielen nehmen sollen, so aber jagte das Geschoß schräg am Maul des Monsterfisches vorbei und verlor sich im Wasser.
Dann war der Mörder am Mann. Noch immer hing Jill in den scharfen Zähnen fest. Das blieb auch so, als der Fisch sein Maul weit aufklappte, um das zweite Opfer zu fangen.
Verzweifelt versuchte Kid, diesem tödlichen Biß zu entgehen. Er drückte sich zu Boden, und als das Maul zuklappte, da trafen die Zähne nicht das Fleisch, sondern die Taucherausrüstung des Mannes. Sie bissen den Atemschlauch durch und hackten auch gegen die beiden Preßluftflaschen auf dem Rücken des Mannes.
Ein Blasenwirbel entstand über Kid, der sich auf dem Meeresgrund im weichen Sand wälzte.
Zum Glück behielt Eileen Cooper in diesen Augenblick die Nerven. Sie feuerte ihre Betäubungspatrone ab. Von schräg unten fuhr sie auf den Fisch zu und verschwand in dem halb geöffneten Maul, wo sie sofort ihre Wirkung entfaltete.
Die Bewegungen des Riesenfischs wurden langsamer. Er fiel ruckartig zur Seite und hatte seine Opfer vergessen.
Das war für Eileen Cooper natürlich die große Chance. Bevor sie sich um ihre Sicherheit sorgte, mußte sie sich erst um Kid Rosen kümmern, dessen Atemgerät von dem Killerfisch zerstört worden war. Es gab da einige Regeln, die bis zum Erbrechen trainiert worden waren und die sich in dieser lebensgefährlichen Situation bezahlt machen mußten, denn Eileen hatte nichts vergessen und behielt vor allen Dingen die Nerven.
Während der betäubte Killerfisch dem Boden entgegensank, glitt Eileen auf ihren Partner zu. Kid hockte auf dem Meeresgrund. Seine Augen hinter der Sichtscheibe waren unnatürlich geweitet. Er hatte die Luft angehalten und wartete darauf, daß er wieder mit frischem Sauerstoff versorgt wurde.
Dann war Eileen bei ihm. Mit einer Hand faßte sie ihn an der Schulter, atmete
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