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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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haben anfangs die Zeitgrenze für ein Grab auf zwölf Jahre festgesetzt als das zu viel war, sind wir heruntergegangen auf zehn Jahre - und der Platz reicht immer noch nicht.«
    »Warum lassen sich die Leute nicht einfach auf ’nem anderen Friedhof beerdigen?«, fragte Marshall, der anfing, sich für den sympathischen Alten zu erwärmen.
    Daddy Brettman lehnte sich zurück und sah den Sergeanten entrüstet an.
    »Auf einem anderen Friedhof« wiederholte er tonlos. »Sir, wissen Sie, was Sie da sagen? Man ist in dem Viertel geboren, Vater und Großvater liegen womöglich schon auf dem Clemens-Friedhof, und da soll man sich irgendwo beerdigen lassen wo man gar nicht hingehört? Das… das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit.«
    »Na ja«, gab Marshall zu, ich »verstehe ungefähr, was sie sagen wollen. Aber was stimmt denn nun mit diesem Friedhof nicht - außer dem Platzmangel? Womit soll sich die Polizei beschäftigen?«
    »Ich komme gleich zu dem springenden Punkt«, erklärte Brettman. »Neben dem Friedhof liegt eine große Sargfabrik. Der Besitzer ist Italiener und er stellt Särge her, die dem italienischen Geschmack entsprechen. Unter anderem gehört eine Halle zu dem Komplex, die auf der Etage eines Tiefparterres liegt. Nur das obere Drittel dieser Halle ist über der Erdoberfläche. Verstehen Sie, Was ich meine?«
    »Ja, klar«, nickte Marshall. »Man hat die Halle wie einen gewöhnlichen Keller halb in die Erde gesetzt, so dass nur oben die Fenster herausschauen. Stimmt’s?«
    »Genau, Sir«, bestätigte Brettman. »Und diese Halle grenzt unmittelbar an den Friedhof. Sie hat sogar eine Tür zum Friedhof hin, damit ein Sarg direkt von der Halle in unsere Leichenhalle gebracht werden kann. Und nun achten Sie auf folgenden Umstand. In der Halle stehen ständig leere Särge gestapelt. In unserem Leichenhaus dagegen stehen dauernd Särge mit Leichen. Die stehen da so lange, bis ein Grab frei wird. Gekühlt, luftdicht verschlossen, aber sie stehen da.«
    »Das ist die verrückteste Geschichte, die ich je gehört habe«, bekannte Marshall. »Leichen, die darauf warten, dass ein Grab frei wird.«
    »So ist es aber«, seufzte Daddy Brettman. »Und nun kommt’s. In der Leichenhalle stehen seit ungefähr zehn Tagen zwei volle Särge zu viel.« Marshall runzelte die Stirn. Er sah den Alten an, als hätte der in einer unverständlichen Sprache gesprochen.
    »Was ist los?«, brummte er. »Sagen Sie das noch mal.«
    Daddy Brettman stand auf. Er stützte seine Hände auf die Schreibtischplatte, beugte sich weit vor und wiederholte sehr ernst und sehr eindringlich:
    »In der Leichenhalle auf dem St.-Clemens-Friedhof stehen zwei Särge zuviel. Keine leeren Särge, die versehentlich dort hingekommen sind, sondern Särge, in denen Leichen liegen. Verstehen Sie das, Mister? Es gibt in unserer Leichenhalle zwei Leichen zu viel. Zwei unbekannte Leichen, die niemand kennt.«
    ***
    Ungefähr eine halbe Stunde, nachdem Lieutenant Hammers den Wagen losgeschickt hatte, klopfte die Besatzung an die Tür und brachte Eileen Steerer herein. Das Mädchen sah aus wie zweiundzwanzig, war aber in Wahrheit gerade siebzehn. Sie überfiel uns mit einem Schwall von Schimpfworten und Flüchen, die für sechzig Beleidigungsklagen ausreichend gewesen wären.
    »Halten sie endlich den Mund«, brummte Hammers sie an, als er sich ihr Gezeter gute fünf Minuten lang angehört hatte. Rücksichtslos schüchterte er das Mädchen ein, und dann erfuhren wir ihre Geschichte und die von Morris.
    Eileen Steerer suchte jeden Abend Nachtlokale auf und machte Männerbekanntschaften. Sobald sie von einem der zahlungskräftigen Besucher dieser Lokale eingeladen wurde, mit in seine Wohnung zu gehen, rief sie Bill Morris an. Es wurde so eingerichtet, dass sich der ahnungslose Mann in einer verfänglichen Situation befand, wenn Morris auf kreuzte. Man wies nach, dass Eileen praktisch noch eine Jugendliche war. Es klappte eigentlich immer. Die verstörten Geschäftsleute, Direktoren und Manager legten gern ein paar größere Dollarscheine auf den Tisch, um sich dadurch Polizei und Skandal zu ersparen, und das saubere Pärchen zog davon - mit einer Beute, für die zum Beispiel ein G-men einen halben bis einen ganzen Monat arbeiten muss.
    Genau nach diesem Schema hatte es auch in der letzten Nacht abrollen sollen. Aber dann kam etwas dazwischen, was Morris nicht voraussehen konnte. Die Steerer fand Recconi nett und glaubte, dies wäre womöglich ein Mann, den sie dahin

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