0214 - Sie speisten uns mit Dynamit
Zuverlässigkeit geprüft.«
»Der Wagen hat Sprechfunk?« fragte ich erstaunt. »Hat Mr. Thrillbroker sich denn inzwischen nicht gemeldet?«
»Das kann nur die Funkzentrale sagen.«
Mit dem Expreßlift sausten wir hinauf ins 48. Stockwerk.
Hier ratterten die Morsetasten und wurden Nachrichten durch Sprechfunk aufgenommen. Hier endeten die privaten Kabel, die die NEWS mit ihren Redaktionen in St. Francisco, Chikago und vielen anderen Städten verbinden. Hier schlägt in Wirklichkeit das Herz der Zeitung, deren Aufgabe es ist, ihren Lesern mit größter Schnelligkeit das Neueste aus allen Weltteilen zu servieren.
Mr. Courtis steuerte auf einen Tisch los, an dem drei Mädchen saßen. Darüber stand in Leuchtschrift: NEW YORK CITY VERBINDUNG.
»Hat der Wagen Nummer 17 sich im Laufe des Vormittags gemeldet?« fragte der Chefredakteur.
»Nummer siebzehn?« das Mädchen blätterte in einem schmalen, langen Buch. »Hier habe ich es. Nummer siebzehn: Abmeldung um acht Uhr zweiundfünfzig. Es war Mr. Thrillbroker. Sein zweiter Anruf ist hier um zehn Uhr drei notiert. Meine Kollegin sprach mit ihm. Er fragte, ob es etwas Neues gäbe und meinte dann, er treibe sich in einer unmöglichen Gegend am Marine Repair Yard herum. Danach kam nichts mehr durch.«
»Ist das alles, was Ihre Kollegin notiert hat?« fragte ich.
»Ja. Sie hat das Gespräch genau mitstenografiert. Sogar wörtlich.«
»Woher wissen Sie das?«
»Weil Mr. Thrillbroker die Angewohnheit hat, uns mit Darling anzureden, wenn er anruft, und das steht genauso hier.«
Der letzte Anruf war um zehn Uhr drei gekommen, und dabei hatte Louis von einem Marine Reparatur Yard gesprochen, in dem er sich herumtreibe. Nun gab es eine ganze Menge von Marine Reparatur Werkstätten, aber andererseits war er in Richtung Lincolntunnel gefahren, und wenn ich berücksichtigte, daß er durch diesen hinüber nach Jersey kam und vielleicht von dort genauso wie wir neulich nach Richmond auf Staten Island, so kamen nur die Werkstätten auf diesem Weg in Betracht.
Trotzdem war es nicht leicht auf dieser meilenlangen Küstenstrecke, an der es ein ganze Anzahl von Marinestützpunkten und ähnliches gab, die Werkstatt zu finden, von der Louis Thrillbroker gesprochen hatte. Ich tat das einzig Mögliche und rief das Departement of the Navy an. Dort machte man selbstverständlich Schwierigkeiten. Man wollte keine telefonische Auskunft geben, aber ich schaffte es, einen Bekannten zu erwischen, von dem ich folgendes erfuhr:
Die Küste von Jersey City und Bayonne kam nicht in Betracht, dagegen gab es auf Staten Island eine Menge von Marine Einrichtungen. Wenn Louis, wie ich voraussetzte, dort hingefahren und über Bayonne Bridge angekommen war, so war ganz in der Nähe ein Dock, das natürlich auch eine ausgedehnte Werkstatt einschloß. Weiter östlich lag an der Strecke der Staten Island-Schnellbahn ein Weiterer Marine Reparatur Yard, und an der Ostseite der Insel wimmelte es von derartigen Einrichtungen.
Trotzdem, wenn ich Thrillbroker finden wollte, so mußte ich wenigstens den Versuch machen.
Mr. Courtis nahm mir das Versprechen ab, ihn auf dem laufenden zu halten und ließ einen Empfänger dauernd auf die von uns verabredete Welle schalten. Ich haute also ab und beeilte mich, um die zehn Meilen bis Richmond zurückzulegen, bevor es dunkel wurde. Es dämmerte aber doch schon, als ich über Bayonne Bridge und dann zuerst nach Westen fuhr.
In den Trockendocks lagen einige kleinere Kriegsschiffe zur Überholung. Die Arbeiter waren bereits nach Hause gegangen, aber überall stieß ich auf Posten und Nachtwächter. Niemand hatte etwas von einem dunkelblauen Chrysler mit dem Kennzeichen der MORNING NEWS und dem Presseschild gesehen. Zum Überfluß erkundigte ich mich in der Wachstube bei den Marinesoldaten, die morgens um zehn Uhr auf Posten gewesen waren. Das war also nichts.
Immer wieder schaltete ich die Welle ein, auf der Louis mit der Zeitung gesprochen hatte, aber die war tot. Ich fuhr also Richmond Terrace nach Osten, fand noch ein kleines Dock, wo man auch nichts wußte und kam dann zu der großen Reparaturwerkstatt, den Brighton Marine Yards, die ein Gebiet von fast einer Quadratmeile bedeckten.
Der Wachoffizier hörte sich mein Anliegen an und telefonierte mit seiner Vorgesetzten Stelle. Dann endlich gestattete er mir, in Begleitung eines Unteroffiziers über das Gelände zu fahren. Überall waren Schuppen und Werkstätten, die jetzt in der einbrechenden Dunkelheit .verlassen
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