0209 - Die Panik kam per Telefon
Trooger an, als zweifle er an dessen Verstand.
»Verflucht, ja, ich bin nicht verrückt!«, schrie Trooger mit verdrehten Augen. »Ein richtiger Affe! Mensch, ich weiß auch nicht, wo so ein Vieh herkommt! Komm, wir haben genug Zeit mit dem Biest verloren!«
Sie stolperten hastig die-Treppe wieder hinunter. Zwei, drei Minuten schufteten sie fieberhaft. Mit Kaugummi klebten sie die Patronen an die Tresortür. Trooger legte selbst die Zündschnur. Er stecke sie an. Die vier Männer stürzten die Treppe wieder hinauf und brachten sich in der Halle in Sicherheit - möglichst weit vom Kellereingang entfernt.
Das leise Zischen der brennenden Zündschnur entfernte sich schnell. Und dann bebte der Boden unter ihnen. Ein Krach erfüllte die Luft, dass sie fürchten mussten, ihre Trommelfelle könnten bersten. Aus den Trümmern der oberen Metalltür quoll eine Wolke aus Staub und Qualm und Rauch. Sie breitete sich in die Schalterhalle hinein aus.
Aber dann sprang Trooger auf. Allen voran stürmte er wieder die Treppe hinab. Selbst in der Grundmauer klaffte jetzt ein Krater. Die Tresortür war in der Mitte aufgerissen. Schichten von verkrümmtem Stahl wölbte sich zackig aus dem Loch heraus.
Trooger legte die Linke auf den Rand des in die Tür gesprengten Loches. Mit einem gellenden Aufschrei riss er sie wieder zurück. Hautfetzen blieben an dem heißen Stahl kleben. Geruch von verbranntem Fleisch erfüllte die Luft. Trooger schrie wie am Spieß.
Pfeifen-Joe knöpfte sich das Jackett auf und ließ es im Rücken ein wenig herunterrutschen, bis die Länge der Ärmel ausreichte, um auch seine Hände zu bedecken. Behutsam tastete er das Loch ab.
»Hilft nichts!«, rief er. »Hier muss noch eine Ladung rein. Wir kommen noch nicht durch! Los, schnell!«
Sie wiederholten das Schauspiel. Hinauf in die Halle, Zündschnur anstecken, Köpfe einziehen - warten.
Der zweite Krach war nicht ganz so stark. Und als sie wieder hinabkamen, betäubt fast und mit klingenden Ohren, da gelang es ihnen, sich in den Tresorraum vorzuschieben. Robby benutzte einen fast handbreiten Stahlriegel, der quer hinter der oberen Metalltür befestigt gewesen war, als Brechstange. Mit vereinten Kräften wuchteten sie die Tresortür auf.
Sie führte in den Tresorraum, einen Käfig, in dem sich ein Mensch nur geduckt auf halten konnte. Sechshundert nummerierte Fächer auf allen Seiten, kleine, mittelgroße und wenige ganz große.
Während Trooger vor Schmerzen stöhnte, machten sich die anderen an die Arbeit. Die Fächer waren wesentlich leichter zu öffnen, als alles vorher in dieser Bank.
Die Gangster machten sich an die Arbeit. Trooger war klug genug gewesen, von Dick Snyder kleine Stemmeisen besorgen zu lassen, als die Gangster noch nicht einmal in Brundache eingetroffen waren. Jetzt taten die Werkzeuge gute Dienste. Ein Fach nach dem anderen flog auf. Die Blechschalen wurden herausgerissen. Ein mitgebrachter Sack schluckte Schmuck und Bündel von Banknoten.
Sie arbeiteten mit zwei Mann in dem engen Raum. Nach sieben Minuten trat Robby hinaus und wurde von Dick Snyder abgelöst. Später löste Robby wieder Pfeifen-Joe ab. Unaufhörlich krachten die dünnen Schlösser, quietschten die herausgerissenen Schalen, raschelten die Banknotenbündel.
»Das größere Fach wird der Bank selber gehören«, stieß Trooger mit schmerzverzerrtem Gesicht nach einer Weile hervor. »Kümmert euch erst einmal darum. Da liegt die dickste Beute!«
Robby und Dick machten sich an die Arbeit. Es war keine Schwierigkeit, die Blechtür vor dem Fach aufzustemmen. Aber dann kam die Enttäuschung.
»Chef, in dem Fach steht noch einmal so ein verdammter kleiner Panzerschrank!«, stöhnte Robby wütend.
»Zerrt das ganze Ding heraus! Wir nehmen es mit! Aufmachen können wir es später!«
Sie wuchteten, dass ihnen die Schläfenadern dick wie kleine Würmer züngelten. Ihre Augen traten aus den Höhlen. Ihre Gesichter färbten sich krebsrot. Aber sie brachten den kleinen Panzerschrank aus dem Tresorraum heraus bis zu der Stelle, wo die Tresortür war. Hier mussten sie ihn etwa dreißig Zentimeter anheben, um ihn über einen Türrest hinwegzuheben. Selbst Trooger fasste mit an, obgleich ihm der Schmerz in der verbrannten linken Hand die Tränen in die Augen trieb.
Keuchend schoben und zogen sie den Schrank heraus. Langsam neigte er sich dem Krater zu. Plötzlich rutschte er, Trooger schrie etwas und warf sich zur Seite. Dick Snyder wollte ebenfalls wegspringen, aber es war zu
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