021 - Martha
Dschungelplaneten, war nicht direkt geplant gewesen: Die Wissenschaftler hatten auf Phönix mit dem dortigen SG experimentiert. Der von Xybrass in der Vergangenheit manipulierte Computer von Phönix war dabei keine rechte Hilfe gewesen. Ganz im Gegenteil: Sie hatten ungewollt die Manipulation gestört – und der Computer hatte vorübergehend auf sein Sicherheitsprogramm zugreifen können. Im entscheidenden Moment hatte er geringfügig die innerhalb des Netzes ungebräuchliche und deshalb verbote Norm verändert und die Norm von Vetusta eingestellt, weil diese sich nur geringfügig von der Phönixnorm unterschied. Darum waren sie dort gelandet!
Der Computer von Vetusta hatte nichts gewusst über die Zeit nach dem letzten interstellaren Krieg. Auch über den Krieg selber hatte er keine Auskunft geben können. Er hatte in der Vergangenheit bereits mehrmals versucht, über sein Star Gate mit Shan Verbindung aufzunehmen, aber seine Kontaktversuche waren ergebnislos geblieben. Trotzdem hatte er die Menschen gefangen genommen und nach Shan geschickt – einfach, um keine Verantwortung mehr für sie haben zu müssen.
Und jetzt trafen sie auf einer völlig anderen Welt auf jemanden, der die Geschichte ganz offensichtlich kannte?
Es widersprach jeglicher Vernunft, war durch nichts erklärbar.
Ken schüttelte den Kopf. Er tauschte einen Blick mit Tanya. Was war das für eine Frau, diese Martha?
Da war ein Geheimnis, das sie umgab. Nicht nur, dass sie eine der mächtigsten Ober-Prupper war, dass sie mit den Revolutionären gemeinsame Sache machte …
Martha ließ Mario los, sprang zurück und lachte wieder.
»Ich werde es dir erklären, aber nicht sofort. Sonst wäre ja die ganze Spannung verloren, nicht? Du wirst niemals etwas erraten können. Es ist ein Geheimnis, von dem niemand etwas weiß, nicht einmal Papaya Deran. Nicht wahr, Papaya? Du hast nicht die geringste Ahnung, wovon wir überhaupt sprechen.«
Sie lief leichtfüßig davon. Der Tiger trabte brav neben ihr her …
*
Mario folgte unwillkürlich ein paar Schritte. Dann blieb er unentschlossen stehen.
Verständnislos schaute er über die Schulter zurück. Der Spanier war völlig durcheinander.
Kein Wunder! , dachte Ken und knirschte mit den Zähnen. Was er eigentlich selten tat, aber wenn doch, dann mit triftigem Grund …
Tanyas Linke krallte sich um Kens Arm. Er nahm es eher unbewusst wahr.
Papaya Deran schüttelte den Kopf. Er blieb genauso im Gang stehen wie die anderen.
Irgendwie kamen sie sich verloren vor.
Martha verschwand um die Gangbiegung. Kaum war das geschehen, öffnete sich eine Tür, wo man vorher keine gesehen hatte. Zwei Prupperinnen traten lächelnd heraus. Sie hatten irgendwie Ähnlichkeit mit Martha. Oder bildeten sie sich das nur ein?
»Würden Sie uns bitte folgen?«
»Wohin?«, erkundigte sich Papaya Deran misstrauisch. Ausgerechnet bei ihm Misstrauen? Er schien tatsächlich von Martha auch nicht viel mehr zu wissen als die sieben Menschen. Obwohl er gewiss schon seit vielen Jahren mit ihr liiert war. Aber es war ihm nicht erst heute klar geworden, dass sie eigentlich nur ein undurchsichtiges Spiel trieb – auch mit ihm.
»Die macht bei der Revolution aus purem Spieltrieb mit und nicht, weil sie es für nötig hält! Wetten?«, sagte Yörg Maister mürrisch. Da war keiner, der Lust hatte, ihm zu widersprechen.
»Das Raumschiff steht bereit!«, sagte eines der Mädchen.
Kens Blick kreuzte sich mit dem von Papaya Deran.
Der Prupper atmete tief durch.
»Na, das erleichtert mich aber!«
»Erleichtert?«, erkundigte sich Ken lauernd.
Papaya Deran zuckte die Achseln.
»So war es vorgesehen: Ihr sollt mit einem Raumschiff vom Planeten verschwinden. Eine Reise nach SYRRHTI.«
»Was ist das – SYRRHTI?«
»Das ist einer der besiedelten Planeten unseres Systems. Außer TUSTRA gibt es insgesamt noch weitere drei: eben SYRRHTI, dann TAHPUS und noch MOORNAH. SYRRHTI steht zurzeit am nächsten.«
»Mit Raumschiff? Nicht mit einem Star Gate?«
»Innerhalb des Sonnensystems gibt es keine SG-Reisen!«, belehrte der Prupper ihn. »Allein schon aus physikalischen Gründen.«
Das verstand keiner der Menschen.
Dimitrij Wassilow wollte mehr wissen …
Der Prupper antwortete ausweichend: »Weil die physikalischen Kapazitäten des Systems bereits für die Bahnhöfe ausgenutzt sind – außer einer Reserve und die ist für die SG an Bord der Raumschiffe bestimmt.
Darüber gibt es den Nachschub – auch in der Form von
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