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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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Umständen die Angaben belegen müssen.«
    »Dazu bin ich jederzeit bereit.«
    »Eine letzte Frage: Wie setzte sich der Kreis Ihrer Angestellten zusammen?«
    »Es liegt in der Natur der Sache, dass wir nur wirklich einwandfreie Leute einstellen, die wir von einem Detektivbüro überprüfen lassen. Das Büropersonal und die in der Abfüllstation arbeitenden Frauen sind ohne Ausnahme lange Zeit bei uns in Diensten. Ähnlich ist es bei den Arbeitern hier unten, es sind fast alles langjährige Mitarbeiter, von gelegentlichen Aushilfen abgesehen. Die wiederum nehmen wir nur, wenn sie gute Beurteilungen früherer Arbeitgeber aufweisen können.«
    »Dann ist alles in Ordnung. Vielen Dank, Mister Brown. Sicher sehen wir uns bei der Testamentseröffnung.«
    »Ja, ich habe heute mit der Frühpost die Nachricht des Anwaltes erhalten. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.«
    »Ich glaube, da kann ich Sie beruhigen.«
    »Natürlich habe ich mir Sorgen darüber gemacht, was jetzt werden soll.«
    »Unbegründete Sorgen, Mister Brown.«
    Phil war mit dem Kollegen an einem Kistenstapel am Ende der Halle vorbeigegangen, die letzte Tür wurde zurzeit nicht benutzt und war nur ein wenig geöffnet.
    Da - täuschte ich mich? Der Stapel schwankte - erst unmerklich, dann immer heftiger.
    »Phil, Gefahr!«, brüllte ich aus vollem Hals. »Lauf!«
    Wie ein 100-Meter-Sprinter aus dem Startloch, so schnellte sich Phil vorwärts, riss dabei den Zöllner mit sich.
    Hinter ihnen neigten sich die auf getürmten Kisten zum Gang, stürzten mit Donnergepolter auf den Estrich, zerbrachen und platzten auseinander.
    »Glück gehabt!«, stellte Phil fest und drückte mir die Hand. Cracker war weiß wie ein Leinenlaken und begriff offensichtlich noch nicht, welcher Gefahr er soeben entkommen war. Die Packer standen mit offenen Mündern herum.
    »Los, Leute, die Kisten sind doch nicht von selbst umgefallen, durch die Tür muss der Kerl entwischt sein. Sucht ihn!«, rief jemand.
    Wir hielten schon die 38er in den Händen und liefen durch die Halle. Von allen Seiten näherten sich Männer in Arbeitskluft.
    Ich wandte mich zur Laderampe.
    Sie war leer. Aber etwas fiel mir auf: Aus der letzten Tür ragte eine Stange.
    Es war ein Kinderspiel, das Attentat zu rekonstruieren. Mithilfe der langen Stange hatte man den ungefähr sechs Meter hohen Stapel ins Schwanken gebracht, bis die obersten Kisten das Übergewicht bekamen.
    Vom Täter keine Spur! Er hatte es nicht schwer gehabt, sich zu verdrücken. Nach dem letzten Stoß war er um die Ecke geflitzt und hatte sich im Gewimmel der Hafenanlage verloren. Schon nach wenigen Metern konnte er bei der hastigen Geschäftigkeit, die überall herrschte, nicht mehr auffallen.
    »Mister Brown, jetzt müssen wir Sie doch noch belästigen. Bitte stellen Sie die Anwesenheit Ihrer Leute fest.«
    Der Leiter des Werkes schnappte nach Luft wie ein Karpfen auf dem Trockenen.
    »Entsetzlich, dass so was passieren musste! Und der Verlust!« Er dachte praktisch.
    Brown rief seine Vorarbeiter zusammen. Schon nach kurzer Zeit stellten sie fest, dass ein junger Hilfsarbeiter fehlte, ein Italiener, wie der zuständige Mann erklärte. Er war erst seit drei Monaten in der Firma tätig.
    »Ich kann Ihnen sofort nähere Angaben machen.« Mister Brown stürzte ans Telefon und wählte die Nummer der Personalabteilung. Eifrig machte er sich Notizen, nachdem er den richtigen Gesprächspartner an die Strippe bekommen hatte. Dann hängte er ein.
    »Hier, meine Herren, Aldo Contrano heißt der Kerl, geboren am 5.4.40, Sohn italienischer Einwanderer. Wohnt ganz in der Nähe, West 18th Street, finstere Gegend.«
    »Genügt uns, Mister Brown, den kaufen wir uns auf der Stelle. Nochmals Dank für Ihre Hilfe.«
    ***
    Unseren Kollegen vom Zoll nahmen wir in die Mitte und trabten auf unseren Wagen zu. »Sie kennen sich besser in der Gegend aus, leiten Sie uns in die West 18th Street. Ein Blick in die Polizeiarbeit wird nicht uninteressant sein.«
    »Ihr seid vielleicht hartgesottene Burschen! Bei uns geht es auch oft recht lebhaft zu, aber solche Nerven kann ich nur bewundern. Mir zittern noch die Knie, wenn ich daran denke, dass wir jetzt begraben wären, ausgerechnet unter Schnapsflaschen.«
    »Zusammenrücken, die Herren, wird zwar etwas eng, aber es muss gehen.«
    Tatsächlich hatten wir schon mit mehr Personen den Jaguar bevölkert.
    »Wie spät, Phil?«
    »Gleich halb zehn.«
    »Wir müssen uns ranhalten, sonst schaffen wir unser Pensum

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