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0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
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aus dem Zwielicht in der Scheune heraustraten in die grelle, flimmernde Helligkeit dieser brütenden Hitze. Wir hatten schon lange unsere Jacketts ausgezogen und die Krawatten abgebunden, damit wir die Hemden am Hals hatten aufknöpfen können. Auch so noch hatte man das Gefühl, in der Glut ersticken zu müssen.
    Ich setzte mich ans Steuer des Jaguar. Phil stieg auf der anderen Seite ein und zog mit einem Seufzer die Tür hinter sich zu.
    »Puh!« stieß er müde hervor. »Diese Hitze kann einen wahnsinnig machen.«
    »Dann möchte ich bloß mal wissen, warum du bei dieser Hitze auch noch im Gebirge herumschaukeln willst!« murrte ich, während ich aber schon langsam vom Hof hinaus auf die Straße rollte.
    »Das ist wohl nicht so schwer zu erraten. Wir suchen einen gewissen Patterson. Wir wissen, daß zumindest seine frühere Freundin hier in der Gegend ist. Obendrein in der Begleitung von vier fremden Männern, die jemand für Gangster hielt. Könnte ja sein, daß sich dieser Jemand damit durchaus nicht geirrt hat. Könnte doch ferner sein, daß irgendwo in den Bergen eine ganze Bande ihr Lager aufgeschlagen hat, eine Bande, zu der auch Patterson gehören kann. Und stell dir mal vor, was die wohl mit einem Mann anstellen würden wie etwa diesem Micky Maloone, wenn er zufällig ihren Schlupfwinkel auf spüren sollte.«
    Ich stieß einen leichten Pfiff aus.
    »Du meinst, Maloone könnte praktisch daran gestorben sein, daß er einer Gangsterbande lästig wurde, weil er ihr Versteck entdeckte?«
    »Genau das meine ich. Es erscheint mir am wahrscheinlichsten. Ein Mann wie Maloone, der seit vielen Jahren durchs Gebirge streift, auf der Suche nach neuen Vorkommen von Bodenschätzen, kennt gewöhnlich das Gebirge auch so gut, daß ich mir nicht denken kann, er könnte in eine Lawine geraten.«
    »Das soll aber schon den erfahrensten Leuten passiert sein. Gegen Lawinen gibt es, soviel ich weiß, keine ausreichenden Schutzvorkehrungen, die man als einzelner beachten kann. Was willst du machen, wenn plötzlich von oben der Kram auf die Straße herunterprasselt, auf der du friedlich mit deinem Schlitten dahinzuckelst?«
    »Keine Ahnung«, gähnte Phil müde. »Es interessiert mich auch nicht sehr. Meiner Meinung nach ist Maloone ja nicht in eine Lawine geraten, sondern in ein Versteck einer Gangsterbande. Wobei das letztere anscheinend das schlimmere ist.«
    Ich war in der furchtbaren Hitze viel zu abgespannt und zu träge, als daß ich die geringste Lust verspürt hätte, mit Phil dieses Thema länger zu erörtern. Die Glut lähmte jede Entschlußkraft und jede Art von Energie. Allmählich verfiel man in eine Art Lethargie, die nur ein Interesse kannte: das, was aus irgendeinem Grunde getan werden mußte, mit möglichst wenig Anstrengung hinter sich zu bringen.
    Also hielt ich den Mund gab mir Mühe, nicht am Steuer einzuschlafen. Ich gebe zu, daß ich mir nicht viel Mühe gab, was das Absuchen der Gegend anging. Um so eifriger war Phil. Entweder hatte er seinen aktiven Tag, oder sein Körper ertrug heute die Hitze besser als meiner. Jedenfalls nahm er das Fernglas nur selten von den Augen.
    Irgendwann sagte er plötzlich: »Ungefähr achtzig Yard voraus bitte ganz langsam fahren.«
    Ich nahm das Gas weg und schaltete herunter.
    »Warum?« fragte ich dabei. »Die Straße ist doch frei. Ich sehe nichts von einer Lawine.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Phil gelassen. »Aber ich sehe, daß eine Spur von der Straße wegführt.«
    Das war allerdings wirklich etwas. Wir hatten in der ganzen Zeit auf der Straße keinen anderen Wagen gesichtet, so daß wir annehmen durften, es handle sich um eine sehr wenig befahrene Straße. Warum sollte dann die Spur nicht vielleicht wirklich die Spur des Jeeps sein, in dem Micky Maloone mit dem unbekannten Toten seine letzte Fahrt gemacht hatte?
    Ohne etwas von seiner Existenz auch nur zu wissen, folgten wir dem Weg, den Jim Mackens zurückgelegt hatte. Als wir gerade von der Straße herunterrumpelten, rief Phil aufgeregt: »Da drüben, am Fuß der Felsbarriere, steht ein Jeep!«
    »Na, mir wäre es jetzt lieber, ich säße in einem. Ein Jaguar ist bestimmt nicht für so eine vertrackte Tour gedacht. Hoffentlich platzen uns nicht ein paar Reifen in diesem verdammten Geröll, sonst haben wir das Theater.«
    »Man soll den Teufel nicht an die Wand malen«, murmelte Phil, während er mit seinem Fernglas hinüberpeilte zu der steilen Felswand, die fast senkrecht aus dem Geröllfeld emporstieg.
    Ich

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