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0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

Titel: 0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Spur führt in die gelbe Stadt
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Geschoßhülsen — es war offensichtlich aus zwei Maschinenpistolen gefeuert worden — nützten nicht viel.
    Die Personenbeschreibungen der beiden Männer, die scheinbar harmlos auf die Telefonzelle zugegangen waren, dann unvermittelt wie die Wilden geschossen hatten und gleich darauf in ein Auto gesprungen waren, blieben ungenau und voller Widersprüche.
    Plötzlich fiel mir etwas ein. Ich fragte Sergeant Jenkins vom 357. Revier: »Haben Sie nicht zufällig die Steckbriefe der beiden Gangster Flesh und Trower in der Tasche?«
    »Aber natürlich, Mr. Cotton!« antwortete der Sergeant stolz und zog zwei zusammengefaltete Blätter mit den Fotos der Leibwächter Cummings’ aus der Brusttasche.
    Ich entfaltete die Blätter und zeigte sie jedem Zeugen, der die beiden Maschinenpistolenschützen gesehen haben wollte.
    Ich war nicht wenig überrascht, daß niemand eine Ähnlichkeit zwischen den Verbrechern auf den Steckbriefen und den Beteiligten an dem Überfall feststellen konnte.
    Hatte Cummings bereits neue Mordbuben angeheuert und behielt die beiden der alten Garde zu seinem persönlichen Schutz ständig um sich?
    ***
    Vorsichtig nach allen Seiten witternd, schlich ein Mann an den Mauern entlang durch einen düsteren Hinterhof, der mit allerlei Gerümpel und Abfalltonnen angefüllt war. Jetzt verschwand die geduckte Gestalt im Hintereingang eines schäbigen Gebäudes, aus dessen Fenstern zerrissene und schmutzige Wäsche herausgehängt war.
    Der Verkehrslärm drang nur schwach in diese Häuserschlucht.
    Aber hin und wieder erzitterte das Gebäude, wenn ein Zug die nahegelegene Hochbahn entlangrasselte.
    Im Schein einer Taschenlampe tastete der Mann sich durch den halbdunklen Flur und dann eine Kellertreppe hinauf, er schlängelte sich durch Stapel von Kisten und Kohlen, bis er vor einer niedrigen, verrosteten Blechtür anhielt.
    Nachdem er in einem bestimmten Rhythmus an die Tür geklopft hatte, wurde sie von innen geöffnet.
    Der Mann trat in einen hell erleuchteten und für dieses Hintertreppenviertel ganz unerwartet vornehm eingerichteten Raum.
    In der Mitte stand ein glasbelegter, nierenförmiger Tisch mit einem Telefon darauf; um ihn herum waren bequeme Sessel zwanglos gruppiert. Ein wuchtiger Tresor füllte eine Ecke aus.
    Daneben befand sich eine reichlich bestückte Hausbar mit einem eingebauten Rundfunkgerät. Das Zimmer wurde durch indirektes Licht erhellt.
    Durch den ganzen Raum schwammen die bizarren Fäden von Zigarettenrauch.
    In einem Sessel saß, die Füße auf dem Tisch, ein beleibter Mann.
    Eine große Sonnenbrille verbarg die obere Hälfte des Gesichts.
    Darüber glänzte eine polierte Glatze.
    Die untere Gesichtshälfte wirkte durch die wulstigen Lippen und das massive Doppelkinn brutal.
    Der Kopf saß ohne Übergang auf einem gorillaartigen Brustkasten. Die Finger des Mannes trommelten nervös auf die Armstützen des Sessels, während er den Ankömmling fragte: »Nun, Robby, wie sieht es draußen aus?«
    »Nicht sehr erfreulich, Boß!« knurrte Robby Flesh. »Unsere Steckbriefe hängen schon überall. Es dürfte nicht leicht sein, die Stadt zu verlassen.«
    »Unsinn«, fauchte Cummings. »Wenn ich wollte, kämen wir noch gut raus. Aber ich will nicht. Wir haben uns hier doch sehr häuslich eingerichtet. Einige Monate können wir es hier unten in meinem neuen Hauptquartier gut aushalten. Wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist, fangen wir wieder von vorn an. Nur gut, daß ich unsere Kundenliste aus dem Grünen Drachen mitgenommen habe. Diese Leute sind uns immer sicher. Sie warten ja nur darauf, daß sie jemand wieder mit frischem Koks versorgt.«
    »Ganz schön und gut«, knurrte Tony Trower, der in dem Sessel neben Cummings saß und eine Maschinenpistole quer über die klobigen Knie gelegt hatte. »Aber ich fürchte, daß unsere Konkurrenz in der Zwischenzeit den gesamten Markt erobert! Diese verdammten Hunde ruinieren uns doch vollständig. Du könntest uns ruhig verraten, wer deren Boß ist! Vielleicht können wir mal mit ihm abrechnen.«
    »Das braucht ihr gar nicht so genau zu wissen. Allzu große Neugier ist in unserem Geschäft immer lebensgefährlich. Ich möchte nicht, daß es euch so geht wie Elliott. Übrigens hat der Boß der Konkurrenz im Grunde gar kein Interesse daran, uns zu ruinieren. Durch seine letzten Coups wollte er mich nur zwingen, seine Oberherrschaft über New York anzuerkennen. Ich war schlecht beraten, als ich dies abgelehnt habe. In Zukunft werde ich wohl mit ihm

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