0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt
Drachen mit Koks versorgten.«
»Ich weiß von gar nichts!« stotterte Beater. »Ich habe immer nur an der Theke gestanden und die Gäste bedient, Niemals habe ich mich darum gekümmert, was Cummings nebenher für unsaubere Geschäfte betrieb.«
»Auch so«, sagte ich, »du willst mich für dumm verkaufen. Macht nichts, macht nichts. Das werden wir gleich haben. Ich fürchte, ich muß deinem Gedächtnis etwas nachhelfen.«
Ich wandte mich an Phil: »Geh doch mal raus und sieh nach, ob die Kollegen aus den anliegenden Räumen schon nach Hause gegangen sind.«
Phil verschwand, und ich begann; mir aufreizend langsam den Rock auszuziehen und ihn sorgfältig über die Stuhllehne zu hängen. Dann betrachtete ich die Knöchel meiner Fäuste und massierte sie etwas. Natürlich war das reiner Bluff. Niemals würden Phil oder ich Gefangene schlagen.
Phil tauchte wieder auf, trat neben mich und flüsterte mir zu, aber natürlich so laut, daß Beater es hören mußte: »Auf der ganzen Etage ist außer uns kein Mensch mehr. Auch die Räume unter und über deinem Büro sind nicht mehr besetzt. Du störst also niemand und wirst auch nicht gestört werden.«
»Das trifft sich gut«, grinste ich boshaft und steckte mir eine Zigarette an. »Sag mal, Phil, wolltest du nicht mal schauen, ob man den Sputnik mit bloßem Auge sehen kann? Ich würde das an deiner Stelle jetzt tun! Du brauchst dazu aber gut 20 Minuten. Wenn du währenddessen irgendwelche ungewohnten Geräusche aus meinem Büro hören solltest, so ist das reine Einbildung, klar? Übrigens hast du dir Beater nicht genau angesehen. Du kannst dich nur noch entsinnen, daß er bei seiner Festnahme Widerstand leistete und es deshalb zu einer Schlägerei kam, wobei Beater kräftig Prügel bezogen hat.«
»Ich glaube, ich höre heute abend ohnehin schlecht«, grinste Phil. »Wahrscheinlich ist deine Knallerei im Fahrstuhl meinem Trommelfell schlecht bekommen.«
Phil verließ das Büro.
Nicht mal im Traum würde ich es mir einfallen lassen, einen Verbrecher beim Verhör auch nur anzurühren. Aber es konnte nichts schaden, Beater zu bluffen, und allem Anschein nach hatte ich Erfolg damit Während meiner Vorbereitungen und besonders während meiner Anweisungen an Phil hatten sich Beaters Augen immer mehr vor Angst geweitet. Er rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her und begann wie Espenlaub zu zittern.
Ich warf meine Zigarette in hohem Bogen in den Aschenbecher, ging langsam auf Beater zu und sagte: »Jetzt will ich doch mal sehen, woran sich der liebe Beater plötzlich alles erinnern kann, wenn ich sein Gedächtnis etwas tatkräftig auffrische.«
»Das können Sie mit mir doch nicht machen!« schrie er. »Ich werde mich bei Ihrem Chef beschweren!«
»Was du nicht sagst!« spottete ich. »Und worüber willst du dich denn beschweren? Etwa darüber, daß du bei deiner Festnahme Prügel bezogen hast, weil du ausfällig geworden bist? Entweder dein Erinnerungsvermögen ist jetzt in voller Schärfe zurückgekehrt, oder…«
Und siehe da, wie gut sich Beater plötzlich erinnern konnte!
Er wußte eine ganze Menge, wenn auch leider erheblich weniger, als ich gehofft hatte.
Zunächst bestätigte er, daß das Schiff aus Hongkong hatte Rauschgift bringen sollen, aber ohne Wissen des Kapitäns und der Besatzung.
Den Transport habe ein Mann, der als Passagier mitgereist sei und dessen Name Beater nicht bekannt war, persönlich übernommen.
Einer Bemerkung Cummings’ zufolge gingen die Sprengstoffanschläge tatsächlich auf das Konto eines Konkurrenzunternehmens, von dem Beater nicht mehr wußte, als daß es Cummings schon seit geraumer Zeit in jeder nur möglichen Weise Schwierigkeiten machte.
Deshalb hatte Cummings sich auch eine Leibwache angeheuert. Einen gewissen Robby Flesh und Tony Trower — die auch Ratcliff beseitigten, meinen Jaguar mit einer Hafthohlladung schmückten und die Wohnung Elliotts verwüsteten.
Den Überfall auf Elliott selbst und den Einbruch bei dem Zahnarzt Dr. Brandly schrieb Beater der Konkurrenz-Gang zu.
Über die Verbindung Elliotts mit Ratcliff konnte Beater nur angeben, daß Elliot den jungen Mann eines Tages mit in den Grünen Drachen gebracht und ihn dort zuerst mit Marihuana-Zigaretten und später mit Heroin bekannt gemacht hatte.
Die anderen Kunden wollte Beater nicht namentlich kennen, ebensowenig den gegenwärtigen Aufenthaltsort der Gangster Cummings, Flesh und Trower.
Zum Schluß wollte ich von dem durchaus gesprächigen Beater
Weitere Kostenlose Bücher