021 - Frankensteins Ende
sagte Crazy Joe zu Nikki. »Sonst drehe ich dir den Hals um.«
Er versperrte die Tür und steckte den Schlüssel in die Tasche.
»Ich will hinaus!« tobte Nikki.
Die Hand des Monsters verkrallte sich stärker in ihrem Haar. Dem Mädchen schossen Tränen in die Augen. Mit der anderen Hand riss Crazy Joe ihr die Bluse in Fetzen. Sie trug keinen Büstenhalter.
Normalerweise hätte Crazy Joe der feste Busen gut gefallen, doch im Augenblick gierte er nur nach Blut. Die Reize der Halbnackten interessierten ihn nicht. Er drückte ihren Kopf weiter nach hinten und sah die pulsierende Halsschlagader. Gierig schnappte er nach Nikkis Gurgel.
»Hilfe!« brüllte Nikki. »So kommt mir doch zu Hilfe!«
Die Lippen des Monsters öffneten sich; es hatte die Augen halb geschlossen und schnappte wieder nach der Kehle. Dann presste Crazy Joe den Mund auf den Hals des Mädchens und biss zu.
Mit einem heiseren Knurren zerfetzte er die Kehle des Mädchens und schlürfte das Blut geräuschvoll. Immer fester biss er zu.
Das Mädchen war sofort tot. Der Kopf baumelte hin und her. Blut spritzte über den Anzug des Monsters. Das Ungeheuer hatte noch immer eine Hand im Haar des toten Mädchens verkrallt.
Liliana wurde schwarz vor Augen. Der Anblick war zu entsetzlich für sie.
Das Monster hatte die Tote jetzt an den Schultern gepackt und leckte weiterhin das Blut auf. Es war wie von Sinnen. Der warme Lebenssaft tat ihm gut. Als der Blutstrom zu versiegen drohte, massierte es die Gliedmaßen der Toten, doch es erreichte nichts damit. Wütend warf es den Körper zu Boden und richtete sich auf.
Das Monster befand sich in einem rauschartigen Zustand. Es hatte zu viel Blut zu sich genommen, und die Kunsthaut kam mit der Verarbeitung nicht nach. Unsicher taumelte es im Zimmer hin und her, stolperte über einen Stuhl, fiel zu Boden und richtete sich nur schwerfällig wieder auf.
Liliana war noch immer ohnmächtig.
Crazy Joe blieb schwankend in der Mitte des Zimmers stehen. Er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, doch dazu war er im Augenblick nicht fähig. Er gierte nach mehr Blut. Er war verrückt nach dem Geschmack des warmen Blutes. Langsam torkelte er auf die Tür zu und versuchte, sie zu öffnen. Als ihm das nicht gelang, trat er einen Schritt zurück und ließ sich gegen die Türfüllung fallen. Die Tür ächzte, gab aber nicht nach.
Liliana bewegte sich leicht. Sie schlug die Augen auf, sah Nikkis Leiche vor sich liegen und schrie durchdringend.
Das Monster drehte sich schwerfällig um. Verständnislos stierte es die Tote an, dann fiel sein Blick auf Liliana, die sich halb erhoben hatte.
Blut. Ich will Blut. Das waren die einzigen Gedanken, die Crazy Joe bewegten. Vor seinen Augen verschwamm alles. Ein Auto fuhr auf der Straße vorbei, und für Sekunden war das Zimmer in grelles Licht getaucht.
Liliana sprang auf und rannte auf das Fenster zu. Crazy Joe folgte ihr schwerfällig.
Das Mädchen erreichte das Fenster und schob den Vorhang zur Seite. Ihre Finger zitterten, als sie die Innenfenster öffnete. Es gelang ihr auch noch, die Außenfenster aufzumachen.
»Hilfe!« brüllte sie. »Hilfe!«
Sie stützte sich auf das Fensterbrett und schwang sich hinauf. Der einzige Ausweg war der Sprung in die Tiefe. Sie hielt sich am Fensterkreuz fest und wollte eben springen, als das Monster sie erwischte. Es packte sie an der Bluse.
»Nein!« brüllte Liliana entsetzt. »Hilfe!«
Sie ließ sich fallen. Das Monster ließ die Bluse nicht los. Es versuchte, das Mädchen an den Haaren zu fassen, griff jedoch daneben. Der Stoff der Bluse zerriss. Crazy Joe fasste nach, verfehlte das Mädchen aber wieder.
Liliana strampelte mit den Beinen, und endlich zerriss die Bluse ganz. Das Mädchen schlug während des Falls einen Salto und krachte mit dem Kopf auf den Betonweg, der um das Haus herumführte. Es blieb mit zerschmettertem Schädel liegen.
Das Monster beugte sich vor, sah in den Garten und knurrte wütend, da ihm das Mädchen entkommen war.
Einige Minuten torkelte das Ungeheuer im Zimmer herum. Wieder probierte es, die Tür zu öffnen. Es hatte vergessen, dass es den Schlüssel in die Rocktasche gesteckt hatte.
McLure und drei seiner Männer hatten sich im Garten aufgehalten. Als McLure die Hilferufe des Mädchens hörte, war er um das Haus gelaufen und hatte so den letzten Akt des Dramas mit angesehen. Er drückte sich in den Schatten, als Crazy Joe aus dem Fenster sah, und beugte sich erst über das Mädchen, als das
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