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0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
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noch nie erlebt. Dieses eigenartige Brummen in der Luft — komisch. Wie ein Gewitter hörte sich das aber nicht an.«
    Inzwischen war Martens herangekommen. Er sah blaß aus und schien sehr nervös zu sein, denn seine Hände kamen nicht eine Sekunde zur Ruhe. Ruskow registrierte diesen Tatbestand gleichsam im Unterbewußtsein.
    »Nein«, sagte Martens, »ein Gewitter war das nicht. Verdammt noch mal, mir sind ja sechs Fenster draufgegangen! Sehen Sie mal da hinüber, Doc! Sechs Fenster mit dem in der Küche. Zum Teufel, was für ein verdammter Idiot hat denn diesen Krach angestellt! Er soll sich vorsehen! Die Rechnung für die sechs Fenster treibe ich bei ihm ein. Wie komme ich dazu, mir mitten im dicksten Frieden sechs Fenster zerkrachen zu lassen?«
    Ruskow blickte hinüber zum Haupthaus, von dem die Küche nur ein Anbauflügel war. Tatsächlich waren dort fünf Fenster geborsten. Man sah die zackigen Glasreste in dem grüngestrichenen Rahmen.
    »Das ist wirklich eigenartig«, murmelte der Arzt. »So was Verrücktes habe ich doch noch nicht erlebt. Ob vielleicht die Armee oder die Luftwaffe irgendwo eine neue Atombombe ausprobiert hat?«
    Martens schluckte. Er räusperte sich und spuckte aus.
    »Das wäre ja die Höhe!« schnaufte er. »Sie sollen diese verdammten Dinger gefälligst in der Wüste oder sonstwo weit draußen auf ’nem Meer ausprobieren, wenn sie überhaupt mit diesen dreimal verfluchten Teufelsdingern spielen müssen! Das sage ich Ihnen, Doc, wenn ich herauskriege, daß das was mit so ’ner Bombe zu tun hat, dann hole ich mir das Geld für die Fensterscheiben von der Regierung wieder. Und wenn ich selber dafür nach Washington fahren müßte! Die können doch nicht machen, was sie wollen!«
    »Jedenfalls sollten wir dafür sorgen, daß sie nicht machen, was sie wollen«, nickte Ruskow grimmig. Plötzlich stutzte er, legte seine Hand auf Martens’ Arm und beugte sich erschrocken vor. »Martens«, stieß er fast keuchend hervor, »Martens, das — das bedeutet doch wohl nicht… Krieg…?«
    Das letzte Wort sprach er so leise, daß Martens es kaum verstehen konnte. Trotzdem wirkte es beinahe noch unheimlicher als vorher das rätselhafte Grollen selbst. Der Farmer fuhr erschrocken einen Schritt zurück. Er legte die Hand schützend über die Augen und suchte den Horizont ab.
    »Nichts zu sehen«, murmelte er dann. »Mensch, Ruskow, malen Sie den Teufel bloß nicht an die Wand. Kommen Sie, ich rufe Mutherfield an. Der müßte doch was wissen, wofür ist er der Polizist.«
    Zusammen liefen die beiden Männer auf das Hauptgebäude zu. Im Flur war es angenehm kühl. Auf einem kleinen Tisch, der mit einer braunen Decke mit langen Fransen verhangen war, stand das schwarze Telefon. Es mußte schon einmal zu Boden gefallen sein, denn die linke hintere Ecke des Apparates war beschädigt.
    Martens riß den Hörer von der Gabel und wählte.
    »Besetzt!« knurrte er, drückte die Gabel nieder und wartete ein paar Sekunden.
    Auch sein nächster und vier weitere Versuche blieben ergebnislos.
    Er knallte den Hörer hin und brummte: »Das bedeutet nichts Gutes, Doc! Wenn Mutherfield so lange telefoniert, hängt irgendwas in der Luft. Mensch, Ruskow, beten Sie zum Himmel, daß sich Ihr Verdacht nicht bestätigt. Krieg…! Es wäre ja nicht auszudenken.«
    Er nahm noch einmal den Hörer und wählte.
    »Hallo, Bill«, sagte er gleich darauf. »Hier ist Hillery, Hillery Martens. Tut mir leid, daß ich dich störe. Doc Ruskow ist gerade bei mir. Weißt du, was das für ein seltsames Rumpeln eben war? Mir sind sechs Fenster dabei entzweigesprungen.« Er lauschte eine Weile, nickte und sagte abschließend: »Jedenfalls — eh — von Krieg oder so hast du nichts gehört, he?«
    Er nickte und legte schweigend den Hörer zurück auf die Gabel. Nervös zuckte seine Unterlippe. Ruskow hielt es nicht mehr aus und fragte hastig: »Nun? Was hat Bill Mutherfield gesagt?«
    Martens zuckte die Achseln.
    »Er hat genausowenig Ahnung wie wir. Gewitter könnte es wohl nicht gewesen sein, meint er. Ich glaub’s ja auch nicht, daß es ein Gewitter war. Oder… He, Doc! Sollte das vielleicht im Zuchthaus gewesen sein?«
    »Wieso im Zuchthaus?« fragte Ruskow verständnislos.
    »Ich meine, es könnte doch sein, daß dort so ein paar verdammte Gangster ’ne Mauer gesprengt haben und daß sie sich vielleicht verkalkulierten und zuviel Sprengstoff nahmen! Wäre das nicht eine Möglichkeit?«
    Ruskow rieb sich über das Kinn. Er hatte die

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