021 - Die Totenuhr
knurrte Rufus, und Mago erwiderte nichts mehr. Er dachte daran, daß er gestern bereits für einiges Aufsehen gesorgt hatte, und er war froh, daß Rufus davon nichts wußte, sonst hätte er gleich wieder gemeckert.
Es war nicht angenehm, mit dem Dämon zusammenzuarbeiten.
Rufus war zu selbstherrlich, fühlte sich anderen Mitgliedern des Höllenheers gegenüber weit überlegen.
Vielleicht würde ihm das eines Tages zum Verhängnis werden.
Rufus hatte keine Freunde in der Hölle. Im Gegenteil, mit seiner arroganten Art schuf er sich laufend Feinde.
Selbst Phorkys, der Vater der Ungeheuer, und Atax, die Seele des Teufels, mieden ihn tunlichst. Mago dachte voll innerer Spannung an das Höllenschwert, das ihn über Rufus stellen würde.
Der Dämon beging einen gravierenden Fehler, indem er ihm half, aber das wußte er nicht. Rufus sah nur das eine Ziel vor Augen: Man mußte Mr. Silver das gefährliche Höllenschwert wegnehmen, ehe dieser es immer besser in den Griff bekam.
***
Der Tod dieser zwei Menschen, das war Magos Handschrift. Es war das eingetreten, was ich die ganze Zeit befürchtet hatte. Der Schwarzmagier hatte die mutigen Männer bestraft.
Mr. Silver und ich kehrten zerknirscht nach Hause zurück. Vicky Bonney hatte im Verlag zu tun. Roxane saß mit Oda im Living-room. Auch Lance Selby war geschäftlich unterwegs.
Die beiden Hexen blickten uns gespannt an. Wir erzählten ihnen, was für ein grausames Schicksal George Johnson und Dennis Maskell ereilt hatte. Oda meinte, sie sollten sich zusammensetzen, einen magischen Zirkel bilden und gemeinsam versuchen, auf übersinnlicher Basis den Schwarzmagier auszuforschen.
»Mago ist von einer Aura des Bösen umgeben«, sagte ich. »Wenn es uns gelänge, sie zu orten, wären wir in der Lage, ihn anzugreifen. Da er damit nicht rechnet, wären unsere Chancen, ihn vernichtend zu treffen, sehr groß.«
»Wenn er klug ist, vergißt er nicht darauf, sich magisch vor unseren Suchimpulsen abzuschirmen«, sagte Mister Silver.
»Die Sache ist jedenfalls einen Versuch wert«, bemerkte Roxane und schüttelte ihr schwarzes Haar zurück.
»Finde ich auch«, pflichtete ich ihr bei. »Glaubt ihr, daß ich mich auch irgendwie nützlich machen kann?«
Mr. Silver musterte mich mit einem geringschätzigen Blick. »In unserem Kreis bist du – verzeih, daß ich das so offen ausspreche – nicht nur flüssig, sondern sogar überflüssig, Tony.«
Er hatte zwar recht, aber er hätte mich deshalb nicht auf diese Weise ansehen müssen. Das ärgerte mich. Okay, auf übersinnlicher Basis konnte ich ihnen nicht das Wasser reichen. Schließlich bin ich nur ein Mensch. Aber im Kampf gegen die Abgesandten der Hölle hielt ich bisher bestens mit.
Der Ex-Dämon und die beiden Hexen zogen sich in einen Raum zurück, in dem sie ungestört waren. Sie verdunkelten ihn, setzten sich auf Stühle, faßten sich bei den Händen, und Mr. Silver bat mich, die Tür von außen zuzumachen. Mißmutig tat ich ihm den Gefallen.
Nun würden sie ihre übernatürlichen Kräfte aktivieren, und ich hoffte, daß sie Erfolg mit ihrer telepathischen Suche hatten. Danach würde Mr. Silver zwar wieder eine große Lippe haben, aber das hätte ich gern in Kauf genommen, wenn ich dafür erfahren hätte, wo Mago steckte.
Während meine Freunde ihr Konzentrationsspiel spielten, rief ich Tucker Peckinpah an, um ihn zu fragen, was es Neues gab. Ich hoffte, von ihm einen guten Tip zu bekommen, der mich Oda, Roxane und Mr. Silver gegenüber in eine bessere Position brachte, doch mein Partner enttäuschte mich.
»Tut mir leid, Tony«, sagte er. »Mago scheint sich in Luft aufgelöst zu haben, und der Truck auch.«
»Ich wollte, ich könnt’s glauben«, erwiderte ich. »Aber irgend etwas sagt mir, daß der Schwarzmagier sich in keine andere Dimension abgesetzt hat. Wir erleben mit Sicherheit im Augenblick die Ruhe vor dem Sturm, Partner. Es wäre verflixt wichtig, jetzt einen Zug zu machen, der Mago irritiert und den Angriff, den er wahrscheinlich plant, torpediert.«
»Ich würde Ihnen gern helfen, Tony…«, sagte der Industrielle bedauernd.
Ich berichtete ihm, was meine drei Freunde nebenan machten.
»Hoffentlich bringt das was«, sagte Tucker Peckinpah.
»Hoffe ich auch«, gab ich zurück und legte auf.
Zwei Stunden ließen sich Oda, Roxane und Mr. Silver nicht blicken. Hundertzwanzig Minuten rannte ich wie ein gereizter Tiger im Wohnzimmer hin und her. Der Teppichboden bekam allmählich eine Laufstraße.
Als
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