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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Conolly weiterhin schwieg, mußte der andere die Initiative ergreifen. Und das tat er auch. Er befahl dem Reporter, sich umzudrehen. Bill kannte die Regeln, ließ seine angewinkelten Arme in der gleichen Höhe und wandte sich langsam um.
    Raul Ofre stand zwei Schritte vor ihm. Genau die richtige Distanz. Er hielt einen schweren Colt in der Hand, der durch den aufgesetzten Schalldämpfer noch länger wirkte.
    Der Reporter verzog das Gesicht. Schalldämpfer haßte er. Ein Zeichen, daß der andere das lautlose Töten bevorzugte, denn wenn er schoß, gab es nur ein kurzes ›Plopp‹.
    Das Gesicht des Kerls blieb unbewegt. Sein schwarzes Haar wirkte in der Dunkelheit so, als würde ein Schatten auf seinem Kopf liegen. Die Augen in seinem Gesicht waren kaum zu erkennen, doch Bill glaubte, die Bösartigkeit darin zu sehen. Er spürte sie wie eine Aura.
    »Was wolltest du?«
    »Mir das Haus anschauen.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    »Oder hat Franco Gallici dich geschickt?«
    »Ich kenne keinen Gallici. Ich bin ein Tourist, der das Elsaß bereist. Sieh das endlich ein, verdammt.« Bill lagen noch ganz andere Worte auf der Zunge, aber er wollte den Burschen nicht unnötig reizen. Allerdings hatte er einen weiteren Namen erfahren. Franco Gallici. Er hörte sich italienisch an, und da war es leicht, eine Verbindung zu einer Organisation zu ziehen, die sich Mafia nannte. Raul Ofre und sein Brötchengeber schienen keine Freunde dieser Mafia zu sein. Vielleicht gehörten sie einer anderen Bande an. Aber das war jetzt nicht wichtig.
    Für Bill zählte nur, daß er nicht mehr in die verfluchte Mündung zu schauen brauchte.
    »Kann ich jetzt gehen?« fragte der Reporter. »Ich bin nämlich müde und möchte mich aufs Ohr legen.«
    Raul schüttelte den Kopf.
    »Was willst du denn noch von mir?«
    »Geh bis an die Wand!«
    Bill spreizte den Daumen ab und deutete über seine Schulter. »Meinst du die mit den Köpfen?«
    »Genau.«
    »Meinetwegen!« Der Reporter hob die Schultern und gab sich ziemlich lässig. Tatsächlich aber suchte er nach einer Chance, aus dieser gefährlichen Lage herauszukommen. Er schritt bewußt langsam zurück, ließ die Hände dabei oben und stoppte erst, als er die vorspringenden Kanten der Gesichter in seinem Rücken spürte.
    So blieb er stehen.
    Raul war ihm nachgekommen. Die Entfernung behielt er bei. In der Dunkelheit wirkte er wie ein düsteres Standbild, und da er nichts weiter sagte, kam Bill der Verdacht, daß er auf irgend etwas wartete.
    Der Reporter sollte sich nicht getäuscht haben. Den Mann sah er nicht, dafür den glühenden Punkt, der etwa in Schulterhöhe über dem Boden schwebte und aufglühte, als der Mann an der Zigarette zog. Es konnte nur einer sein, der sich da näherte.
    Mendez Garcia!
    Er war es tatsächlich, und er ließ sich Zeit mit dem Näherkommen. Zuvor warf er sogar den Glimmstengel weg, der einen glühenden Bogen schlug und verlöschte, wobei zuvor die Funken wie kleine rote Sterne vom Boden hoch sprühten.
    Mendez Garcia baute sich neben seinem Leibwächter auf, so daß Ofre, er und Bill ein Dreieck bildeten. »Hat er etwas gesagt?«
    »Nein!« knurrte Ofre. »Er weiß angeblich von nichts.«
    »Ich habe nachgesehen. Er ist Reporter. Das hat mir auch die Kleine bestätigt.«
    Selbst im Dunkeln sah Bill Conolly, wie Raul Ofre sein Gesicht verzog.
    »Reporter!« stieß er hervor. »Das ist ebenso schlimm wie einer von der Konkurrenz.«
    »Meine ich auch«, gab sein Chef ihm recht.
    Bill Conolly paßte die Entwicklung der Unterhaltung überhaupt nicht in den Kram. Der Dialog drehte sich schwer zu seinen Ungunsten. Ihm war längst klar geworden, daß er es hier mit zwei eiskalten Gangstern zu tun hatte. Männern, die über Leichen gingen und sich in ihren Geschäften gestört fühlten, und zwar so, daß sie auf Bills Anwesenheit keinen großen Wert mehr legten.
    »Was soll ich machen?« fragte Raul.
    Aus dem Dunkeln kam die Antwort. »Wir können ihm noch eine Chance geben. Sagen Sie, was Sie wissen!«
    »Der Himmel ist dunkel, der Wein ist gut, die Luft ist kühl, all das weiß ich.«
    »Halt die Schnauze!« zischte Mendez Garcia.
    »Tut mir leid, aber was Sie von mir verlangen, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich kenne keinen Franco Gallici.«
    »Den Namen habe ich ihm genannt«, erklärte Raul.
    »Es ist dein Pech, Junge«, erklärte Garcia. »Aber du bist uns zu wertvoll, um dich am Leben zu lassen. Ich muß Raul leider bitten, dich zu töten.«
    »Das wird Sie schwer

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