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0213 - Giganten am Südpol

Titel: 0213 - Giganten am Südpol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kauerte. Erst da merkte er, daß er zuvor frei über dem Abgrund geschwebt hatte. Er wischte sich über das Gesicht und betrachtete verwundert seinen rotgefärbten Handschuh.
    Neben ihm knirschte ein Schritt. „Na, hast du dir die Nase aufgeschlagen, Freund?" fragte Atlans besorgte Stimme.
    Erst jetzt konnte Rhodan wieder klar sehen. Er erkannte Leutnant Finch Eyseman, Atlan und einen leblosen Körper, der an zwei Seilen nach oben gezogen wurde. „Wer ist das?" fragte er.
    „Redhorse", erwiderte Atlan knapp. „Er wurde von Rostsplittern getroffen. Er fiel aus vier Metern Höhe auf dich, sonst läge er jetzt drei Kilometer tiefer." Rhodan schauerte zusammen.
    „Ist er schwer verwundet?"
    „Haday Lam untersucht ihn gerade", entgegnete Atlan. „Aber du würdest mit ihm zusammen unten liegen, wäre Eyseman nicht gewesen. Er befand sich zwei oder drei Schritte neben dir, als Redhorse auf dich stürzte und dein Seil sich löste.
    Geistesgegenwärtig schwang er sich an seinem eigenen Seil herüber und hielt euch an deinem Seil, bis wir heran waren."
    Rhodan erhob sich schwankend. „Ich muß mich bedanken. Wo ist er?" Verblüfft starrte er dorthin, wo eben noch der junge Leutnant gekauert hatte. Atlan lachte rauh.
    „Er hat es geahnt, deshalb machte er sich aus dem Staub, mein Freund." Rhodan wischte sich das restliche Blut von den Lippen.
    Dabei bemerkte er, daß sie zerschlagen waren. Die Nase fühlte sich ebenfalls geschwollen und taub an.
    „Jetzt hast du erst die richtige Kriegsbemalung!" bemerkte Atlan spöttisch. Rhodan erwiderte nichts darauf. Er spürte nur zu gut, daß der Arkonide am Ende seiner psychischen Kraft angelangt war und sich nur darum in Zynismus flüchtete.
    Er schüttelte seine Schwäche ab.
    „Komm, Lordadmiral! Sehen wir nach, was Redhorse macht, und dann kummern wir uns um die Ursache des Orkans."
    Redhorses Verletzungen erwiesen sich glücklicherweise als nicht lebensgefährlich. Zwar steckten Schultern und Oberarme des Captains voller winziger Rostsplitter, aber die größeren Splitter hatte der Sanitäter der Gruppe, Haduy Lam, entfernen können.
    Allerdings hatte der Blutverlust den Cheyenne stark geschwächt. Er würde nicht mehr aus eigener Kraft gehen können.
    Lam hatte eben die Wunden Redhorses provisorisch versorgt, als Icho Tolot eintraf. Rhodan fiel erst jetzt die lange Abwesenheit des Haluters auf.
    „Was gibt es Neues?" fragte er.
    „Nichts Erfreuliches, Sir. Die Luftöffnung dient nicht der Belüftung, wie ich angenommen habe, sondern der Entlüftung.
    Anscheinend arbeitet die Entlüftung nicht ununterbrochen, sondern in bestimmten Zeitintervallen wird glühend heiße Luft durch den Abluftkanal geblasen. Als es losging, befand ich mich etwa fünf Meter darunter. Wäre ich ein Mensch gewesen..." Er sagte nichts weiter, aber jeder, der ihm zugehört hatte, wußte, was gemeint war.
    „Das ist tatsächlich unerfreulich", meinte Rhodan nach einigen Sekunden.
    „Ich schlage vor", sagte Atlan, „wir warten die nächste Entlüftungsphase ab, damit wir wissen, wie lange eine Ruhepause dauert."
    Rhodan schüttelte den Kopf.
    „Unter Umständen müssen wir einen ganzen Tag warten. Da wir während des ganzen Aufstiegs die Begleiterscheinungen der Entlüftung nur ein einziges Mal wahrgenommen haben, sollten die entsprechenden Abstände recht groß sein. Wir brechen sofort auf!"
    Die Überwindung der letzten fünfzig Meter Steilwand glich einer Flucht - einer Flucht vor dem Grauen des drei Kilometer tiefen Abgrundes und zugleich vor dem deprimierenden Eindruck, wie Mikroben in den Rostporen der Station umherzuklettern, die man bezwingen wollte.
    Aber Tatsachen muß man zur Kenntnis nehmen. Zwar vermochte die Öffnung des Abluftkanals für kurze Zeit die Illusion zu näheren, sich als normale Menschen in einem lediglich sehr großen Tunnel zu befinden; die etwa zehn Meter weiten Maschen drei Meter dicker Stahlsäulen bekamen zu starke Ähnlichkeit mit einem Gitter, je weiter man sich davon entfernte.
    Und damit kehrte auch das Gefühl innerlicher Hohlheit und des seelischen Ausgebranntseins zurück.
    Ein Abluftkanal von einem Viertelmeter Durchmesser, mit Maschendraht von drei Millimeter Stärke gegen grobe Pflanzen- und Insektenreste abgesichert und drei Meter hoch über dem Boden - es war für die auf grauenhafte Weise verkleinerten Menschen ein zweihundertfünfzig Meter durchmessender gigantischer Tunnel, mit einer wabengleichen Konstruktion von drei Meter starken Stahlsäulen

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