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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Mann, der ihn gekauft hatte, ging voran. Matt nahm das Gedränge kaum wahr. Was gingen ihn die vielen Menschen an, was die Männer, die ihn abführten? Warm lastete die Wolkenbank auf seinem Hirn.
    »Bei alle Götte Wudans!«, sagte eine Männerstimme hinter ihm. »Maddrax, was machsch du hie?« Er drehte sich um und blickte in ein struppiges Gesicht. Der Braunhäutige, der ihm auf dem Podest schon aufgefallen war. Begriffsstutzig starrte er ihn an. »Bisch du eine Sklav wie isch? Wudan sei di gnedisch! Wie um alles inde Welt isch des zugange?«
    Und plötzlich fand Matt festen Grund im Sumpf seiner Erinnerung: Schmale graue Augen unter einer gewölbten Stirn mit kurzen blonden Locken tauchten vor seinem inneren Auge auf - Lodar, der junge König von Laabsisch. Und ein ledergekleideter Exot mit spitzem Schädel und grauem fettigem Dutt - Mauriz der Zwölfte, der Göttersprecher von Laabsisch. Auch der dicke Schwertmeister Heenrich fiel ihm ein und der schweigsame Walder, Palisadenmeister von Laabsisch. Und dieser struppige Halbnackte war damals bei ihnen gewesen…
    »Pieroo«, flüsterte Matt. »Pieroo…«
    Der junge Häuptling einer Horde der Wandernden Völker hatte damals mit seinen Leuten in den Stadtmauern Leipzigs Zuflucht vor den Nordmännern gefunden und wie ein Teufel gegen die Angreifer gekämpft. [4]
    »Siehsch net gut aus, Maddrax, ganisch gut…« Die Männer, die ihn flankierten - Seeleute offensichtlich - zogen den braunen schwarzhaarigen Mann weg von Matt. »Wudan sägne disch!«, rief er noch, dann verschwand er in der Menge.
    »Na, los jetzt«, knurrte einer der Seeleute neben Matt und packte ihn grob am Arm, um ihn weiter zu ziehen. Doch dann hielt er an, weil sein Lytnant stehen geblieben war. Der Südländer blickte Pieroo hinterher. Matt registrierte etwas wie Feindseligkeit in seinen braunen Augen. Er konnte es sich nicht erklären.
    Abrupt wandte Tuman sich um. Er schien es plötzlich eilig zu haben. Rücksichtslos drängte er sich durch die Menge. Matt war es gleichgültig.
    Sie näherten sich der linken Seite des Marktplatzes. Laute Stimmen von Mark- schreiern drangen an Matthews unbeteiligtes Ohr. »Ein frisches, unverbrauchtes Mädchen!«, rief eine der Stimmen. »Zahm und gehorsam und geschickt in allem. Ein Goldstück, höre ich da - wer bietet mehr…?«
    Matt hob den Kopf und blickte in die Richtung, aus der die Stimmen zu ihm drangen. Er sah Emrocs Leute auf einem Podest stehen, vor ihnen ein paar Frauen, Mädchen und Kinder. Ein rothaariges Mädchen, kaum dreizehn Jahre alt, stand am Rande des Podestes, hinter ihr einer der Männer, die Matt in den letzten Wochen das Leben zur Hölle gemacht hatten.
    Er hatte den Arm um die schmale Schulter des Mädchens gelegt und deutete in die Menge.
    »Ein Goldstück und zwei Silberstücke höre ich da! Ein unschuldiges Mädchen, weiches Wachs in eurer Hand! Wer bietet mehr…?«
    Neben dem Mädchen entdeckte er Aruula.
    Die Wolkendecke in seinem Hirn riss plötzlich auf. Er blieb stehen. Unfähig sich zu rühren, blickte er über die Köpfe der Menge hinweg zu seiner Gefährtin. Sie hielt den Kopf gesenkt; ihre Arme hingen schlaff am Körper herab. Ihr Fellmantel lag zu ihren Füßen. Fast ganz entblößt war sie den gierigen Augen der Gaffer preisgegeben. Es tat ihm weh, seine Geliebte so zu sehen.
    »Aruula…«, flüsterte Matt.
    »Was ist los, Gelbhaar?«, raunzte ihn einer seiner Bewacher an. »Schon wieder ein alter Bekannter?«
    Matt taumelte einen Schritt vorwärts. Bis zu Tuman. Er legte dem Südländer die Hand auf die Schulter. Der fuhr herum und sah ihn finster an. »Was soll das, Sklave?!«
    »Da.« Matt deutete zum Podest. »Siehst du die Frau mit dem schwarzen langen Haar?« Kaum gehorchte ihm seine Zunge. Eine verrückte Idee breitete sich unter seiner Schädeldecke aus, erfüllte ihn mit verzweifelter Hoffnung.
    »Die Nackte?«, fragte Tuman. Matt nickte.
    »Lecker«, feixte einer der Seeleute.
    »Kauf sie«, keuchte Matt. »Ich bitte dich, kauf sie…«
    Tuman runzelte die Stirn. »Bist du be- trunken?« Er wischte Matts Hand von seiner Schulter. »Wir brauchen keine Frau.«
    »Sie ist… sie ist stark. Sie kann mit dem Schwert umgehen…« Matt schüttelte den Kopf. Die Worte wollten ihm nicht von der Zunge.
    »Sie scheut vor nichts zurück…«
    »Eine Bordschwalbe haben wir schon«, sagte der Seemann trocken.
    »Hol zweien käme man öfter ran«, warf ein anderer ein.
    Der Südländer spähte hinüber zum Frauenmarkt. Matt

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