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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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reinreißen«, erwiderte Bill. »Man weiß, daß ich hier abgestiegen bin und…«
    »Nein, hier wird dich niemand finden. Raul macht mit dir eine kleine Spazierfahrt, das ist alles. Ich wünsche dir dazu viel Vergnügen.« Er hob die Hand leicht zum Gruß. »Raul, ich höre später von dir..«
    »Natürlich, Chef.«
    Mendez Garcia gönnte dem Reporter keinen Blick mehr. Er drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit.
    Bill blieb mit seinem Mörder zurück. Raul wartete, bis eine Tür gefallen war, dann verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Die Reise, mein kleiner Reporter, die du antreten wirst, übernimmst du als Toter, weil ich dich hier bereits umbringen werde. Alles klar?«
    Bill fragte sich, ob das Wirklichkeit war, was er hier erlebte. Doch er brauchte nur in das Loch der schallgedämpften Mündung zu schauen, um zu wissen, daß er keinem Alptraum erlegen war. Raul Ofre wollte tatsächlich zu seinem Mörder werden.
    Fassen konnte es Bill nicht. Er dachte daran, wie viele tödliche Gefahren er hinter sich gebracht hatte. Er hatte gegen Dämonen und Wesen aus anderen Reichen gekämpft, war in haarsträubende Situationen geraten und hatte es letztlich immer geschafft, sich daraus zu befreien. Wenn nicht aus eigener Kraft, dann mit Hilfe seiner Freunde. Aber hier, vor diesem Mann mit dem Revolver, sollte plötzlich alles zu Ende sein, Einmal den Finger gekrümmt, ein fast lautloser Schuß, und dann die tödliche Kugel.
    »Weshalb stehe ich euch eigentlich im Weg?« erkundigte sich Bill, wobei er nicht vermeiden konnte, daß seine Stimme plötzlich kratzte und sehr leise klang.
    »Es geht um Waffen.«
    »Dann ist dein Boß Waffenhändler?«
    »Kaufmann«, grinste Raul. »Meinetwegen auch das. Und einen guten Draht zur Maffia scheint ihr nicht gerade zu haben oder?«
    »Ich weiß überhaupt nicht, was dich das noch angeht, Schnüffler. Du bist schon so gut wie tot. Ich gebe dir nicht einmal die Zeit für eine letzte Zigarette, sondern werde schießen, während ich…«
    Bill hörte überhaupt nicht hin, denn er konnte an dem Mann vorbeischauen und hatte schräg hinter dessen Rücken die helle Erscheinung gesehen.
    Eine Frau!
    Oder ein Geist?
    Auf jeden Fall schien die Frau nicht den Boden zu berühren. Sie trug ein langes weißes Kleid, ein Stirnband und einen Goldgürtel, passend zum blonden Haar.
    Manon Descartes war erschienen!
    Allerdings ohne ihr Schafott, und Bill Conolly kam in Bruchteilen von Sekunden eine glänzende Idee. Seine Augen leuchteten plötzlich auf.
    Auch die Frau war im Prinzip seine Gegnerin, aber hier und in dieser Sekunde konnte sie ihm nützen.
    »Glaubst du wirklich, Raul, daß wir ohne Zeugen sind, wenn du mich erschießt?«
    »Ich sehe keinen.«
    Bill behielt die Nerven. So lässig wie möglich sagte er: »Dann schau dich mal um.«
    »Bluff, nichts als Bluff!«
    »Wirklich?« Da setzte der Reporter alles auf eine Karte. »He, Manon Descartes! Kommen Sie näher! Unser Freund hier will nicht glauben, daß Sie…«
    Da wandte sich Raul um. Er hatte einfach nicht den Nerv, weiterhin stehenzubleiben. Während der Bewegung mußte auch die Waffe mitschwenken, so daß die verlängerte Schalldämpfermündung nicht mehr auf den Reporter zeigte.
    Raul hatte mit einem Bluff gerechnet. Um so überraschter war er, als er tatsächlich die Gestalt sah.
    Seine Augen wurden groß. Für einen Moment schien der Blitz bei ihm eingeschlagen zu haben, dann hatte er sich gefangen und drückte ab.
    Es war wirklich kaum etwas zu hören, als das Geschoß den Lauf verließ.
    Die Gestalt zuckte nicht einmal zusammen. Die Kugel schlug kurzerhand hindurch.
    Raul stöhnte auf und schoß ein zweites Mal. Er war ein Präzisionsschütze und wußte, daß er getroffen hatte, doch auch beim zweitenmal fiel die Frau nicht.
    Jetzt erst griff Bill Conolly ein.
    Er hatte bewußt so lange gewartet, denn er ahnte schon, wie die Sache ausgehen würde. Für Raul mußte eine Welt zusammenbrechen. Er war durcheinander, konfus, und als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte und auch seine Instinkte reagierten, da war es für ihn, den Killer, zu spät.
    Mit seinem vollen Körpergewicht wuchtete der Reporter gegen Raul Ofre, den Mörder…
    ***
    Bill Conolly hatte sich einen halben Meter vor seinem Ziel abgestoßen und die rechte Schulter dabei hochgezogen.
    So rammte er den Killer.
    Ofre mußte den Stoß voll nehmen. Er fand keine Zeit mehr, auszuweichen, da er sich allein auf die Gestalt konzentrierte, die sogar

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