0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch
habe das fremde Material sie aufgesogen. Pluton verharrte reglos.
Die Minuten verstrichen.
Plötzlich richtete der Flammenumkränzte sich wieder auf. Rubber sah die Funken, die jetzt wieder die Finger des anderen umflackerten, um zu verschwinden. Aber Pluton äußerte sich nicht weiter. Er sah sich in dem kleinen Saal um, sah einmal in die Runde und schritt dann durch eine Tür davon, die sich vor ihm öffnete wie die Irisblende einer Kamera. Nach einer Weile kam er wieder zurück.
Erwartungsvoll sah Rubber ihn an. »Und?«
Pluton grinste wölfisch. »Ich schaffe es«, sagte er. »Ich habe das System erfaßt. Mit dem vorhandenen Material werde ich innerhalb kurzer Zeit ein ähnliches Gerät konstruieren, das auf der Basis des zerstörten Transmitters arbeitet.«
John Rubber sah ihn skeptisch an.
»Vergiß nicht, Pluton, daß weder die Menschen noch wir jemals das Kunststück fertiggebracht haben, Transmitter zu entwickeln… wir können nur Weltentore benutzen… Und da willst du das Prinzip erfaßt haben, nach welchem dieses Gerät arbeitet?«
Pluton grinste immer noch.
»Und wie«, sagte er.
»Eine absolut fremde Technik?«
Der Dämon hob die Hände wie zu einer Beschwörung. »John Rubber, weißt du, wie alt ich bin?«
»Über zehntausend Jahre bestimmt«, knurrte der Veränderliche. »Aber was hat das hiermit zu tun?«
»Über vierzigtausend Jahre«, korrigierte Pluton ungerührt. »Daher weiß ich, wovon ich spreche. Denn dieser Transmitter ist nicht fremd. Er ist nicht von den Meeghs entwickelt worden. Denn ich erkenne die Struktur wieder. Die Meeghs haben die Konstruktion übernommen und nachempfunden.«
Der Veränderliche machte die gleiche Geste wie Pluton;. er streckte die Hände vor. Aber was waren das für Hände? Die Finger besaßen doppelte Länge… es war eines der wenigen male seiner Existenz, daß Rubber die Kontrolle über sich zu verlieren schien.
»Was weißt du?« stieß er erregt hervor.
»Dieser Transmitter oder Materiesender«, sagte Pluton mit funkelnden Augen, »ist auf der Erde entwickelt worden…«
***
»Zamorra ist nicht erreichbar«, sagte Kerr niedergeschlagen, als er den Telefonhörer auflegte. »Es war nur noch Raffael im Château, und er wußte nicht, wo in Darwin Zamorra erreichbar sein wird. Teufel auch…«
Babs schluckte. »Und was nun?«
Kerr verzog das Gesicht. Die Schußwunde schmerzte. Vielleicht hatte er sich doch ein oder zwei Tafe zu früh wieder entlassen lassen. Aber er hielt es nicht im Krankenhaus aus.
»Was ist mit dem zweiten Killer? Mit dem anderen, den der erschossen hat, der deinen Fangschuß um zehn Minuten überlebte?«
Kerr schüttelte den Kopf. »Fangschuß… Ein böses Wort. Ich wollte ihn doch nur kampfunfähig machen. Die Kugel ist mir förmlich ausgerutscht, oder er ist genau hineingesprungen. Ich wollte ihn nicht umbringen…«
»Und der zweite?« wiederholte Babs.
»Tot«, sagte Kerr düster. »Er ist bei der Operation abgerutscht. Die Ärzte haben alles versucht, aber er hatte einen zu schwachen Kreislauf. Er hat auch nichts mehr sagen können, wer ihn beauftragt hat. Es gibt keine Papiere… Nichts. Wir wissen nur, daß die beiden Burschen aus den USA kamen.«
»Pluton«, sagte Babs fingerschnipsend. »Pluton hat sie auf Callaghan angesetzt. Was ist mit dem überhaupt?«
»Die nächsten vier Wochen liegt er flach. Aber er wird es überleben. Er hat eine unglaublich zähe Natur.«
»Und was wirst du nun tun?« fragte Babs.
Kerr lächelte verloren. »Ich habe im Yard angerufen und mir Rückendeckung beim Sup besorgt.«
»Bei Superintendent Powell?«
Kerr nickte. »Ich mache die Sache, so wie sie liegt, zu einem Fall. Es war vielleicht eher was für Sinclair, aber der hat anderweitig zu tun. Du könntest mich nach Wales fahren. Ich weiß nämlich nicht, ob ich es mit der Verletzung schaffe.«
»Und wenn Zamorra hier anruft?«
»Hat er Pech und muß warten. Aber nach Lage der Dinge muß Merlin informiert werden. Er muß helfen. Ich glaube kaum, daß Zamorra allein gegen Asmodis, Pluton und die Meeghs ankommt.«
»Aber er hat doch schon einmal da unten agiert und ist mit den Meeghs fertig geworden, wie Callaghan andeutete«, wandte Babs ein.
»Da hatte er es nicht gleichzeitig noch mit irdischen Dämonen zu tun… Fährst du mich, Schatz?« Er zog sie zu sich auf den Sessel und küßte sie.
»Da kann ich doch nicht widerstehen«, murmelte Babs. »Und das weißt du genau, du lieber Schuft…«
***
Pluton ließ sich
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