0212 - Der Satan probt den großen Trick
Gangster auch noch auftauchen. Wir beide sind jetzt wieder bewaffnet, und können gleich den ganzen Verein ausheben.«
»Ganz meine Meinung«, erwiderte ich, obwohl die Wunde scheußlich brannte und es warm den Arm hinabrieselte.
»Aber wir können die Gangster nicht hier im dunklen Gang erwarten. Da sitzen wir nach wie vor in der Mausefalle.«
Nun tasteten wir uns an den feuchtkalten Wänden entlang, stießen auf eine Steintreppe, die wir so geräuschlos wie möglich hinaufstiegen.
***
Es war immer noch stockfinster. Anscheinend hatte sich noch niemand gefunden, die Sicherungen wieder hineinzudrücken, oder die Gangster wollten uns im Dunkeln erledigen.
Wir waren nun auf dem oberen Treppenabsatz - es war eine kleine, steinerne Plattform - angekommen. Eine Blechtür versperrte den Weg. Wir verhielten uns einige Zeit regungslos und lauschten. Kein Laut drang an unsere Ohren.
»Das kommt mir reichlich verdächtig vor«, flüsterte ich. »Die Schüsse mussten im ganzen Bau gehört worden sein.«
Der Keller dort unten wirkte doch wie ein Schall verstärkender Resonanzkasten. Ich hielt es für ganz unwahrscheinlich, dass sich niemand mehr in dem Gebäude befand.
»Es sieht ganz so aus, als hätten die restlichen Gangster spitzgekriegt, dass wir mit ihren beiden Kollegen fertig geworden sind, und nun haben sie uns eine neue Ealle gestellt. Wir müssen äußerst vorsichtig sein!«
»Diesen Eindruck habe ich auch!«, gab Phil zurück, ließ sein Feuerzeug aufflammen und untersuchte die Tür. Am Schloss konnte man sehen, dass es nicht zugesperrt war.
»Langsam oder schnell?«, fragte Phil.
»Noch langsamer!«, erwiderte ich. »Es könnte eine Sprengladung anmontiert sein, die uns um die Ohren fliegt, sobald wir die Tür aufreißen. Sobald du beim Öffnen einen Widerstand verspürst, schlage die Tür sofort wieder zu!«
Behutsam drückte Phil die Klinke und zog die Tür dann zollweise auf. Sie quietschte und knarrte in den Angeln. In der dunklen Stille machte das einen Heidenkrach.
In diesem Augenblick umtobte uns ein Lärm, als würde ein Atombombenstapel in die Luft gesprengt. Anscheinend befanden wir uns vor einer großen leeren Halle, deren Wände das ratternde Stakkato einer Maschinenpistole verstärkt zurückwarfen.
Wir waren natürlich schon beim ersten Schuss zurückgesprungen und hatten uns zu Boden geworfen.
In diesem Falle bestand der Boden aus abwärts führenden Steinstufen, die wir ein Stück hinabrutschten und an deren harten Kanten wir uns blau und blutig schlugen.
Immerhin war das das kleinere Übel, denn ein wahres Geschossgewitter spritzte über uns hinweg, fetzte den Verputz von den Wänden oder hämmerte blechern gegen die halb offene Tür.
Unvermittelt brach der Höllenlärm wieder ab.
»Magazin leer geschossen!«, stellte Phil lakonisch fest. »Jetzt aber nichts wie ’raus aus der Falle!«
Ich verstand seine Worte kaum, da es in meinen Ohren von dem vorhergegangenen Getöse noch rauschte und dröhnte.
Wir sprangen auf und rannten, die Hände wie Fühler schräg vorgestreckt, durch die Tür und bogen sofort halbrechts ab, um erst mal von dem gefährdeten Eingang wegzukommen.
Aber nach etwa zwei-Yard stieß Phil gegen eine Blechbüchse. Sie schepperte laut über den Boden. Unverzüglich warfen wir uns der Länge nach hin. Zu unserem Glück lagen an dieser Stelle keine spitzen oder scharfkantigen Gegenstände herum.
Da ging der Zauber auch schon wieder los. Die Geschosse der Maschinenpistole summten nur so um uns herum, Querschläger pfiffen durch den Raum. Es war ein wahres Feuerwerk.
Als der Gangster sein Magazin wieder nutzlos verpulvert hatte, robbte Phil neben mich, brachte seinen Mund dicht an mein Ohr und flüsterte: »Wenn wir nur wüssten, wo der Kerl sich versteckt hält! Man sieht überhaupt kein Mündungsfeuer, und nach dem Gehör kann man die Richtung, aus der die Geschosse kommen, auch nicht feststellen, da das vielfältige Echo den Eindruck völlig verfälscht!«
»Wir sind hier regelrecht festgenagelt!«, zischte ich. »Ich fürchte, solange es dunkel ist, können wir uns nicht von der Stelle rühren. Sobald wir auch nur das geringste Geräusch verursachen, deckt uns der Gangster mit seiner Maschinenpistole ein.«
»Das gefällt mir ganz und gar nicht!«, schimpfte Phil. »Erstens habe ich keine Lust, stundenlang untätig liegen zu bleiben und dann - sowie es hell wird und der Gangster ein sicheres Ziel hat - doch erschossen zu werden. Zweitens ist es für deine
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