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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Meier lächelte und schob seinen Stuhl zurück. »Die Herrschaften wollen sicherlich speisen, und ich bin auch der Koch.«
    »Kennen Sie die Männer?«
    »Nein, noch nie gesehen. Aber sie haben sich hier mit zwei anderen Männern verabredet. Ich nehme an, daß es Geschäftsleute sind, die irgendeinen Deal vorhaben.«
    »Das hört sich nach Rauschgift an.«
    »Wir wollen nicht gleich das Schlimmste befürchten.«
    René Meier nickte Bill noch einmal zu und ging, während seine Tochter Colette die beiden Neuankömmlinge nach ihren Wünschen fragte.
    Bill zündete sich eine Zigarette an. Was er da gehört hatte, war sehr interessant gewesen. Die Frau war verschwunden. Man hatte sie nicht köpfen können, aber er hatte sie gesehen. Obwohl er nichts über ihr genaues Aussehen wußte, ging der Reporter davon aus, daß es Manon Descartes gewesen war, die ihn da auf der Straße aufgehalten hatte, um den Mann hinzurichten, der dicht in Bills Nähe hockte.
    Nur - wie paßte das alles zusammen? Der Mann lebte, obwohl er hingerichtet worden war.
    Hatte er vielleicht eine Projektion in die Zukunft erlebt? So unwahrscheinlich sich dies auch anhörte, aber Bill ging erst einmal davon aus, denn eine andere Erklärung hatte er im Moment nicht zur Hand.
    Er setzte sich etwas bequemer hin und drehte sich dabei auch zur Seite.
    Sofort traf ihn ein scharfer Blick des in grauer Livree steckenden Leibwächters.
    Andere hätten vielleicht schnell zur Seite geschaut, doch Bill war kein Feigling. Er hielt dem Blick stand, grinste sogar und erkundigte sich lauernd: »Ist was? Wollen Sie ein Foto von mir?«
    Jetzt wurde auch Mendez Garcia aufmerksam. Sein Gesicht verzog sich.
    »Was ist los?« fragte er.
    »Nichts«, erwiderte Bill. »Ihr komischer Gorilla scheint mich mit seiner Braut zu verwechseln.«
    Garcias Blicke flogen zwischen Bill und Ofre hin und her. Dann sagte der Mann: »Halt dich zurück, Raul!«
    Wie ein gehorsamer Hund reagierte der Hüne. Seine knochigen, langen Finger umklammerten den Weinpokal so hart, als wollten sie ihn zerbrechen.
    Die beiden wollte Bill unbedingt im Auge behalten. Denn zumindest einer schien mit dem seltsamen Fall unmittelbar zu tun zu haben. Der Reporter dachte wieder an das Haus mit den 100 Köpfen und daran, daß er es noch besichtigen wollte. Es war zwar dunkel, aber einen ersten Eindruck konnte er sich zumindest verschaffen.
    Im Foyer traf er auf Colette Meier. »Sie wollen noch einmal weg?« fragte das Mädchen und lächelte ihn an.
    »Ja, ein wenig frische Luft schnappen.«
    »Das ist gut.« Sie deutete in Richtung Speiseraum. »Ihren Tisch kann ich Ihnen auch morgen zum Frühstück reservieren, wenn Sie möchten. Monsieur Conolly.«
    »Das wäre sehr lieb.«
    »Wir stellen unsere Gäste eben immer zufrieden.«
    »In jeder Beziehung?« fragte Bill.
    »Möglich.«
    »Na denn«, sagte der Reporter und drehte sich um. Der letzte Blick des Mädchens ging ihm nicht aus dem Kopf. Himmel, die Kleine konnte einem Mann wirklich gefährlich werden. Die hatte es faustdick hinter den Ohren.
    Bill Conolly schüttelte sich, als er nach draußen in die Kühle trat. Die Temperatur war doch um einiges gesunken, und er atmete ein paarmal tief durch.
    Vor dem Haus brannte kein Licht. Allerdings war die Lampe über der Tür angezündet worden. Der helle Lichtkreis streifte auch den Reporter.
    Weiter vorn sah er die Lichter des Dorfes. Sie wirkten wie ferne Sterne.
    Bill war der einzige draußen. Er ging um den neuen Teil des Gebäudes herum, um an die Rückseite zu gelangen, wo auch der alte Bau liegen sollte.
    Gras dämpfte seine Schritte bis zur Geräuschlosigkeit. Er sah auch den nahen Wald. Der Nebel hatte sich nicht verdichtet. Noch immer lagen seine feinen Schleier zwischen den unteren Teilen der Bäume wie graue, durchsichtige Fahnen.
    Der Wald strahlte etwas Geheimnisvolles, Unheimliches aus, wie Bill meinte. Vielleicht irrte er sich auch, und es lag einfach mir an der ganzen Stimmung, die ihn umfaßt hielt.
    Parallel zur Rückseite des neuen Gebäudes ging er weiter. Wie bei vielen Lokalen, so standen auch hier zwei große Müllcontainer, in denen der Abfall untergebracht wurde. An der Hauswand lehnte eine alte Leiter, und daneben rostete ein vorsintflutliches Kühlschrankmodell vor sich hin.
    Hinter keinem der Fenster brannte Licht. Die Zimmer lagen in der ersten Etage. Als Bill den Kopf in den Nacken legte, sah er über ihnen das Dach und einige kleine Luken, deren schräg in der Fassung steckendes Glas

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