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0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

Titel: 0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
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seine Sammlung, nämlich zum Beispiel für das Benehmen seiner Freundin, bitte ich dich, ein wenig von mir abzurücken. Schließlich gibt es Ferngläser.«
    Sie spuckte mir ein »Feigling« ins Gesicht, richtete sich auf und setzte sich aufrecht. Offensichtlich war sie beleidigt.
    Mir waren Yvonnes Boos Gefühle durchaus gleichgültig. Ich drehte mich auf die Seite. Die Nacht ohne Schlaf steckte mir noch in den Knochen. Innerhalb von Sekunden schlief ich ein.
    Ich wurde davon geweckt, dass Yvonne mir die Faust gegen die Rippen hämmerte. Verschlafen richtete ich mich auf.
    »Wir bekommen Besuch«, sagte sie und zeigte auf das Meer hinaus. Ich folgte ihrer Hand. In einer halben Meile Entfernung hielt ein schmales Motorboot mit schäumender Bugwelle auf die schmale Einfahrt der Anlegestelle zu. Der Mann am Steuer war dunkelhäutig, schmal und mit einem bunten Hemd und einer blauen Hose bekleidet. Als er das Motorboot geschickt neben dem Anlegesteg auslaufen ließ, sah ich, dass es ein Indio war mit einem Gesicht wie aus Holz geschnitzt.
    »Boss will sprechen Larry Ragg«, sagt er in einem gutturalen Englisch.
    Ich zögerte,Yvonne sah mich spöttisch an.
    »Los«, rief sie. »Warum zögerst du? Das ist die erste Stufe deiner Karriere. Der Boss will dich sprechen.«
    »Was ist das für ein Kerl?«, fragte ich.
    »Ein Mitglied der Besatzung von Stevens Yacht. Ihr Englisch ist miserabel, aber sonst können sie eine ganze Menge. Sie gehorchen wirklich nur Steven und sonst niemandem. Nur wegen dieser Burschen bestand Charles darauf, dass ich Steven an Land locken sollte. Ohne sie hätte er auch hinüberfahren können.« Sie lächelte auf eine für eine Dame reichlich gemeine Art. »Wenn Steven ihnen befiehlt, dir die Haut abzuziehen, werden sie es tun.«
    »Mach dir keine Illusionen«, grinste ich. »Ich bin noch nicht an der Reihe.«
    Mit einem Satz sprang ich an Bord des Bootes. Der Indio warf sofort den Motor an, bugsierte den Kahn aus dem Hafen, gab Vollgas und hielt auf die Yacht neben der Insel zu.
    Die Fahrt nahm knappe zwanzig Minuten in Anspruch. Als wir uns der Yacht näherten, sah ich erst, dass es sich um ein durchaus seetüchtiges Schiff handelte. Der Kahn mochte hundertfünfzig Fuß lang sein. Sein Bug war so scharf geschnitten wie eine Rasierklinge. Das Deck besaß eine halbhohe Reling, Kajütenaufbauten und eine großartige Kommandobrücke.
    An einem Fallreep turnte ich nach oben. Ein Indio, der von dem Bootsführer so wenig zu unterscheiden war wie ein Zwillingsbruder vom anderen, nahm mich in Empfang. Er zeigte auf die Kommandobrücke.
    »Chef dort«, gurgelte er.
    Ich stieg die Eisentreppe zum Steuerraum hoch. Die Tür zur Kapitänskajüte die dahinter lag, stand offen.
    Drei Wandseiten waren mit Glasvitrinen zugestellt und in jeder schimmerten, sorgfältig auf samtbezogenen Brettern befestigt, Gegenstände aus Gold und Silber. Ich sah Becher in wundervoller getriebener Arbeit, Goldreifen, Ringe mit Steinen, Diademe.
    Inmitten dieser Herrlichkeiten saß Steven Brandley breit und schwer auf einem Stuhl. Er trug nur Hemd und Hose und weiße Deckschuhe.
    »Gefällt’s dir?«, fragte er.
    »Sieht aus, als wäre das Zeug eine Menge wert.«
    Sein breites, brutales Gesicht glänzte vor Besitzerstolz.
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Er stand auf. Sorgfältig zog er vor jeder Vitrine ein Stahlrollo hoch, das er oben verschloss.
    »Aber gegen den Metropolitan-Schatz ist das alles so gut wie nichts«, knurrte er.
    Er ging aus der Kajüte, kletterte schwerfällig auf das Deck hinunter und betrat den Funkraum. Ich folgte ihm.
    Ein Indio saß vor den Geräten.
    »Hast du schon Antwort?«, brummte Brandley.
    »No, Boss!«
    Die Anlage war technisch auf der Höhe, aber sie bediente sich noch des Morsezeichens, nicht des direkten Sprechverkehrs.
    Brandley wandte den schweren Kopf mir zu.
    »Ich habe ein Jahr gebraucht, bis ich den Burschen soweit hatte, dass er den Laden hier bedienen konnte. Früher habe ich es selbst gemacht. Natürlich hätte ich mir irgendeinen verkrachten Funker nehmen können, der das Handwerk verstand, aber er hätte zuviel erfahren. Der Indio kapiert fast nichts von dem, was er sendet, und was er aufnimmt. Aber selbst, wenn er es verstünde, so könnte er nichts damit anfangen.«
    Er blickte zufrieden auf den Mann hinunter, der geschickt die Morsetaste bearbeitete. Ich übersetzte in Gedanken das Summen.
    »QXB! QXB! Beantworten Sie Anfrage. QXB… QXB…«
    »Nach und nach habe ich meine

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