0214 - Der Kampf um die Pyramiden
warum sie einen solchen Gang gebaut haben sollten, durch den man zu Fuß gehen mußte, anstatt wenigstens ein Transportband zu installieren oder sich überhaupt eine andere Möglichkeit der Beförderung auszudenken.
Er besprach sich mit Earl. Earl hatte sich über diesen Punkt ebenfalls Gedanken gemacht.
„Wir sehen vielleicht am Nächstliegenden vorbei", antwortete er.
„Vielleicht gibt es hier ein Transportband, nur halten wir es für unbeweglichen Fußboden, Außerdem wissen wir nicht, wie man es einschaltet. Und drittens haben wir an..."
Er kam nicht weiter. Das Licht erlosch. Richard blieb so plötzlich stehen, daß Earl auf ihn prallte.
„Ruhe...!"
Jede Bewegung erstarb sofort. Totenstille herrschte in dem finsteren Gang. Wenigstens schien es so im ersten Augenblick.
Als die Ohren sich an die plötzliche Ruhe gewöhnt hatten, hörten sie das leise, metallische Klappern, das aus der Tiefe des Ganges kam.
Das Geräusch wurde lauter, als die Zeit verstrich. Doc Kimble hielt es nicht langer aus und flüsterte erregt: „Zum Donnerwetter... was ist das?"
Richard erinnerte sich an den leuchtenden Flugkörper, den er in der Nacht zuvor beobachtet hatte.
„Macht euch bereit", befahl er ruhig. „Was da auf uns zukommt, hat bestimmt keine friedlichen Absichten."
Nachdem Ferro Kraysch das Wrack der MOHIKAN, so sicher es ging fünf Kilometer nördlich des Pyramidensechsecks gelandet hatte, verlor er das Bewußtsein. Die übermenschlichen Strapazen des Kampfes machten sich bemerkbar. Der Körper forderte sein Recht.
Ferro nahm in seine Ohnmacht die Gewißheit mit sich, daß der größte Teil der Besatzung gerettet war. Das allerdings war alles, was auf der Habenseite zu Buch schlug. Die MOHIKAN war ein Wrack. Die Ringwulsttriebwerke funktionierten nicht mehr. Ferro hatte das Schiff mit Hilfe der Korrekturdüsen gelandet. Das optische System bestand nur noch aus einem einzigen Bildschirm.
Interkom und Hyperkom waren ausgefallen. Die Geschütze waren tot oder verschwunden, mitsamt einem guten Viertel des Schiffsrumpfes.
Die Verluste der Mannschaft schätzte Ferro auf dreißig Prozent.
Von den restlichen siebzig waren die meisten mehr oder weniger schwer verwundet. Sie waren in Sicherheit gebracht worden. An Ferro Krayschs Seite befanden sich im Augenblick nicht mehr als fünfzig Mann.
Das Wrack der K-3221 war Ferros Aufmerksamkeit entgangen.
Erstens hatte Ferro alle Hände voll mit der Landung zu tun, und zweitens kam er von Norden, während die K-3221 fünfunddreißig Kilometer weit im Süden lag. Ferro war überzeugt, daß er und seine Leute im Augenblick die einzigen intelligenten Lebewesen auf Kahalo seien. Die Bigheads hatte der Vibratorbeschuß vernichtet, und von den Fremden hatte man keinen auf dem Planeten landen sehen.
Als Ferro wieder zu sich kam, standen eine Menge Leute um ihn herum. Ein Arzt war dabei, sich um ihn zu kümmern. Ferro schob ihn beiseite und richtete sich auf.
„Ich brauche einen Lagebericht", knurrte er wütend.
Sein Erster Offizier trat vor.
„Die Landung hat dem Schiff endgültig den Garaus gemacht, Sir", begann er. „Bei dem Aufprall wurden zwei Männer schwer verletzt. Wir sind jetzt, Sie eingeschlossen, nur noch vierundvierzig Mann."
„Weiter", drängte Ferro. „Wie sieht's ringsum aus?"
„Bei den Pyramiden hat sich etwas verändert, Sir. Das durchsichtige Schirmfeld wurde durch ein grünes, halbkugeliges Feld ersetzt. Die Pyramiden sind jetzt nicht mehr sichtbar."
Ferro fluchte unterdrückt vor sich hin.
„Sonst, Sir", schloß der Erste, „wirkt die Gegend sehr ruhig. Von dem Kampf, der dort oben tobt, ist hier unten nichts zu bemerken."
Ferro kreuzte die Arme auf dem Rücken und senkte den Kopf. Er ging ein paar Schritte über den schrägen Boden. Das Geräusch seiner Stiefel klang hohl und dumpf. Die Männer wichen zurück und öffneten Ferro eine Gasse.
Plötzlich blieb er stehen und sah auf.
„Ich soll in das Sechseck eindringen", begann er. Der Gedanke allein schien ihn in Wut zu versetzen. Er hob die Fäuste und schrie: „Kann mir jemand sagen, wie ich das machen soll?"
Einen Augenblick lang herrschte betretenes Schweigen. Dann antwortete eine klare, ruhige Stimme: „Es besteht kein Grund zur Aufregung, Oberst!"
Ferro fuhr herum. Neben der Liege, auf der er seine Ohnmacht verbracht hatte, stand die hochgewachsene Gestalt eines Mannes in einer Dienstmontur, die so fleckenlos war, daß sie inmitten des Durcheinanders und der zerrissenen
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