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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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erhöhten Podesten und wurden von verborgen angebrachten Scheinwerfern angestrahlt, damit sie richtig zur Geltung kamen. Das Motto: »Reklame ist alles« schien auch beim »Ewigen Frieden« zu gelten.
    Vier Männer in schwarzen Uniformen mit silbernen Palmenzweigen auf den Ärmeln und weißen Handschuhen schritten würdevoll heran. Die Halle war so groß, dass unmittelbar vor dem Tor auch drei oder vier Lastwagen Platz gefunden hätten. Offenbar war dieser Raum eigens für das Ent- und Beladen von Wagen ausgespart, denn der übrige Teil der Halle war ganz von den Podesten und den ausgestellten Särgen ausgefüllt.
    »Tag, Jungs«, sagt der älteste der vier Uniformierten in einem Ton, der irgendwie nicht zu seiner würdevollen Aufmachung passen wollte. »Nun ladet die beiden Dinger mal schön hier ab und stellt sie da hinten auf die beiden Podeste.«
    Schwitzend mühten sich Motley und Roller ab, die Särge vom Lastwagen herunterzukriegen. Es war eine fürchterliche Plackerei für die beiden Männer, denn die Särge waren schwer. Aber die Uniformierten standen dabei und rührten keinen Finger. Als die mühevolle Arbeit endlich getan war, wischte sich Motley den Schweiß von der Stirn und brummte:
    »Ihr seid mir doch die widerlichsten Stinktiere, mit denen ich je zu tun hatte.«
    »Du sprichst mir aus der Seele, Roo«, brummte Sam und lehnte sich erschöpft gegen die Seite des Lastwagens.
    Keuchend rangen die beiden Fahrer nach Luft. Unterdessen hatten die Uniformierten die weißen Handschuhe ausgezogen und schlugen die Lattengestelle auseinander.
    »Die Kisten sind ja ganz verstaubt«, näselte der Ältere. »Jim, hol ’nen Lappen zum abputzen. Innen werden wir sie wohl auch auswischen müssen. Los, wir nehmen schon mal die Deckel runter.«
    Roo Motley hielt seinem Kollegen Sam Roller, die Zigarettenschachtel hin, als sie wieder ein bisschen zu Atem gekommen waren. Sam riss ein Streichholz am Absatz an wie er das von den Cowboys in den Western-Filmen gesehen hatte, und hielt Motley das Flämmchen hin. Plötzlich erscholl ein gellender, spitzer Schrei und gleich darauf das von den Wänden widerhallende Poltern eines schweren Sargdeckels.
    Motley und Roller fuhren herum. Ihre Augen weiteten sich entsetzt. Der widerliche, süßliche Geruch von-Verwesung erfüllte auf einmal die Atmosphäre. In dem geöffneten Sarg lag die wächserne Leiche eines jüngeren Mannes.
    ***
    »Wissen Sie«, seufzte Mr. Verdo, »ich hatte große Angst, zu Ihnen zu gehen.«
    »Warum?«
    »Nun, wer geht schon gern zum FBI? Ich dachte, Sie würden mich wegen des Briefes auslachen.«
    »Mr. Verdo«, sagte Phil ernst. »In unserem Beruf gibt es leider nur sehr selten einen Grund zum Lachen. Aber sicherlich werden Sie es nicht erleben, dass das FBI eine Erpressung für eine lächerliche 'Sache hält. Wir haben zu schlechte Erfahrungen damit gemacht. Und es gibt manchen Menschen, der zu spät einsah, wie gefährlich eine Erpressung ist. In Ihrem besonderen Falle haben wir noch weniger Ursache zur Heiterkeit als sonst. Ich muss es Ihnen leider sagen, Mr. Verdo, einen ganz ähnlichen Brief hat ein Landsmann von Ihnen bekommen, ein gewisser Recconi. Vielleicht kennen Sie ihn?«
    »Oh, natürlich, wir stehen in Geschäftsbeziehungen zueinander. Ich hörte allerdings, Mr. Recconi hätte einen Unfall gehabt oder etwas Ähnliches. Ich hatte den ganzen Tag noch keine Zeit, mich darum zu kümmern. Und dann kam dieser dumme Brief. Ich komme heute keine Minute zur Ruhe.«
    Phil sah einen Augenblick vor sich hin. Dann sagte er langsam und betont:
    »Mr. Verdo, ich muss Ihnen leider sagen, dass Recconi keinen Unfall hatte, sondern heute Nacht ermordet wurde. Und ich muss leider noch hinzufügen, dass Recconi sich mit seinem Erpresserbrief ebenfalls an uns gewandt hatte.«
    Verdo wurde blass. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    »Sie meinen, die Erpresser haben ihn umgebracht, aus Rache dafür, dass er sich an das FBI gewandt hatte?«
    »Das ist nicht erwiesen«, sagte Phil. »Im Gegenteil, wir nehmen eigentlich an, dass andere Dinge, die nichts mit der Erpressung zu tun hatten, zu dem Mord führten. Aber bis diese Frage restlos geklärt ist, müssen wir auch die Möglichkeit ins Auge fassen, dass der Mord vielleicht doch von den Erpressern ausgeht. Übrigens sagen Sie selbst ›die Erpresser‹. Haben Sie einen bestimmten Grund, anzunehmen, dass es mehrere sind?«
    »Nein… eh… ich… ich habe das gesagt, ohne mir etwas dabei zu denken. Ich

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