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0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu einem großen Teil verflüchtigt, deshalb bewegte er sich mit schleichenden Schritten auf die Kutsche zu, um nachzuschauen, wer überhaupt auf dem Kutschbock saß.
    Da hatte er niemand entdecken können.
    Je näher er kam, um so stärker kam seine dumpfe Furcht zurück!
    Vielleicht war es die schwarze Farbe des Gefährts, aber auch die Pferde und das Glas am Aufbau der Kutsche.
    Luchsauge war jetzt so nahe herangetreten, daß er einen Blick durch die Scheibe werfen konnte.
    Zwar tanzten noch Nebelschlieren zwischen ihm und dem Gegenstand, aber es gelang ihm dennoch, in das Innere hineinzupeilen.
    Plötzlich glaubte er, der Mittelpunkt eines Horrorstreifens zu sein. Die Kutsche besaß eine Ladung.
    Zwei schwarze Särge!
    Luchsauge blieb einige Sekunden unbeweglich stehen. Sein Magen klumpte sich zusammen, die Angst wurde riesengroß, und sie steigerte sich noch mehr, als er entdeckte, daß ein Sargdeckel von innen her in die Höhe gedrückt wurde und eine weiße Hand in dem Spalt erschien…
    ***
    Luchsauge glaubte, durchzudrehen. So etwas war ihm noch nie vorgekommen. Er starrte auf die Kutsche, schaute sich den Sarg an und begann zu zittern.
    Es war das Grauen.
    Jemand hatte in dem Sarg gelauert. Nun kam er vor, denn nicht nur die Hand war erschienen, sondern auch ein Teil des Arms und ein Stück der Schulter. Alles geschah in einer nahezu gespenstischen Lautlosigkeit, die erschreckend wirkte, und dem Beobachter eine Gänsehaut über den Rücken trieb.
    Und er sah noch mehr.
    Durch die weißliche Haut schimmerte es dunkler. Das waren die Knochen, die wie bei einem Menschen auch, den Körper dieses Wesens durchzogen.
    Aber kletterte da ein Mensch aus dem Wagen?
    Luchsauge vernahm plötzlich ein Klappern. Es dauerte Sekunden, bis er herausgefunden hatte, daß es seine Zähne waren, die aufeinanderschlugen.
    Er hatte eine hündische Angst und schüttelte sich wie ein nasser Hund, der seine Wassertropfen loswerden wollte.
    Wer stieg da aus dem Sarg?
    Jetzt sah er den Kopf. Eine fast glatte weiße Fläche. Undeutlich erkannte er die Einkerbungen, die das Gesicht der Gestalt zeichneten. Mit einem allerletzten Stoß wurde der Sargdeckel vollends in die Höhe gedrückt, so daß das Monstrum endgültig freie Bahn hatte.
    Xorron kam!
    Und er war blut-und beutegierig wie eh und je. Unersättlich sein Hunger, gnadenlos und auf Beute programmiert, die er schon längst anvisiert hatte.
    Seine Bewegungen waren geschmeidig. Auch die dunkleren Knochen unter seiner Schicht blieben nicht starr, sie machten die Bewegungen mit, als er einen Arm ausstreckte und plötzlich an der Seite die eine mit einem Glaseinsatz versehene Kutschentür aufschwang.
    Da wußte der Mann, daß es für ihn Zeit wurde zu flüchten, wenn er sein Leben noch retten wollte.
    Seltsamerweise konnte er noch klar denken, drehte sich, wollte laufen und öffnete seinen Mund zu einem gellenden Schrei, denn direkt vor ihm stand eine zwergenhafte Gestalt, deren Gesicht mit einem grünlich schimmernden Schleim bedeckt war.
    Luchsauge kam nicht mehr dazu, einen Hilferuf auszustoßen, zwei Arme schnellten vor, und die glitschigen Klauen legten sich wie Klammern um seine Kehle…
    ***
    Er hatte noch nie in seinem Leben etwas mit einem Ghoul zu tun gehabt.
    Er wußte nicht einmal, daß es diese Wesen überhaupt gab, aber für ihn stand fest, daß er sich in einer tödlichen Gefahr befand.
    Die Klammer war hart. So hart, daß ihm kaum noch Zeit blieb, Luft zu holen. Er hatte seine Augen weit aufgerissen. Die Pupillen wirkten wie zwei starre gläserne Kreise, die Todesangst jagte durch seinen Körper, und als er in das von Schleim bedeckte Gesicht schaute, da war ihm klar, daß er die Fratze seines Mörders vor sich sah.
    Obwohl der Ghoul kleiner war als sein Opfer, besaß er die doppelten Kräfte. Er drückte den Mann zurück und klammerte sich an seiner Kehle regelrecht fest. Dabei stieß er zischende Laute aus, und bewegte sein Gesicht so, daß in der unteren Hälfte ein Maul klaffte, in dem gefährlich spitze Zähne zu sehen waren.
    Luchsauge rechnete damit, daß das Wesen vor ihm ihn töten wollte. Ein Irrtum.
    Die Gefahr näherte sich in seinem Rücken.
    Xorron kam.
    Einen Arm hatte er bereits erhoben. Kein Laut war zu hören. Gleitend schlich er voran. Unter seiner weißlichen Haut zeichneten sich dunkel die Knochen ab.
    Und dann schlug er zu.
    Es war ein mörderischer Hieb.
    Der Mann hatte das Gefühl, als wäre eine Decke über ihm zusammengestürzt. Wie ein Blitz

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