Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
Vom Netzwerk:
die Achseln.
    »Da gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: Bei ihrem Halbbruder. Pete Stagger heißt der Bursche. Er hat gleich um die Ecke ein möbliertes Zimmer. Das heißt: wenn er es noch hat.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sie kennen Stagger nicht. Der ist genauso ein Früchtchen wie seine Halbschwester. Es sollte mich nicht wundern, wenn er das letzte halbe Jahr keine Miete bezahlt hat. Und wenn er sie wider Erwarten doch bezahlt hat, dann hat er das Geld dafür irgendwo gestohlen. Na, kommen Sie, wir können ja mal nachsehen.«
    »Stop, Mutherfield! Nicht so hastig. Vorher möchten wir uns gern init Ihnen ein bißchen unterhalten.«
    Er griente. »Gern. Ich habe mich noch nie mit G-men unterhalten. Wenn ich meiner Frau heute abend erzähle, daß zwei richtige G-men bei mir waren, platzt sie vor Neugierde. Und Milborne kommt um vor Neid. Wir sind eben hier ein Dorf — der Größe nach.« Wir ließen unsere Fragen vom Stapel. Ob die Johnson eine Feindin in Milborne habe, ob und wo sie früher einmal längere Zeit gearbeitet hätte, wo sie gewohnt hatte, ob es in der Gegend eine Möglichkeit gäbe, jemanden für einige Zeit zu verstecken und so weiter.
    »Wenn dies hier eine Großstadt wäre«, sagte Mutherfield, »könnte ich das natürlich nicht machen, was ich jetzt tun werde. Augenblick mal!«
    Er griff zum Telefon und wählte.
    »Hier ist Bill Mutherfield«, sagte er. »Gebt mir doch mal Jack an die Strippe. — Ja, ich warte. — Tag, Jack. — Na ja, wie soll’s gehen. Mittelmäßig. Milborne zahlt seinem einzigen Polizisten verdammt wenig. Meine Alte knurrt dauernd, daß ich mir einen anderen Job suchen soll. Als ob man so eine Uniform einfach ausziehen und an den Nagel hängen könnte. — Ja. Ganz meine Meinung. Hör mal, Jack! Wieviel Leute sind heute mit der Bahn hier angekommen? — Was? Die kleine Jones ist von der Universität zurück? Hast du ihr gratuliert zum Doktor? — Fein, freut mich. Ist sonst noch jemand angekommen von den Bekannten? — So? Die Johnson ist angekommen? Mit einem Berg von Koffern? Wie sah sie denn aus? — Nach Geld? Ich werd’ verrückt. Es werden doch immer die Falschen reich. Na ja, mehr wollte ich nicht wissen. Bis zum nächstenmal, Jack.«
    Mutherfield legte den Hörer zurück und strich sich nachdenklich über die Enden seines Bartes.
    »Es stimmt tatsächlich«, murmelte er. »Die Johnson ist mit dem Halb-elf-Uhr-Zug angekommen. Sie hätte schwer nach Geld ausgesehen, sagt Jack, unser Bahnhofsvorsteher. Verdammt, das paßt mir nicht. Die Johnson bringt unter Garantie wieder einen Wirbel und ’ne Menge Aufregung. Moment mal!«
    Er griff schon wieder zum Telefon und unterhielt sich geschlagene fünf Minuten lang mit einem Mann namens Hoogy über die unglaubliche Hitze. Phil und ich warfen uns abwechselnd gelangweilte Blicke zu, bis Mutherfield auf die Sache zu sprechen kam, die uns interessierte.
    »Sag mal, Hoogy, du stehst doch mit deinem Taxi den ganzen Tag über vor dem Bahnhof. Hast du zufällig gesehen, ob Mary Johnson heute angekommen ist? Mir hat jemand gesagt, die Johnson wollte wieder nach hier kommen. — Okay, danke, Hoogy.«
    Mutherfield drückte den Hörer auf die Gabel und blickte uns grimmig an.
    »Was hab’ ich gesagt?« brummte er.
    »Es gibt Ärger! Wo die Johnson aufkreuzt, gibt es Ärger, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Johnson hat ihre Koffer vom Bahnsteig nach vorn aufs Trottoir vor dem Bahnhof bringen lassen. Dann stand sie geschlagene zehn Minuten in der Hitze neben ihren Koffern und wartete auf jemand. Hoogy sprach sie an, in der Hoffnung, sie würde sein Taxi benutzen. Tat sie aber nicht. Nach zehn Minuten kam ein schwarzer Cadillac. Es saßen vier Männer drin und Pete Stagger, ihr Halbbruder. Das Gepäck der Johnson wurde eingeladen, und das Mädchen setzte sich vorn in den Wagen. Der Schlitten brauste ab. Hoogy sagte, er hätte sich richtige Gangster immer so vorgestellt, wie die vier Männer ausgesehen hätten. Ich möchte fast drauf wetten, daß es Gangster waren.«
    Ich dachte eine Sekunde nach. Eigentlich gab es keinen Grund, warum wir Mutherfield nicht reinen Wein einschenken sollten.
    »Hören Sie«, fing ich an. »Es geht uns im Grunde gar nicht um die Johnson. Drunten in Florida hat ein gewisser Rack Patterson einen verwegenen Überfall ausgeführt. Dabei wurde ein Mädchen getötet und ein Juwelier lebensgefährlich verletzt. Wir suchen diesen Patterson. Aus unseren Akten ging hervor, daß Patterson mit

Weitere Kostenlose Bücher