0213 - Amazonen-Rache
sich aufkeimen. Nicole Duval trug ein hauchdünnes Nachthemd, durch das ihr herrlicher Körper deutlich zu erkennen war.
»Ein Prachtmädchen, was?« sagte McLaglen und leckte sich die Lippen. Er war bekannt dafür, daß er sehr viel für Mädchen übrig hatte. »Mann, juckt es dich nicht auch, Dana?«
»Du wirst dich doch nicht an ihr vergreifen wollen.«
»Vergreifen. Wie das klingt. Ein bißchen Spaß würde ich ganz gern mit ihr haben.«
»Mit einer Ohnmächtigen?«
»Das würde mich nicht stören.«
»Wenn ich dir einen Rat geben darf, laß lieber die Finger von ihr. Vielleicht sieht es Roscoe nicht so gern, wenn du die Kleine…«
»Roscoe müßte es ja nicht erfahren.«
»Laß den Blödsinn, Vic.«
»Ich sehe nicht ein, warum ich eine so tolle Gelegenheit ungenützt lassen soll. Du wirst mich doch nicht bei Roscoe verpfeifen, oder?«
Dana Shane zuckte mit den Schultern. »Mach, was du willst. Ich hätte nichts davon, mit einem Mädchen, das nicht bei Bewußtsein ist…«
»Naja, vielleicht hast du recht. Die Kleine würde dabei auch nicht auf ihre Kosten kommen.« McLaglen verließ mit dem Freund den Keller. »Die Mieze ahnt nicht, was ihr entgeht.«
»Mann, kannst du protzen.«
»Willst du mal die vielen Dankschreiben der Frauen lesen, die ich zu Hause habe?«
»Gottverdammter Angeber, ich glaube dir kein Wort, und weißt du, warum nicht? Weil Farah Douglas, als sie mal blau war, aus der Schule geplaudert hat. Sie sagte, du wärst die größte Niete gewesen, die ihr je untergekommen ist.«
»Farah? Die hatte davon ja noch nie ’ne Ahnung.«
Im Living-room rief Vic McLaglen Roscoe Jordan an, während sich Dana Shane an der Hausbar bediente. Sie war reichlich gefüllt. Jordan benützte das Haus als Versteck für Leute, die von der Polizei gesucht wurden. Damit sie sich hier wohl fühlten, gehörte es dazu, daß nicht nur der Kühlschrank regelmäßig gefüllt wurde, sondern auch die Hausbar. Shane machte für McLaglen einen Drink mit.
»Die Sache ist gelaufen, Roscoe«, meldete McLaglen.
»Hat es Schwierigkeiten gegeben?«
»Keine. Außer daß der Kerl, der neben dem Mädchen im Bett lag, wie ein Pferd ausgekeilt hat.« McLaglen warf seinem Komplizen einen amüsierten Blick zu. »Jetzt hat Dana Shane eine dicke Lippe. Sieht drollig aus.«
»Ist das Mädchen okay?«
»Wir haben ihr kein Härchen gekrümmt.«
»Wunderbar, ich lasse euch so bald wie möglich ablösen.«
»Tu das«, erwiderte McLaglen. »Ich habe heute nämlich noch ein Rendezvous mit einer vollbusigen Blondine.«
Nach dem Gespräch nahm McLaglen seinen Drink von Shane entgegen.
»Auf uns, Partner«, sagte er grinsend. »Wir sind ja doch die Größten.«
***
Irgendwann kam Zamorra zu sich. In seinem Kopf drehte sich alles, Übelkeit würgte ihn, er hatte Mühe, sich zu erinnern. Zwei Männer… Betäubungsgas… Der eine Gangster auf Nicoles Bettseite…
Nicole!
Der Gedanke an sie rüttelte Zamorra wach und stoppte das Karussell in seinem Kopf. Er konnte wieder klar denken, bemerkte, daß er neben dem Bett auf dem Boden lag, und sprang auf. Das große Doppelbett war leer. Zamorra machte Licht. Er schaute sich aufgeregt um. Er warf auch einen Blick in das Badezimmer. Keine Spur von Nicole Duval. Keine Spur von den Kerlen, die sie überfallen hatten.
Zamorra zog sich hastig an und verließ das Zimmer. Seine Uhr zeigte halb vier. Odinsson wohnte in derselben Etage. Zamorra klopfte ihn wach. Er brauchte jetzt dringend die Hilfe des Colonel.
Der Sonderbevollmächtigte des Pentagon öffnete im Pyjama, mit zerzaustem Haar. »Brennt das Hotel? Dann weck mich wieder, wenn das Feuer das Nebenzimmer erreicht hat.«
»Nicole wurde entführt!« platzte es aus Zamorra heraus.
Jetzt war Odinsson hellwach. »Waaas?« Er ließ den Parapsychologen ein. »Meine Güte, wann ist das denn passiert?«
»Schätzungsweise vor zwei Stunden.«
»Und da kommst du jetzt erst zu mir?«
»Die Kerle haben mich mit einem Spray betäubt«, sagte Zamorra. »Nicole wahrscheinlich auch.«
»Wie viele waren es?«
»Zwei.« Zamorra schilderte genau, was sich ereignet hatte. Odinsson hörte gespannt zu. Er zog sich dabei an. Jeans und Rollkragenpullover. Es war sowieso ein Wunder, daß er im Bett einen Pyjama trug. Der Colonel bat Zamorra, die Verbrecher zu beschreiben. Odinsson wußte, daß sein Freund ein fotografisches Personengedächtnis besaß. Die Beschreibungen fielen so exakt aus, daß Odinsson meinte, damit müsse sich etwas anfangen
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