0215 - Endstation des Grauens
Aufgabe als Flaggschiff des Verbandes waren vor allem die Beobachtungsstationen, die Ortungsstation und die Funkzentrale verstärkt besetzt.
Solarmarschall Tifflor hatte sich an den Kartentisch zurückgezogen. Oberst Halle Trontor mit seinen Offizieren war wieder allein verantwortlich für die Führung des Superschlachtschiffes. Tifflor fungierte als Oberbefehlshaber der gesamten Flotte, Professor Dr. Arno Kalup war sein technischer Berater, während sechs Generalstabs-Kybernetiker die Auswertung der eingehenden Meldungen und die taktischen und strategischen Züge mit Hilfe der hochwertigen Kommando- Positronik wahrnahmen. Entscheiden aber mußte einzig und allein Tifflor.
Im Innern der PERIKLES grollten und dröhnten die Kraftwerksmeiler. Das Schiff bewegte sich mit halber Lichtgeschwindigkeit durch das System, umgeben von mehr als vierhundert anderen Einheiten, mit denen zusammen es die Invasionsgruppe IV bildete.
Noch immer stieß der Sonnentransmitter Schiff auf Schiff aus.
Aber schon fanden die ersten Landungen statt.
„Beobachtungsstation auf Septim abgesetzt und gesichert, Sir", meldete einer der Kybernetiker.
„Danke!" Tifflor nickte dem Mann zu. Für einen Augenblick versuchte er, sich die Verhältnisse auf Septim, einem Überriesen mit 5,9 Gravos Schwerkraft, vorzustellen. Er konnte einen leichten Schauer nicht unterdrücken. Kein Mann war zu beneiden, der nach Septim abkommandiert wurde. Immerhin hatten die Männer der abgesetzten Beobachtungsstation dort nur die Natur zum Feind. Das würde nicht überall so sein.
„Fragen Sie bei Gruppe II an, ob sie auf Widerstand gestoßen ist!" Invasionsgruppe II hatte den Befehl, auf Quarta, einem erdähnlichen Planeten des Twin-Systems, zu landen und in einer Blitzaktion die Superstadt Bigtown mittels Energieschirmen einzuschließen. Diese gigantische Verbrecherkolonie aus dem Andromeda-Nebel mußte auf jeden Fall isoliert werden, wenn man keine unliebsamen Überraschungen erleben wollte. Dort hatte der Großadministrator beinahe seinen Bezwinger gefunden. Niemand wußte, ob das „Drung" wirklich das gefährlichste Lebewesen von Quarta gewesen war - und allein dieses Lebewesen wäre imstande gewesen, einer Flotte von achttausend Schiffen, größte Schwierigkeiten zu bereiten.
„Gruppe II nach Plan gelandet, Sir" kam die Meldung.
„Widerstand konnte mit Narkosestrahlen gebrochen werden.
Schirmprojektoren arbeiten bereits mit vierzig Prozent der Kapazität."
„Wie steht es mit den Transportern?" fragte Tifflor zurück.
„Werden nach Plan ausgeladen, Sir. Keine Ausfälle bisher."
„Danke, Rufen Sie Sexta!"
Nach einer halben Minute lag auch der Bescheid von Invasionsgruppe III vor. Ohne auf Widerstand zu stoßen, hatte sie die uralte, trockene Welt Sexta besetzt, einen Planeten mit einer Schwerkraft von 1,95 Gravos. Roboterkommandos trieben bereits die ersten Bunkerschächte in die Tiefe und legten die geplanten sechs Raumhäfen mitsamt den Verteidigungsstellungen an.
„Das klappt ja ausgezeichnet!" lobte Tifflor.
„Mir klappt es zu ausgezeichnet", schimpfte Professor Kalup.
„Letzten Endes ist Twin ein wichtiges Glied in der Transgalaktischen Transmitterkette. Ich kann mir nicht denken, daß die ,Meister der Insel' unserer Invasion tatenlos zusehen."
„Das tun sie auch nicht", meinte Tifflor. Er dachte dabei an den Bericht von Oberst Kraysch, des Kommandanten des Schlachtschiffes MOHIKAN, das den Planeten Kahalo mit seinem Pyramidensechseck wiederfand und sich plötzlich zwanzig der berüchtigten schwarzen Stabraumschiffe gegenübersah, von denen eins vor nicht einmal einem halben Jahr im Twin-System einen Raumschiffsgiganten der Posbis vernichtet hatte und erst nach schweren Kämpfen von der CREST besiegt worden war. Das war auch einer der Gründe gewesen, warum zur Besetzung des Twin-Systems eine im Verhältnis zur Aufgabe so riesige Zahl an Kampfraumern eingesetzt worden war.
„Kahalo ist unter unserer Kontrolle!" erklärte Tifflor verbissen.
„Damit ist es den Stabraumern unmöglich gemacht, überraschend im Twin-System aufzutauchen. Sie müßten vorher Kahalo zurückerobern."
Professor Kalup lachte zornig.
„Das weiß keiner besser als ich, mein Bester. Dennoch haben wir nicht alle Geheimnisse Kahalos ergründet, und ich bleibe skeptisch, solange uns das nicht gelungen ist."
„Ich will auch nicht hoffen, daß Sie leichtsinnig werden", entgegnete Tifflor sarkastisch. „Ganz sicher erwarten uns noch Tausende unangenehmer
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