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0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
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der Johnson befreundet war. Also sagten wir uns, daß uns die Johnson vielleicht auf seine Spur bringen könnte. Wir erfuhren, daß die Johnson tatsächlich bis vor kurzer Zeit aus Florida Post erhielt, also wahrscheinlich von Patterson. Jetzt ist sie aber Hals über Kopf nach Milborne gefahren. Kann es sein, daß sie sich hier in der Gegend mit Patterson trifft? Kann er sich hier irgendwo verstecken?«
    Mutherfield zwiebelte wieder seinen Bart. Er zuckte die Achseln. »Kommt drauf an, was er für Ansprüche stellt. In den Bergen kann er sich wochenlang verstecken. Das Gebirge ist besonders hier in der Umgebung sehr unwirtlich und einsam. Es kommt kaum je ein Mensch hinauf in die Urwälder oder noch höher in die Berge. Außer Micky Maloone, der ewig da oben herumschnüffelt.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Original, Junggeselle. Seit fünfzehn Jahren hat er sich in den Kopf gesetzt, eine Gold- oder Uranader zu finden. Was aufs selbe hinausliefe. Er verkaufte seine kleine Farm, erstand einen Jeep und die nötige Ausrüstung und treibt sich seither in allen möglichen Wüsten und Bergen herum. Früher schürfte er vorwiegend in Colorado. Seit einem halben Jahr hat er sich auf einmal auf die Berge seiner Heimat besonnen und kriecht dauernd da oben herum. Wenn sich dieser Patterson und womöglich auch noch die Johnson oben in den Bergen verstecken, gibt es nur einen, der sje finden kann, und das ist Maloone.«
    »Wie kann man diesen Mann erreichen?«
    Mutherfield breitete in ratloser Geste die Arme aus und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Aber in diesem Augenblick ratterte das Telefon. Mutherfield blies die Luft aus, daß es sich wie das Schnaufen einer kleinen Lokomotive anhörte, und nahm den Hörer. Sein Gespräch war ausnahmsweise einmal ziemlich kurz. Als er den Hörer wieder zurücklegte, sagte er lakonisch: »Ich habe mich geirrt. Es gibt überhaupt keinen mehr, der Patterson in den Bergen finden könnte.«
    »Wieso denn das?« fragte Phil.
    »Weil Micky tot ist. Er kam mit seinem stark mitgenommenen Jeep vor reichlich einer Stunde bei dem Farmer Martens an. Micky war schwer verletzt. Er ist gerade in Martens Wohnzimmer gestorben, ohne die Besinnung wiedererlangt zu haben. Soll ich Ihnen was sagen? Der Teufel hole die Johnson! Und er soll sich damit gefälligst beeilen. Ich hab’s doch gewußt, daß es eine Menge Ärger geben wird, wenn dieses Frauenzimmer in der Gegend ist! — Fahren Sie mit ’raus zu Martens?«
    Wir verständigten uns durch einen stummen Blick und nickten. Eine mehr als eigenartige Sache erwartete uns.
    ***
    »Sie haben mich rufen lassen, Sir?« fragte Jim Mackens und nahm seine Mütze ab. Hinter dem Schreibtisch saß Ray Cannegan in seiner ganzen Gewichtigkeit. Im Aschenbecher neben ihm qualmte achtlos eine Zigarre aus der Preisklasse, die sich Jim niemals würde leisten können. Cannegan mußte sie vergessen haben.
    »Sie haben heute morgen gesprengt, Jim?« fragte Cannegan.
    »Ja, Sir«, erwiderte Jim. »Zur üblichen Zeit. Wir sprengen fast jeden Vormittag zur gleichen Minute.«
    »Das weiß ich, Jim. Allerdings war die Sprengung heute morgen ein bißchen stark, wie?«
    »Nein, Sir. Wir haben schon viel stärkere Sprengungen im Steinbruch ausgeführt.«
    Cannegans Kopf flog ruckartig hoch. Hektische Röte stand in seinem Gesicht.
    »Machen Sie, daß Sie ’rauskommen!« bellte er. »Die Sekretärin hat Ihre Papiere bereits fertiggemacht. Sie kriegen Ihr Gehalt bis zum Monatsende. Die Abrechnung ist auch schon fertig. Und jetzt ’raus! Ich will Sie nicht mehr sehen!«
    Jim Mackens wußte später nicht einmal mehr, wie er aus dem Büro herausgekommen war. Als er wieder zu klarem Verstand kam, fand er sich in Stibson’s Snackbar hinter einem Tisch, auf dem sich bereits eine ansehnliche Zahl von leeren Bierbüchsen angesammelt hatte.
    Er runzelte die Stirn. Wie war er nur hierhergekommen?
    »Noch eine Büchse!« rief er und zündete sich erneut eine kurze Stummelpfeife an. Dauernd ging sie ihm wieder aus, weil er das Ziehen vergaß.
    Der Wirt brachte ihm eine neue Büchse Bier. Jim Mackens schenkte sich sein Glas voll und trank. Der Alkohol in seinem Blut versetzte ihn in eine eigenartig gesteigerte Stimmung.
    Wieso, zum Teufel, hatte man ihn gefeuert? Einem Farmer wären sechs Fenster zersprungen? Und den Krach hätte man bis ’rein nach Milborne gehört? He, das könnt ihr Jim Mackens nicht erzählen. Ich bin seit sechzehn Jahren Sprengmeister. In Phoenix habe ich mitten in einem

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