0214 - Der Kampf um die Pyramiden
Reden", knurrte er ,„Hier, nehmen Sie das...!"
Earl hatte plötzlich ein Mehrzweckwerkzeug in der Hand, und Sekunden später wühlte er mit dem gleichen Eifer im Innern des Antigravs herum wie Richard und Doc.
Nach einer halben Stunde hatten sie es geschafft. Der Antigrav war bereit die gesamte Leistung des letzten Generators aufzunehmen. Das Aggregat konnte infolge der Notschaltung wieder vom Kommandoraum aus bedient werden. In höchster Eile kletterten die drei Männer hinauf.
„Wir müßten es schaffen", rief Richard. Für die Dauer des Bremsmanövers muß das künstliche Schwerefeld an Bord ausgeschaltet werden. Wir fliegen ein wenig mehr als zwanzig Kilometer pro Sekunde. Das gibt eine nette Bremsbeschleunigung bei den paar Minuten, die wir noch Zeit haben. Aber ich denke", er schwang sich aus dem Steigschacht hinaus ins Kommandostanddeck, „wir kriegen es hin."
Der Kommandoraum war immer noch von Qualm erfüllt. Aber das Bild auf dem Frontschirm der Panoramagalerie war klar. In beängstigender Größe ragte Kahalos blaugrüner Ball scheinbar dicht vor dem abstürzenden Boot auf. Der Objekttaster zeigte einen Abstand von knapp dreißigtausend Kilometern. Richard schaute rasch ringsum, soweit es der Sichtwinkel des Aufnahmegeräts erlaubte. Vom Gegner war keine Spur zu sehen.
Schräg durch die Schwärze des Raums zog sich ein dünner roter Lichtstreif, der in geringer Entfernung in einem schwachleuchtenden, roten Nebelballon endete. Das waren die Überreste der roten Leuchtwolke, die die K-3221 beim Anflug aus so weiter Entfernung beobachtet hatte. Richard war überzeugt, daß die Leuchtkraft der Wolke mit dem Energieausstoß des Pyramidentransmitters zusammenhing. Das Erblassen der Wolke deutete darauf hin, daß der Transportvorgang abgeschlossen war.
Wenn seine Vermutung richtig war, würden in nächster Zukunft keine weiteren Feindschiffe mehr über Kahalo rematerialisieren.
Das war gut zu wissen - für den Fall, daß sie heil unten ankamen und die Kenntnis noch verwerten konnten.
Richard befahl Doc und Earl, sich zwischen den Trümmern so weich wie möglich zu betten. Er selbst montierte seinen Sessel vor das Schaltpult und begann mit dem Bremsmanöver.
Der Antigrav gehorchte auf Schalterdruck. Das künstliche Schwerefeld verschwand, und Richard hob sich der Magen unter dem übelkeiterregenden Gefühl des Stürzens. Er fokussierte den Blick auf den großen Bildschirm und begann, über der dem Planeten zugewandten Seite des Bootes ein neues Gravitationsfeld zu errichten.
Die Wirkung zeigte sich augenblicklich. Der Boden schwenkte zurück in seine alte Lage. Heftiger Andruck preßte Richard in den Sessel. Langsam verstärkte er das Feld. Der Druck wuchs.
Richard fragte sich, ob er nach all den Anstrengungen noch in der Lage wäre, das Manöver durchzustehen, ohne das Bewußtsein zu verlieren. Er wußte es nicht. Die Bremsbeschleunigung stand jetzt bei zwei g, und er fühlte sich jetzt schon am Rande seiner Kräfte.
Er würde bis auf zehn ghinaufgehen müssen, wenn er das Boot sicher zu Boden bringen wollte.
Im Helmempfänger hörte er jemand ein paar sinnlose Worte murmeln. Das Selbstgespräch brach mitten im Satz ab. Das mußte Earl sein. Er war verwundet. Die erhöhte Schwerkraft hatte ihn bewußtlos gemacht. Richard versank in eine Art Trance. Während er den Bremseffekt verstärkte, sah er bunte Schleier vor sich aufwirbeln. Es rauschte und dröhnte ihm in den Ohren. Sein Blickfeld verengte sich zusehends. Er sah jetzt nur noch die zwei Schalter, die er bedienen mußte, und den unteren Rand des Bildschirms, auf dem Kahalos blaßgrüne Oberfläche ihm mit rasender Geschwindigkeit entgegenstürzte.
Er wußte nicht, wie groß die Beschleunigung jetzt war. Das Polster des Sessels unter ihm fühlte sich an wie kaltes Glas, und auf seiner Brust lag ein Berg, der ihn am Atmen hinderte. Kahalo stürzte ihm immer noch entgegen. Er würde den Bremseffekt erhöhen müssen.
Merkwürdig, wie schwer die Hand sich bewegte - als hätte sie einen eigenen Willen. Sie wollte zur Seite, aber der Befehl des Gehirns zwang sie geradeaus auf den Schalter zu.
Ein schmerzender Ruck. Richard wollte schreien, aber die Luft war wie flüssiges Feuer, das ihm in der Kehle brannte. Er verlor Schalter und Bildschirm aus den Augen, als bunte Ringe und Flecken ihm vor den Augen zuckten. Er fühlte sich müde, und so hart das Glas unter ihm auch sein mochte - er wollte schlafen. Er hätte es vielleicht getan, aber da war
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