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0209 - Im Banne der Scheintöter

Titel: 0209 - Im Banne der Scheintöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weisen Ratgeber und Priester ihrer Rasse, wenn sie auch keinen Einfluß auf das tägliche Leben der Hypnos hatten.
    Doch man hörte auf sie, wenn man ihren Rat brauchte.
    Eine Regierung gab es in der gelben Etage nicht. Die Hypnos lebten frei und unabhängig. Außerdem gab es auf dieser Welt nichts, das einer Organisation bedurfte. Man lebte von der Strahlung, und die gab es im Überfluß. Einige Mineralien, die außerdem noch benötigt wurden, lagen lose auf der Oberfläche herum. Wasser wurde in den Gebirgen gefunden, ebenfalls mehr als genug. Dunkel wurde es nie, da keine Sonne jemals unterging.
    Immer war der Himmel gelb und hell, und die Temperatur blieb stets gleich. Eine paradiesische Welt - für die Scheintöter.
    Der Vorteil dieser absoluten Freiheit verwandelte sich jäh in einen nicht übersehbaren Nachteil, als eine Entscheidung notwendig wurde. Hajo begriff das sofort, als er mit Gucky „gesprochen" hatte. Wie sollte er die Alten oder die Freunde überzeugen können, daß sie von den Fremden ablassen mußten?
    Sie würden ihm nicht einmal glauben, daß es Fremde und nicht die ehemaligen Herren waren.
    Die Alten und Priester hatten sich im Tempel versammelt. Der Tempel war eine riesige Höhle im zwanzigsten Stockwerk des Gebirgspfeilers. Die Wände leuchteten von ihnen heraus, so daß es auch hier immer hell war. Kein Hypno wußte, warum sie leuchteten, denn die Herren hatten diese Städte gebaut.
    Hajo materialisierte inmitten der Versammlung, was zugleich eine unverzeihliche Verletzung des Zeremoniells bedeutete. Kein „junger" Hypno hatte etwas in der Versammlung der Alten zu tun, wenn er nicht ausdrücklich herbeigerufen wurde.
    Hajo wußte das, aber es war ihm egal. Schließlich hatte er eine wichtige Botschaft zu überbringen. Er sah die empörten Gesichter der Priester, die sich ihm fragend zuwandten. Einige Alte waren aufgesprungen und deuteten in seine Richtung. Ihre Gefühlsimpulse drangen wütend auf ihn ein. Von Freundlichkeit war keine Spur mehr.
    „Was fällt dir ein?" fragte der Große Weise telepathisch und setzte sich wieder. Er deutete auf den freien Platz zu seinen Füßen, und Hajo teleportierte zu ihm. „Wie kannst du es wagen, ohne Anmeldung hier zu erscheinen?"
    „Ich bitte um Verzeihung", antwortete Hajo mit der ihm eigenen Gelassenheit. „Mir bleibt keine andere Wahl, wenn ich nicht wertvolle Zeit verschwenden wollte. Zeit, von der vielleicht das Weiterbestehen unserer Rasse abhängt."
    „Große Worte", winkte der Große Weise ab. „Beweise sie."
    „Gern. Ich habe mich mit den Fremden unterhalten - mit einigen von ihnen. Sie haben mir erklärt, daß sie nicht die zurückgekehrten Herren sind. Ganz so, wie ich es vermutete."
    „Unterhalten? Wie ist das möglich? Alle Hypnos bestätigten, daß eine Unterhaltung unmöglich ist. Die Fremden reagieren nicht auf unsere fragenden Impulse."
    „Weil sie sie nicht verstehen können, wenigstens die meisten nicht. Ich traf drei Lebewesen, die den Fremden nur entfernt ähnlich sehen. Es handelt sich also um eine andere Rasse. Zwei sind sehr groß, und mit ihnen erhielt ich auch keinen Kontakt. Aber das dritte Wesen ist nur etwas größer als ich. Mit ihm konnte ich mich verständigen. Es bestätigte mir, daß die Fremden in den beiden Kugeln zum erstenmal auf unserer Welt sind. Es sind nicht die Herren. Er sprach die Bitte aus, sich mit den Alten und Weisen unterhalten zu dürfen. Deshalb bin ich hier. Werdet ihr die Bitte erfüllen?"
    „Augenblick, nicht so schnell", erwiderte der Große Weise offenbar etwas verwirrt. „Warum will dieses kleine Wesen mit uns sprechen?"
    „Es will euch erklären, woher es kommt und warum es unsere Hilfe für seine Freunde nicht will. Es will alles über uns erfahren und uns dann erklären, was geschehen ist. Es sucht die Götter."
    Der Große Weise sprang erregt auf.
    „Was sagst du? Die Fremden suchen die Götter? Das ist... das ist..." Seine Impulse verwirrten sich und erloschen. Hajo begriff, daß der Große Weise einen Schock erlitten hatte.
    Jemand suchte die Götter! Das war Blasphemie in reinster Form.
    Die Götter gab es, aber wer an ihnen zweifelte oder sie gar suchen wollte, verstieß gegen alle ungeschriebenen Gesetze der Scheintöter. Endlich raffte sich der alte Hypno wieder auf.
    „Bring die drei Fremden zu uns. Wir sind gespannt, was sie uns zu sagen haben. Ich gewähre ihnen eine Unterredung."
    Hajo atmete auf. Das wäre geschafft. Anscheinend hatte man sein unangemeldetes

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