021 - Martha
Martha nach ihnen fragen, wenn Sie mit ihr zusammentreffen.«
»Wann?«, fragte Jeromee Jeri-emos Damus. »Bald schon – sehr bald!« Mehr sagte er nicht mehr. Jeromee Jeri-emos Damus musste sich damit zufrieden geben. Aber er beschäftigte sich in Gedanken längst mit dem Regierungscomputer. Er hatte in der letzten Stunde ungeheuer viel erfahren. Jetzt wusste er Dinge, die er vorher nicht einmal für möglich gehalten hatte und wie sie normalerweise nur Ober-Pruppern bekannt waren.
Eigentlich war es ihm egal, ob das Ganze nun Erfolg haben würde oder nicht – obwohl er sich natürlich um die Freunde sorgte. Am wichtigsten für ihn war zurzeit dieser Computer: Die größte Herausforderung des Universums! Und das war alles andere als übertrieben …
*
Dort, wo Martha am Dschungelrand aufgetaucht war, befand sich ein versteckter Zugang. Als die Menschen ihn passierten, schauten sie sich misstrauisch um. Aber die Tiere des Dschungels schienen bis hierher nicht vordringen zu können.
Umso besser! , dachte Ken grimmig.
Papaya Deran ging neben ihm. Der Prupper hatte sich wieder ein wenig gefangen. Wahrscheinlich war seine Verbindung zu Martha eine Sache der Gegenseitigkeit gewesen. Zuneigung hatte dabei die kleinste Rolle gespielt. Es war der reine Zweck, der ein Paar aus ihnen gemacht hatte. Und deshalb kam der Prupper auch recht leicht darüber hinweg, dass nunmehr die Zuneigung Marthas einem anderen gehörte. Schließlich hatte Papaya Deran den Mann persönlich her gebracht! Und jetzt schien er sich wieder darüber im Klaren zu sein, dass Martha dessentwegen nicht auf ihn verzichten würde. Sie würden zwar nicht mehr das Bett teilen – möglicherweise! – aber immer noch gewisse andere Interessen …
Und was die betraf – da war Marios Rolle sicher eher unbedeutend.
Ken schaute zu Mario nach vorn: Martha hatte ihn eingehakt. Der gefährlich aussehende Tiger trottete brav neben ihr her. Die Leine war locker. Aber Ken ließ sich nichts vormachen: Die Katze war tödlich, falls Martha es nur wollte. Das war keine harmlose, wenn auch etwas zu groß geratene Pussycat, sondern eine tödliche Bestie. Anscheinend diente sie nicht so sehr der Show, sondern vielmehr der Sicherheit dieser Martha, die hier herrschte wie eine Großfürstin in ihrem Märchenpalast.
Ken schaute sich hier drinnen um: Märchenpalast erschien ihm noch reichlich untertrieben. Nicht nur, was die Dimensionen dieses einzigartigen Domizils betraf …
»Weißt du, wann du mir zum ersten Mal aufgefallen bist, Mario?«, säuselte Martha. Jeder bekam es mit und unwillkürlich wurden sie neugierig auf die Antwort. Martha beantwortete die Frage selber – mit einem einzigen Wort: »Vetusta!«
Für die sieben Menschen war es wie ein Schock.
»Vetusta?«, echote Mario Servantes entsetzt.
»Gewiss, Mario!«
»Woher … woher weißt du denn von …?«
»Woher ich von Vetusta weiß?« Sie lachte ihr glockenhelles Lachen, was anscheinend allen Harmlosigkeit suggerieren sollte. Aber Kens Sinne waren aufs äußerste angespannt: »Ich kenne Vetusta schon sehr lange, obwohl ich noch nie persönlich dort war. Eine eigentlich unbedeutende Außenwelt. Obwohl sie einmal als wichtiger Stützpunkt diente. Leider ist davon nur noch eine Ruine übrig.«
»Wieso weißt du das alles?«, fragte Mario scharf. »Da ist ein defekter Computer mit einem strategischen Programm. Er hat uns die Hölle heiß gemacht, als wir in seinem Star Gate auftauchten. Anschließend schickte er uns nach …«
»… nach Shan?« Abermals lachte sie glockenhell. Sie umarmte Mario spontan und drückte ihn an sich.
Er ließ es geschehen. Nicht weil er es als angenehm empfand, sondern einfach im Widerstreit seiner Gefühle. Er war innerlich genauso aufgewühlt wie die anderen. Wieso wusste Martha soviel? Welche Möglichkeiten hatte sie, dies alles zu erfahren?
Die Menschen wussten, dass es auch innerhalb des SG-Netzes keinen Hyperfunk gab – wie er früher immer in Science-Fiction-Romanen beschrieben wurde. Sie hatten das System der drahtlosen Übermittlung zwischen den Sternen zwar noch nicht durchschaut, aber es war nicht direkt mit Funk vergleichbar. Vor allem wussten sie natürlich, dass es auf Vetusta keine Nachrichtenübermittlung gab – es sei denn über das SG. Sonst hätte man sie nicht nach Shan geschickt. Dort hatte über ihr weiteres Schicksal entschieden werden sollen, weil sie unberechtigt auf Vetusta aufgetaucht waren.
Ihre ›Reise‹ nach Vetusta, den
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