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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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Sergenat Marshall. »Ich möchte Ihren Namen hören. Verstehen Sie? Ihren richtigen, bürgerlichen, amtlich eingetragenen offiziellen Namen.«
    »Josuah Bernhard William Friedrich Brettman«, nickte der Alte ergeben.
    Marshall stöhnte nur. Er ließ sich »Friedrich« buchstabieren. Als er sämtliche Namen Buchstabe für Buchstabe auf der alten Schreibmaschine zusammengetippt hatte, fragte er.
    »Wohnort?«
    »New York City, Sir.«
    »Hi«, schrie Marshäll. »Ich möchte mal einen Tramp sehen, der nicht in New York oder in Washington wohnt. Sie sind nicht zufällig verwandt mit Rockefeiler oder Eisenhower, wie?«
    »Nein, Sir«,bekannte Daddy-Brettman und schob sich ein gewaltiges Stück Priem zwischen die Stummelzähne.
    »Zeigen Sie mal Ihre Papiere«, forderte der Sergeant.
    »Das tut mir aber wirklich Leid«, erklärte Brettman freundlich. »Die habe ich nicht bei mir. Bei meiner Arbeit stört es nur, wenn man eine dicke Brieftasche mit sich herumschleppt. Außerdem, Sir, mich hat in den letzten zwanzig Jahren kein Mensch nach meinen Papieren gefragt. Zu Hause kennt mich jeder, und zum Verreisen hatte ich nie Zeit.«
    »Natürlich nicht« seufzte Marshall.
    »Jetzt erzählen sie mir mal, wie Sie in den Sarg gekommen sind, Mann«, fauchte Marshall. »Aber wenn Sie mich anlügen,dann… eh… dann…«
    »Ich habe mein Leben lang noch nie gelogen«, versicherte nun Daddy Brettman. »Höchstens bei meiner Frau, wenn’s um den Gin ging. Sonst, Mr. Polizei, habe ich immer die reine Wahrheit gesagt. Wie es sich gehört für einen ordentlichen Menschen. Mein Ehrenwort.«
    »Okay, okay, okay«, seufzte Marshall mit geschlossenen Augen. »Tun Sie mir einen Gef allen und erzählen Sie mir endlich, wie Sie in den Sarg gekommen sind, ja?«
    »Aber gern«, nickte Brettman freundlich. »Ich hab mich reingelegt. Das ist das ganze Geheimes.«
    Die beiden jungen Polizeianwärter hielten erschrocken den Atem an. Sie bereiteten sich darauf vor, blitzschnell die Ohren zuzuhalten. Sergeant Marshall schwoll rot an. Ganz langsam wölbte sich sein breiter Brustkorb, als er tief Luft holte.
    ***
    Ein Toter kann nicht plötzlich im Zimmer stehen. Der Mann an der Tür musste ein anderer sein. Aber die Ähnlichkeit war frappierend.
    »Setzen Sie sich«, sagte Hammers. »Das sind zwei G-men vom FBI.«
    Der Mann setzte sich auf einen Stuhl, nachdem man ihm die Handschellen abgenommen hatte. Jetzt, aus der Nähe kam es mir vor, als ob er ein wenig kräftiger sei als der Mann, mit dem wir es in der Nacht zu tun hatten. Das Gesicht erschien mir voller und die Gestalt im Ganzen etwas breiter.
    »Sie heißen?«, fragte Hammers.
    »Bill Morris, das habe ich Ihnen schon hundertmal gesagt.«
    »Trotzdem kann ich Sie noch zweihundert Mal danach fragen. Finden Sie sich endlich damit ab, dass gegen Sie ein Haftbefehl vorliegt.«
    Morris fuhr in die Höhe.
    »Ein Haftbefehl? Aber warum denn, zum Teufel? Ja, ich habe meinen Wagen falsch geparkt, Er stand ohne Licht in der Finsternis. Schön, gebe ich zu. Aber seit wann werden deshalb Haftbefehle erlassen?«
    »Die Fragen stellen wir, Morris«, erwiderte der Lieutenant gelassen. »Auch damit sollen Sie sich abfinden. Wir wollen erst noch ein bisschen bei Ihrer Person bleiben, bevor wir auf die Sache zu sprechen kommen, die uns interessiert. Haben Sie nahe Verwandte?«
    »Nur noch meinen Zwillingsbruder.«
    »Wie heißt der?«
    »Lemmy.«
    Ich beugte mich vor, nachdem ich mich mit einem fragenden Blick erkundigt hatte, ob Hammers meine Einmischung gestatten würde.
    »Wann haben Sie Ihren Bruder zum letzten Mal gesehen?«, fragte ich.
    »Das ist gut ein halbes Jahr her.«
    Hammers knallte die flache Hand auf den Schreibtisch, dass es sich fast wie ein Schuss anhörte.
    »Wollen Sie uns im Emst einreden, Sie hätten Ihren Zwillingsbruder ein halbes Jahr lang nicht gesehen? Sie wohnen kaum zehn Minuten auseinander.«
    »Na und?«, fauchte Morris. »Wir haben uns verkracht. Und die Morris haben einen dicken Schädel. Das war schon immer so. Wenn’s mit mir einer verdorben hat, kann er grau werden, bevor ich noch mal ein Wort zu ihm sage.«
    »Natürlich«, nickte Hammers ironisch. »Sie haben selbstverständlich auch keine Ahnung, was Ihr Bruder in der letzten Nacht angestellt hat, nicht wahr?«
    »Woher soll ich’s wissen?«
    Hammers stieß hörbar die Luft aus. Er warf uns einen fragenden Blick zu. Ich zuckte die Achseln. Natürlich war die Aussage des Burschen unglaubwürdig. Der eine Bruder wartete auf

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