Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

Titel: 0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Spur führt in die gelbe Stadt
Vom Netzwerk:
natürlich noch wissen, durch welchen Kniff mir damals die Drachenattrappe auf den Kopf gefallen war.
    Der Mechanismus war höchst raffiniert.
    Wenn man einen starken Stromstoß durch die Leitungen jagte, schloß ein Relais die Lampen in den Pappmache-Tieren kurz.
    Dadurch brannten die Kabel, an denen die Dekorationen aufgehängt waren, dicht unterhalb der Decke durch, weil sie dort einen besonders dünnen Querschnitt aufwiesen.
    Bei einer nachträglichen Prüfung sah es dann ganz so aus, als wären die Kabel einfach durchgerissen.
    Ich rief Phil wieder herein, machte mir aber nicht die Mühe, die Aussagen Beaters schriftlich festzuhalten.
    Als Geständnis waren sie wertlos, da er vermutlich später jedes Wort als unter Druck abgegeben widerrufen würde.
    Mir war es in der Hauptsache auch nur darum zu tun gewesen, weitere Mitglieder der Gang und den Aufenthaltsort Cummings zu erfahren. Das erstere war mir gelungen, das letztere nicht.
    Robby Flesh und Tony Trower hatten wir in unserem Bilderbuch verzeichnet.
    Beide hatten einen ganzen Katalog der verschiedensten Vorstrafen, besonders wegen bewaffneten Raubüberfalls, aufzuweisen.
    Auch diese beiden Gangster machten wir bei der Polizei der gesamten Vereinigten Staaten populär, indem wir ihre Steckbriefe durch die Rotationsmaschinen laufen ließen und sie noch druckfeucht per Eilboten verschickten.
    ***
    Der Fall schien jetzt ziemlich festgefahren. Wollte ich dafür sorgen, daß er wieder in Fahrt kam, mußte ich Cummings auftreiben.
    Ich war der festen Überzeugung, daß er New York noch nicht verlassen hatte. Und er konnte nur in den Kreisen der Unterwelt verschwunden sein.
    Um auf seine Spur zu stoßen, blieb nichts anderes übrig, als einen unserer Verbindungsmänner auf ihn anzusetzen.
    Charly Mitchell schien mir dafür der geeignete Mann zu sein.
    Charly gehörte zu jenen kleinen Gaunern, die ich aus unerfindlichen Gründen hin und wieder auch zu verfolgen habe, die ich jedoch offiziell niemals erwische.
    Diesen Mann bestellte ich telefonisch in ein Lokal am Broadway. In dem turbulenten Betrieb dort kann man sich am unauffälligsten treffen.
    Nachdem der weißbefrackte Kellner uns zwei eisgekühlte Whisky-Soda hingestellt hatte, begann ich ohne Umschweife: »Charly, hör mal genau zu! Ich muß dringend den Aufenthaltsort eines bestimmten Mannes erfahren, von dem ich annehme, daß er sich in den Kreisen der Unterwelt verborgen hält. Du hast doch deine Beziehungen!«
    Mitchell steckte sich eine Zigarette an und fragte nur: »Heiße Sache?«
    »Charly, ich will dir nichts vormachen. Die Sache ist eher heiß als kalt. Aber schließlich spielt das keine Rolle.«
    »Also sehr heiß«, sagte Mitchell und blies den Rauch durch die Nasenlöcher. »Das spielt sogar eine ganz wesentliche Rolle! Ich sitze nämlich lieber ein Jahr im Knast ab, als daß ich ein Leben lang tot bin!«
    »Deine Logik ist bestechend«, gab ich zu. »Aber du sollst gar keinen großen Wirbel nach dem Mann veranstalten, sondern nur deine Ohren aufmachen. Vielleicht hörst du zufällig etwas davon und kannst es mir dann umgehend mitteilen.«
    »Gut, das ließe sich machen«, antwortete Charly. »Wie heißt Ihr Liebling, und in welcher Branche arbeitet er?«
    »Der Kerl heißt Cummings und war bis vor kurzem noch der Besitzer oder Geschäftsführer des Grünen Drachen in der Bronx. Er handelte mit Rauschgift. Ob auf eigene Rechnung oder im Auftrag eines Hintermannes, weiß ich nicht Jedenfalls spielt er eine maßgebende Rolle, und ich brauche ihn dringend!«
    Mitchell pfiff durch die Zähne. »Rauschgift ist nicht nur sehr heiß, es ist sogar explosiv! Am liebsten würde ich die Finger davon lassen. Aber ich gebe Ihnen ’nen Tip, sobald ich etwas erfahre. Nicht weil Sie’s sind, sondern weil die Rauschgifthändler gemeine Hunde sind! Nee, dann schon lieber einen ehrlichen Raubüberfall. Ich werde Sie anrufen, wenn’s soweit ist.«
    »Okay, Charly. Und sei vorsichtig!« Mitchell grinste. »Sie können sich darauf verlassen, daß mir meine eigene Haut das Wichtigste auf der Welt ist. Gleich danach kommen die Dollars.«
    Ich fischte eine 20-Dollarnote aus der Brieftasche und schob sie ihm hin. »Für Arbeitsausfall und Spesen!«
    »Vermutlich höre ich jetzt doppelt so gut wie sonst«, meinte Charly und steckte die Banknote in die Tasche.
    Als er sich meine Telefonnummer in seinem Taschenkalender notieren wollte, riet ich davon ab und empfahl ihm, die siebenstellige Nummer auswendig zu

Weitere Kostenlose Bücher