0211 - Das Geistergrab
Freunde wenden.«
»Um uns vielleicht zu blamieren?« regte sich einer der Direktoren auf. »Ich bitte Sie, Benson, seien Sie mal loyaler.«
»Das bin ich.«
»Wie ist es denn mit Ihrem Wundertier, diesem Mark Baxter?«
Da runzelte Benson die Stirn. »Ich würde ihn gern einsetzen. Leider ist er im Augenblick nicht greifbar. Sollte er zurückkommen, bekommt er den Job.«
»So lange können wir nicht warten.«
Benson grinste scharf. »Eben, meine Herren. Sie haben mir mit Erwähnung Mark Baxters eine Brücke geschlagen. Darf ich Sie an Baxters Sibirien-Einsatz erinnern, als er den russischen Prototyp eines Langstreckenbomber« auskundschaften sollte?« [1]
»Ja, das wissen wir.«
»Und Sie wissen auch, was Baxter da erlebt hat?«
»Waren da nicht so komische Yetis?« fragte der CIA-Direktor spöttisch, wobei er mit dieser Frage bei den übrigen Anwesenden ein zustimmendes Grinsen erntete.
Nur Benson blieb ernst. »Sorry, Sir, es waren keine Yetis, sondern Werwölfe.«
»Ist ungefähr das gleiche.«
Benson ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Davon einmal ganz abgesehen, bei diesem Sibirien-Einsatz lernte Mark Baxter einen Mann kennen, der sich mit sehr ungewöhnlichen Fällen beschäftigt und Oberinspektor bei Scotland Yard ist.«
»Ach, Sie meinen diesen Sinclair?«
»Genau den.«
»Vergessen Sie ihn«, sagte der CIA-Direktor. »Das ist ein Traumtänzer.«
»Der allerdings einige gute Erfolge zu verzeichnen hat und sich im Metier auskennt.«
»Wollen Sie ihn einsetzen?«
»Ja, Sir.« Nach dieser Antwort entstand eine Schweigepause. Einer der Generäle zündete ein Streichholz an. Überlaut klang das Geräusch durch die nachdenkliche Stille.
»Wir könnten abstimmen«, schlug General Benson vor.
Das wollte keiner so recht. Und niemand wollte auch zugeben, daß die große CIA an einem Punkt angelangt war, wo sie in ihrer ganzen Filzokratie steckenblieb.
»Es geht doch um das Steuergerät. Dabei war es bereits eine Blamage, daß es gestohlen werden konnte«, sprach General Benson. »Denken Sie immer daran, meine Herren. Eine zweite Blamage können wir uns nicht leisten, dann lieber einmal kleine Brötchen backen. Ich versuche zudem, Baxter zu erreichen und ihn einzusetzen.«
Vielleicht hatte das den Ausschlag gegeben, denn der CIA-Direktor nickte »Benson, tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ich aber mache es wie Pontius Pilatus. Geht die Sache schief, wasche ich meine Hände in Unschuld Die Verantwortung übernehmen Sie, Benson.«
»Ich hatte auch mit keiner anderen Lösung gerechnet, Sir.«
***
»Klappt es, Will?«
»Geht schon, John, danke.«
Ich sah zu, wie sich Will Mallmann an einem Seil in die Tiefe hangelte. Um mich herum standen noch zwei Männer. Kontaktleute der CIA, die uns beobachteten.
Um den Job waren wir nicht zu beneiden. Ich hatte ja geglaubt, nach dem letzten Fall meinen Fuß einige Tage pflegen zu können, nichts da. Es ging wieder in die Vollen.
Der CIA hatte Scotland Yard um Hilfe gebeten!
Wenn Sir James Powell, mein Chef, so etwas hörte, dann wuchs er immer um zehn Zentimeter und hätte sogar sein letztes Hemd hergegeben, nur um den Brüdern einen Gefallen zu tun. Seine Abschiedsworte klangen mir noch jetzt in den Ohren.
»Blamieren Sie uns nur nicht. Klären Sie den Fall, egal wie.«
Fast bittend hatte er Suko und mich dabei angeschaut, und wir beide waren losgezogen.
Unser Ziel: Die Bundesrepublik Deutschland.
Dort lebte und arbeitete unser gemeinsamer Freund Will Mallmann, Kommissar beim BKA. Mit ihm hatte ich mich in Verbindung gesetzt. Er tat schon wieder Dienst, sein Krankenhausaufenthalt lag hinter ihm, denn bei unserem letzten gemeinsamen Einsatz in Hamburg hatte Will Mallmann eine Kugel in den Oberschenkel bekommen. [2]
Darauf von mir angesprochen, hatte er nur gemeint. »Ich spüre die Wunde nur noch beim Wetterumschwung.« Will war wieder auf dem Damm.
Das mußte er auch, denn der Fall, um den es ging, war wirklich kein Zuckerschlecken. Ein Agent namens Don Frazer hatte ihn uns erklärt und auch gesagt, was uns erwartete. Ein seltsamer Friedhof, auf dem Skelette ihr Unwesen trieben.
Weshalb er den Friedhof betreten hatte, wollte er nicht sagen. Es ging dabei um ein streng geheimes Projekt. Mir war es auch letzten Endes egal. Um Spionage hatte ich mich nie gekümmert. Und wenn, dann war es eine dienstliche Aufforderung gewesen.
Auch Kommissar Mallmann hatte sich für diesen Fall abstellen lassen. Auf meinen Wunsch, und zudem hatte die Agency
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