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0211 - Das Geistergrab

0211 - Das Geistergrab

Titel: 0211 - Das Geistergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn vorn drehte sich Don Frazer um. Daß er uns mit seiner Lampe blendete, störte ihn nicht. »Noch ungefähr hundert Meter, dann haben wir es hinter uns. Ich gehe wie besprochen als erster hoch.«
    Wir nickten. Jeder von uns wußte, daß es vom Tunnelausgang bis zu diesem geheimnisvollen Friedhof noch ein recht erkleckliches Stück zu laufen war. Ein Wagen stand uns leider nicht zur Verfügung. Auch der Kontaktmann im Osten hatte keinen Bescheid bekommen. Je weniger Leute eingeweiht wurden, um so besser.
    Schließlich traf der Strahl auf eine Leiter. Man hatte sie in der Stollenwand befestigt. Es waren einzelne Eisensprossen, vergleichbar mit Stufen.
    Die Luft war hier auch etwas besser. Wir konnten uns aufrichten und standen am Grund eines nach oben führenden Schachts. An dessen Ende vereinigten sich die Lichtspeere von drei Lampen zu einem strahlend hellen Kreis.
    »Müssen wir die Erde zur Seite schieben?« fragte Kommissar Mallmann und knetete seine Römernase.
    »Nein«, erwiderte Frazer, »hier sind wir moderner.« Er ging zur Seite und holte eine Stange, die an der Wand gelehnt hatte. Er wog sie in der Hand, grinste uns an und hob die Stange dann an, wobei er sie gegen eine bestimmte Stelle des Ausstiegs drückte.
    Zuerst hörten wir nur ein Knarren. Dann ertönte ein leises Summen, und plötzlich glitt ein Stück des Bodens zur Seite. Schwaches Dämmerlicht fiel in den Schacht. Mit ihm kam die kühle Luft. Es gab wohl keinen unter uns, der nicht kräftig durchgeatmet hätte.
    »Alles klar«, grinste der CIA-Agent. »Es funktioniert noch.« Er nickte uns zu. »Dann werde ich mal.«
    Don Frazer gab sich lässig. Wie der große Macker, der allen etwas vormachte. Leute mit Vorurteilen hätten gesagt: typisch amerikanisch. Aber hier trafen die Vorurteile zu. Außerdem hielten sich die Geheimdiensttypen durch die Bank weg für etwas Besonderes, wobei es auch bei Ihnen Ausnahmen gab, wie Mark Baxter, zum Beispiel.
    Don Frazer kletterte die Stufen in der Wand hoch. Er machte das wie ein geschickter Turner, an eine Gefahr dachte er überhaupt nicht, seine Bewegungen kamen mir irgendwie sorglos vor.
    »Der fällt noch mal rein«, wisperte Suko. Mein Freund dachte ähnlich wie ich.
    »Hoffentlich nicht heute«, gab ich ebenso leise zurück.
    Will Mallmann stand dabei und schmunzelte.
    Jetzt hatte Frazer die Sprossen fast hinter sich gelassen. Mit dem Kopf schaute er schon aus der Öffnung, drehte ihn und ließ seinen Blick wandern.
    Vielleicht sahen wir den Schatten früher als er. Frazer unternahm auf jeden Fall nichts, denn von der rechten Seite tauchte der Schatten auf, wurde länger, und im nächsten Augenblick bohrte sich die Mündung einer Maschinenpistole das Wangenfleisch des CIA-Agenten .
    ***
    Don Frazer war kein Laie. Er kannte sich im harten Geschäft aus und wußte auch, wie er den Druck an seiner rechten Wange zu deuten hatte.
    Das war eine Mündung. Und wenn er sich nicht still wie ein Denkmal verhielt, würde der andere abdrücken. So etwas machte dem gar nichts. Deshalb blieb Frazer am Schachtrand hängen, als hätte man ihn festgeleimt, und wartete der Dinge, die da unweigerlich folgen würden.
    Unter ihm hüteten wir uns, auch nur eine dumme Bewegung zu machen, die der andere hätte mißverstehen können. Ein minimaler Druck reichte, und die Kugeln aus der Waffe würden den Kopf des CIA-Agenten zerstören.
    So sicher schien der Tunnel doch nicht zu sein. Und dabei hatte man ein Geheimnis um ihn gemacht, aber die andere Seite schlief auch nicht, wie wir merkten. Unsere Mission war gescheitert, bevor sie noch begonnen hatte. Keine günstigen Aussichten. Suko, Will und ich verständigten uns mit Blicken. Dabei schielte der Kommissar nach hinten. Er drückte damit das aus, was auch Suko und ich meinten. Rückzug!
    Und dann sprach der Mann mit der Maschinenpistole. Ich hatte erwartet, die deutsche Sprache zu hören, doch der Redner quetschte seinen Südstaatenslang durch die Zähne, so daß selbst ich Mühe hatte, ihn zu verstehen.
    »Willkommen in der sozialistischen Freiheit, du alter Hammerhai«, klang seine Stimme auf, und ein Lachen folgte. Es klang gedämpft, gerade so laut, daß wir es auch hören konnten.
    »Mann, Boysen, du Hundesohn!« zischte Don Frazer. »Hast du mir einen Schreck eingejagt.«
    »Das war auch Sinn der Sache.«
    »Von den Toten auferstanden?«
    »Sicher, sie wollten mich nicht. Ich war selbst für den Teufel nicht zu verdauen.«
    »Scherzbold. Und jetzt nimm endlich deine

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