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0213 - Amazonen-Rache

0213 - Amazonen-Rache

Titel: 0213 - Amazonen-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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zeigen, was er alles tun konnte. Doch Zamorra ließ sich davon nicht beeindrucken.
    Er streifte blitzschnell die dünne Silberkette über seinen Kopf, an der das Amulett hing.
    Sobald er Merlins Stern in die Nähe des Spiegelschranks brachte, entstand ein Geräusch, als würde dickes Eis zerbrechen. Über den Spiegel liefen Sprünge. Es knisterte und klirrte. Stichflammen schlugen zur Decke hoch. Das Amulett zerlegte mühelos die feindliche magische Kraft.
    Der Spiegel blieb ganz, und Nicole Duvals Spiegelbild war wieder zu sehen. Das Mädchen lehnte sich seufzend an Zamorra. Er konnte nicht verstehen, daß sie das gar so sehr erschreckt hatte.
    Sie versuchte es ihm zu erklären. »Es ist ein entsetzliches Gefühl, zu bemerken, daß man nicht mehr existiert.«
    Er drückte sie fest an sich. »Keine Sorge, ich fühle dich, du bist aufregend, es gibt dich nach wie vor, und ich bin glücklich darüber.«
    »Das war Re Arm-nyos Werk, nicht wahr?«
    »Ich nehme es an.«
    »Vielleicht wollte er mir damit etwas mitteilen.«
    »Was denn?«
    »Daß es mich schon bald nicht mehr geben wird.«
    »Das werde ich verhindern«, versicherte Zamorra mit fester Stimme. Aber würde er das wirklich können? Leise Zweifel kamen ihm, die er sich jedoch nicht anmerken ließ. Re Arm-nyo dehnte die Bandbreite seiner Attacken aus. Er konzentrierte sich nicht mehr nur auf Zamorra. Er bezog auch Nicole mit ein, und das behagte dem Parapsychologen absolut nicht. Er hoffte, daß es so bald wie möglich zwischen ihm und dem Dämon zu einer zweiten Begegnung kam, damit er eine Entscheidung erzwingen konnte.
    ***
    Sie hieß Jenny Marshall und war seit vier Jahren im »Geschäft«. Seit zwei Jahren ging sie für den Gangsterboß Roscoe Jordan anschaffen, und seit zwei Jahren ärgerte sie sich darüber, daß er ihr fast das ganze Geld wegnahm. Sie war sehr hübsch und verdiente sehr gut. Wenn sie allein gewesen wäre, hätte ihr Verdienst das Gehalt eines Generaldirektors übertroffen, da Roscoe Jordan aber allabendlich die Hand aufhielt, blieb ihr nicht allzuviel, und das fand sie ungerecht.
    Obwohl sie Angst vor dem brutalen Jordan hatte, fing sie vor zwei Monaten an, immer heimlich ein paar Scheinehen beiseitezubringen.
    Das fiel nicht sofort auf. Aber Roscoe Jordan war ein mißtrauischer Mensch, und als ihm zum erstenmal der Verdacht kam, Jenny Marshall könnte ihn übers Ohr hauen, ließ er sie überwachen.
    Es dauerte nicht lange, dann hatte er den Beweis.
    An diesem Abend ließ er die Bombe platzen. Er beorderte das rothaarige Mädchen mit der atemberaubenden Figur zu sich. Sie trug einen schwarzen Lederminirock und Lederstiefel, die bis zu den halben strammen Schenkeln hinaufreichten. In ihrer Bluse wogte Beträchtliches.
    Roscoe Jordan besaß einen Nightclub gegenüber dem Humboldt-Park. Gemischtes Publikum. Man konnte an der Bar nicht nur Whisky bekommen, sondern auch Marihuana, Tabletten und harte Drogen, aber das wußten nur die Eingeweihten.
    Der Gangsterboß empfing Jenny Marshall in seinem Nightclubbüro. Sie hatte keine Ahnung, weshalb er sie zu sich befohlen hatte. Sie dachte, das Geld so geschickt abgezweigt zu haben, daß Jordan ihr unmöglich draufkommen konnte.
    Er war ein kleiner Mann, mit einem Gesicht, das so aussah, als habe er vor einer Minute ein bitteres Medikament schlucken müssen und der ekelhafte Geschmack befände sich immer noch in seinem Mund.
    Mit dieser Miene erweckte er den Anschein, als würde ihn die ganze Welt anekeln.
    Jenny Marshall blieb in der Mitte des Büros stehen. »Du wolltest mich sprechen, Roscoe?«
    »Ja.« Er erhob sich und kam hinter seinem großformatigen Schreibtisch hervor. Maßanzug. Teure Schuhe. Dezente Krawatte. Er sah nicht unbedingt aus wie ein gewissenloser Schurke, aber er war einer.
    Ohne jede Vorwarnung schlug er zu. Mit dem Handrücken. Der Schlag war so kraftvoll, daß Jenny Marshall aufschreiend umfiel.
    »Dreckstück!« knurrte Roscoe Jordan.
    Blut sickerte aus Jennys Nase. »Mein Gott, Roscoe, warum schlägst du mich? Hast du den Verstand verloren?«
    »Ich bestimmt nicht, Baby. Aber du!« Er zerrte sie an den Haaren hoch. Sie schrie wie am Spieß. Er verdrosch sie so lange, bis ihn seine Knöchel schmerzten. Schwer atmend und breitbeinig stand er vor ihr. Sie schluchzte, wagte nicht, sich zu erheben. Längst hatte sie begriffen, warum er sie geschlagen hatte. »Mich bestiehlt man nicht!« schrie er sie an. »Du arbeitest für mich! Wir haben eine Abmachung! Du hast dich nicht an

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