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0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
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auch nicht schlecht.«
    »Vielleicht ist er quer durch die Gegend gefahren«, meinte der Farmer mit einem Achselzucken. »Du kennst doch seine fixe Idee, daß er unbedingt eine Uranader finden will. Ich glaube nicht, daß man so etwas einen halben Meter neben der Straße finden kann. Da wird man schon ganz schön in den Felsen herumkriechen müssen.«
    »Selbst wenn er von der Straße abgebogen ist, kann ich mir die Sache immer noch nicht erklären«, sagte Mutherfield hartnäckig. »Oder hältst du vielleicht Micky für einen Mann, der so dicht an einen-Abgrund ’ranfährt, daß er ins Rutschen kommen könnte? Niemals, mein Lieber, niemals! Ich kenne Micky eine halbe Ewigkeit. Der fährt sogar auf einer ausgesprochenen Rennstrecke nicht mehr als fünfzig Meilen. So abenteuerlich sein Vorhaben war, so wenig abenteuerlich ist sein Charakter.«
    Martens zuckte wieder die Achseln. Er sagte nichts mehr dazu. Seine Bewegung drückte aus: Was hat es für einen Sinn, herumzurätseln? Micky ist tot, er kann es uns nicht mehr erklären.
    »Hast du Mickys Onkel schon angerufen?« fragte der Polizist nach einer Weile, während er nachdenklich die Enden seines martialischen Schnauzbartes gezwirbelt hatte.
    »Ja, natürlich. Er kommt nachher ’rüber und holt ihn ab. Und der Pfarrer weiß auch schon Bescheid. Der Bürgermeister auch. Es geht alles seinen geregelten Gang. Den Jeep habe ich in die Scheune gefahren, damit er erst einmal aus der Sonne kam. Heute kann man ja ein Ei auf jedem Autokühler braten.« Mutherfield hatte irgendwas auf dem Herzen. Man konnte es seinem Gesicht ansehen. Er rückte aber nicht mit der Sprache heraus. Statt dessen ließ er sich weiter in den tiefen Sessel zurücksinken und dachte nach.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um Martens ein wenig nach Versteckmöglichkeiten auszuhorchen.
    »Sagen Sie, Mr. Martens«, fing ich an, »wenn Sie sich aus irgendeinem Grunde verstecken müßten, wo würden Sie das tun?«
    »Verstecken?« wiederholte Martens. Er hatte sich an seinen alten Schreibtisch gesetzt und mit einem Brieföffner gespielt, der ihm plötzlich aus der Hand fiel.
    »Ja, verstecken!« wiederholte auch ich. »Wir haben einen bestimmten Grund, herauszufinden, wie und wo sich jemand hier in der Gegend versteckthalten könnte. Sie kennen doch sicher die Umgebung hier?«
    Martens bückte sich und hob den Brieföffner wieder auf.
    »Das ist nicht so einfach«, murmelte er dabei. »Ich kenne die Berge nicht besonders gut, denn wann hat ein Farmer schon Zeit, spazierenzugehen oder zu reiten? Aber selbstverständlich böten sich die Berge als Versteck an.«
    »Denken Sie an eine bestimmte Stelle dabei?« warf Phil ein.
    »Eigentlich nicht«, brummte Martens. Er spielte wieder mit dem Brieföffner. »Da gibt es massenhaft Felsspalten und kleinere Höhlen, wo man schlafen könnte und vor Regen geschützt wäre. Aber das Ernährungsproblem wäre für einen einzelnen sehr schwierig zu lösen. Wenn er niemand hätte, der ihm etwas bringt, müßte sich ein Mann, der sich da oben verstecken will, ziemlich schnell wieder ’raus wagen. Der Hunger würde ich ’raustreiben.«
    »Gibt es kein Wild da oben?«
    »Seit vor zwanzig Jahren die Straße durchs Gebirge gebaut worden ist, hat sich das Wild zum allergrößten Teil verzogen. So merkwürdig es klingt, aber die Tiere scheinen vor der Straße geflüchtet zu sein. Vielleicht kann man mal eine Bergziege sehen oder einen Vogel. Aber ob es genug Getier da oben gibt, um davon leben zu können, das wage ich doch zu bezweifeln.«
    »Und wie sieht’s mit dem Wasser aus?« fragte ich.
    »Das ist kein Problem. Es gibt genug Quellen und schmale Bäche.«
    »Sie kennen keine Stelle, die Sie besonders für ein Versteck geeignet hielten?«
    »Wie gesagt, es gibt hundert Möglichkeiten, aber etwas Besonderes — nicht daß ich wüßte.«
    »Wenn du die Johnson mal sehen solltest, Hillery«, schaltete sich Mutherfield wieder ins Gespräch ein, »dann halte sie unter irgendeinem Vorwand hier ein bißchen auf und rufe mich an. Ich komme sofort.«
    »Die Johnson?« fragte Martens verdutzt. »Ist die denn wieder in der Gegend?«
    »Ja, sie ist heute angekommen. Mit dem Zug. Und das FBI nimmt an, daß sie sich hier mit einem Mann treffen will, der gesucht wird. Deswegen sind die Gents extra aus New York gekommen.«
    »Verstehe«, sagte Martens und legte endlich den Brieföffner weg.
    Mutherfield stand auf. »Ich möchte mir mal den Jeep ansehen«, sagte er.
    Da wir nichts anderes zu

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