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0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
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Stirn gerunzelt und schien unschlüssig.
    »Ich weiß nicht«, murmelte er. »Wenn’s im Zuchthaus gewesen wäre, müßten wir doch inzwischen die Sirene gehört haben. Die lassen doch jedesmal ihre Sirene laufen, wenn jemand ausbricht. Und das elende Ding hört man doch meilenweit.«
    »Ja, das ist allerdings wahr«, murmelte Martens nachdenklich. »Tja, dann weiß ich wirklich nicht mehr, was es gewesen Sein könnte.«
    Sie verließen das Haus wieder und traten in die Sonnenglut auf dem Hof. Als sie durch die Haustür hinaus ins Freie kamen, sp.ürte Ruskow die Hitze, als ob sie wie eine Mauer vor dem Haus stünde. Gedankenverloren zupfte er sein Taschentuch aus dem Jackett und tupfte sich damit die Stirn ab. Plötzlich stieß ihn Martens an.
    »He, Doc! Sehen Sie mal da hinüber. Die grüne Rakete. Ihre Frau verlangt nach Ihnen!«
    Östlich des Hauptgebäudes stieg tatsächlich eine grüne Rakete in den Himmel, zerplatzte in viele grünleuchtende Splitter und versank. Ruskow schüttelte den Kopf.
    »Wenn meine Frau eine grüne Rakete abschießt, dann will nicht sie etwas von mir, sondern ich werde dringend gebraucht. Unfall oder so was. Leben Sie wohl, Martens. Rufen Sie mich an, wenn Sie herausfinden sollten, was der Krach vorhin zu bedeuten hatte. Ich muß mich beeilen. Die grüne Rakete wird von meiner Frau wirklich nur im äußersten Notfall abgeschossen.«
    Er lief zu seinem Wagen, veränderte aber wenige Schritte vor dem Fahrzeug die Richtung und hastete zurück in die Küche, um seine schwarze Tasche zu holen. Gleich darauf kletterte er in sein Auto und holperte damit ratternd hinaus auf die Straße. Martens blickte ihm nach, bis das knatternde Gefährt in der nächsten Kurve verschwunden war.
    Die Hitze hatte seit dem frühen Morgen ständig zugenommen. Als der Doc den Hof verlassen hatte, wurde es dem Farmer bewußt, daß er in Schweiß gebadet war. Es war unglaublich, was das für einen heißen Tag geben mußte, wenn die Sonne erst einmal im Mittag stand.
    Hillery- Martens stapfte schwerfällig auf die Küche zu. Warum, zum Teufel, hat sie noch immer nicht gefrühstückt? Wieso lebte sie überhaupt noch? Ich sah doch schon vor einer Stunde, daß sie Kaffee trank? Wieso hat ihr der Kaffee nicht geschadet? Ich muß das jetzt herausfinden, sonst werde ich noch verrückt.
    Er betrat die Küche, ohne ein Wort zu sagen. Aber seine mißtrauischen Augen durchforschten den Raum, als könnten ihm die Wände erzählen, warum sein Plan nicht längst verwirklicht war.
    Auf dem Küchentisch stand ihre Tasse noch immer neben dem unbenutzten Frühstücksbrettchen, auf dem sie sich gewöhnlich die Wurst schnitt. Im Vorbeigehen sah er, daß auch die Tasse noch nicht benutzt worden war. Eine andere Tasse, die daneben stand, enthielt noch ein wenig Tee. Es mußte die Tasse sein, aus der Ruskow getrunken hatte. Alle Welt wußte, daß Ruskow ein Teenarr war. Aber er hatte doch mit seinen eigenen Augen gesehen, daß Kathy am Fenster stand und Kaffee trank! Wie, zum Henker, konnte dann ihre Tasse noch unbenutzt sein?
    Er trat ans Fenster, als ob er den angerichteten Schaden Betrachten wollte. In Wahrheit sah er nur die Tasse, die auf dem Fensterbrett stand. Jetzt verstand er es. Er Idiot hatte seine Tasse nicht ausgetrunken, als er die Küche nach dem Frühstück verließ. Sparsam, wie Kathy in allem war, hatte sie seine Tasse ausgetrunken. Wie hatte er nur so etwas Dummes machen können. Es hätte längst alles vorbei sein können, wenn er nur seine Tasse ausgetrunken hätte!
    Wütend steckte er sich eine Zigarette an und starrte durch das zerbrochene Fenster hinaus in den Hof. Wer konnte wissen, ob sie jetzt überhaupt noch von dem Kaffee trinken würde? Vielleicht war er ihr zu kalt, und sie goß ihn weg, um sich irgendwann später frischen Kaffee zu machen.
    Er warf die Zigarette hinaus auf die Veranda und sah, wie Funken aufstiebten, als die Zigarette auf der Veranda aufschlug. Hastig lief er hinaus und trat die Glut aus. In dieser Hitze konnte man nicht vorsichtig genug sein. Und das Holz der Veranda war ohnehin trocken wie Zunder.
    In seinem Rücken hörte er Kathy in der Küche hantieren. Auf seiner Stirn erschienen wieder Schweißperlen, aber es war nicht die Hitze, die sie heraustrieb. Würde Kathy jetzt endlich frühstücken? Würde sie sich endlich Kaffee aus der Kanne einschenken? Oder wenigstens ihr Herzmittel? Zum Teufel, sie war doch sonst nicht die Frau, die ein Frühstück stehenließ. Warum tat sie es

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