0213 - Giganten am Südpol
wird, Sir. Außerdem fällt mir jetzt ein, wer für den Fettflecken in Frage kommt..
„Wer ist es? Ich werde diesen Saukerl eigenhändig bei den Ohren nehmen und hierher schleifen. Dann werde ich..."
„Es war Oberst Melbar Kasom, Sir. Da ich die 'Zwei' steuerte, weiß ich daß der Ertruser, weil wir ihn sonst nicht untergebracht hätten, mit dem Oberkörper im Toilettenraum steckte - und Kasom hatte eine Unmenge kalten Braten mit. Er wird gefrühstückt haben, Sir."
„Kasom...?" hauchte Orson fassungslos.
„Jawohl, Sir. Soll ich ihn nach seiner Rückkehr zu Ihnen schicken, damit Sie ihn an den Ohren ziehen und..."
„Nein, nein! Lassen Sie das!" winkte Orson hastig ab. „Wer wird sich dann wegen solcher Kleinigkeiten aufregen." Er lachte unsicher. „Gehen Sie jetzt wieder an Ihre Arbeit, Sergeant."
Grinsend kletterte Sergeant Rimash wieder hinaus.
Leutnant Orson stellte sich im Geiste Kasoms mächtige Pranken vor. Er wurde blaß. Mit verdächtiger Eile begab er sich daran, den bewußten Raum zu benutzen.
Er nahm sich nicht einmal mehr die Zeit, die Fettflecken zu entfernen. Als sich der Himmel im Süden plötzlich rötete und gigantische Entladungen ihn ausfüllten, begann Leutnant Orson zu jammern. „Alles kommt immer zur unrechten Zeit. Immer diese Aufregungen. Was ist denn nun schon wieder los?"
Im Gegensatz zu seinen Worten jedoch handelte Orsy Orson rasch und entschlossen. Noch während er seine Kombination wieder verschloß, schwang er sich bereits aus dem Cockpit. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er das Toben der entfesselten Elemente, dann zog er die Signalpfeife hervor und stieß einen schrillen Pfiff aus.
„Alarm! Inspektion abbrechen. Monteure nehmen die Pilotensitze ein und lassen die Triebwerke probelaufen. Treibstoffübernahme ist schnellstens zu beenden. Wer frei ist nimmt sich die Raketenlafetten und bezieht Stellung im Gelände. Dabei unbedingt von den Maschinen fernhalten. Seien Sie auf starke Druckwellen von Süden gefaßt, meine Herren!"
Das nervenzermürbende Heulkonzert der Alarmsirenen schien kein Ende nehmen zu wollen.
Die Männer des Einsatzkommandos wurden von Panik erfaßt.
Das, was jetzt einsetzte, war kein geordneter Rückzug mehr, sondern eine kopflose Flucht vor der eigenen, triebhaften Angst.
Selbst Perry Rhodan mußte die Panik gewaltsam unterdrücken.
Keuchend rang er mit den Urinstinkten, die jedem lebenden Wesen innewohnen. Endlich siegte doch die Vernunft. Er blickte sich um.
Er sah genau in Atlans verzerrtes Gesicht. Der Arkonide ballte und streckte die Hände abwechselnd, seine Unterlippe war blutig gebissen, und die Augen waren geschlossen.
Von einem Augenblick zum anderen veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Mit starren Augen sah er Rhodan an. Dann erschlafften die vorher krampfhaft zuckenden Gesichtsmuskeln.
„Das war hart, Barbar!" Atlans Stimme klang geisterhaft hohl.
„Beinahe hätte ich mich vor dir blamiert."
„Vor einem 'Barbaren'?" Rhodan versuchte ein Lachen. Er erschrak vor dem klirrenden vibrieren seiner Stimme. Dann sah er eine Bewegung auf dem Hügelkamm.
„Eyseman!" schrie er. „Komm, Arkonide!" forderte er Atlan auf.
„Da läuft einer in sein Verderben. Holen wir ihn zurück." Damit rannte er los. Als er über den Hügelkamm stürmte, sah er die beiden Körper zu spät, um noch reagieren zu können. Er blieb mit dem Fuß hängen und überschlug sich. Aber schnell war er wieder auf den Beinen. Bevor er jedoch in den Kampf eingreifen konnte, hatte Atlan die beiden Leute getrennt.
Finch Eyseman schwankte. An seinem Hals zeichneten sich rote Würgemale ab. Anatol Kyöfy dagegen senkte, wie eine Bulldogge knurrend, den Kopf und stürmte auf Atlan los. Der Arkonide wandte einen Dagorgriff an. Damit war der Kampf beendet.
„Was war los?" Er wandte sich an Eyseman.
„Ich... wollte ihn... zurückhalten, Sir." Eyseman schnappte nach Luft. „Kyöfy wäre in sein Verderben gelaufen. Aber er wollte sich nicht helfen lassen."
„Alle Achtung, Leutnant", sagte Rhodan anerkennend. „Hm! Jetzt haben wir noch einen zu tragen. Faß bitte mit an, Atlan." Atlan schüttelte den Kopf.
„Der Mann soll selbst laufen!" Er kniete neben Kyöfy nieder, umspannte mit den Händen dessen Kopf und begann mit einer Druckpunktmassage. Es dauerte nicht lange, und Kyöfy kam wieder zu sich. Atlan stellte ihn auf die Beine und stieß ihn vorwärts.
„Laufen Sie! Und keine Dummheiten mehr!"
Kyöfy erwiderte nichts. Aber er kehrte auch nicht
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