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0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
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war heilfroh, als wir das Gerumpel hinter uns hatten und der Jaguar neben dem Jeep stand. Wir stiegen aus. Unterwegs hatte der Fahrtwind in den geöffneten Seitenfenstern wenigstens für eine Bewegung der heißen Luft gesorgt und dadurch in einem gewissen Maße die Illusion der Kühle geschaffen. Als wir ausstiegen, war es uns, als ob wir die Tür zu einem wahnsinnig überheizten Raum aufgemacht hätten. Eine völlig bewegungslose Luft empfing uns mit dem Glutschlag einer Wüste. Selbst das bloße Atmen erschien einem schon wie eine kaum ertragbare Anstrengung.
    Phil trat ein paar Schritte von der Felswand zurück, um sie besser überblicken zu können. Mit dem Fernglas suchte er die zerklüftete Wand ab. »Nichts zu sehen«, murmelte er. »Trotzdem muß hier irgendeiner sein«, sagte ich. »Warum hätte er sonst den Jeep hier stehenlassen? Wenn er weiter nach rechts oder nach links gegangen ist, hätte er auch weiter mit dem Jeep fahren können.«
    »Vorausgesetzt, daß der Wagen keine Panne hat.«
    »Das werden wir gleich wissen.«
    Ich stieg in den Jeep und drehte den Zündschlüssel, der im Schloß stak. Der Motor sprang an. Ich drehte ihn wieder ab, wir umrundeten den Wagen einmal und klopften gegen die Reifen, aber es war alles in Ordnung.
    »Wie wär’s mit einer kleinen Kletterpartie?« fragte Phil. »Es kann nicht allzu schwierig sein. Die Wand ist stark genug zerklüftet.«
    Ich zuckte die Achseln und seufzte: »Was bleibt uns schon anderes übrig? Jetzt haben wir die Geschichte angefangen, jetzt wollen wir sie auch bis zum Ende durchstehen. Ich hasse halbfertige Dinge. Allerdings finde ich unsere Strapazen in dieser verfluchten Hitze auch nicht gerade erfreulich.«
    Schwitzend machten wir uns an den Aufstieg. Es war wirklich selbst für einen unerfahrenen Kletterer keine große Schwierigkeit, in der Wand emporzusteigen, wenn man die furchtbare Hitze außer, acht ließ. Phil geriet ein bißchen mehr nach links als ich, und ich ruhte mich gerade auf einem winzigen Plateau aus, als ich einen leisen Pfiff hörte.
    Er konnte nur von Phil kommen, aber wo stak mein Freund? Sosehr ich mir auch den Hals verrenkte, ich konnte ihn nicht ausmachen. Nun wußte ich ja, daß er ein wenig weiter links hochgeklettert war, also machte ich mich auf den Weg und turnte in Rissen und Felsspalten hinüber in die Richtung, in der ich Phil vermutete. Schon nach wenigen Yard hatte ich ihn gefunden. Er war tief in einen langen, schmalen Felsspalt hineingekrochen und mußte etwas Interessantes entdeckt haben, denn er winkte mir aufgeregt.
    Ich kroch ihm nach. Der Spalt verengte sich zu unseren Füßen zu einem schmalen Schlitz, in den kaum noch eine Hand hineinpaßte. Über uns ging er auseinander auf etwa eine doppelte Mannesbreite. An der linken Seite lief eine Art Sims entlang, auf dem Phil entlanggekrochen war. Als ich auf diesem Sims bis dicht an Phil herangekrochen war, drehte er den Kopf zu mir und raunte: »Leise! Komm mir nach!«
    »Okay!« erwiderte ich gespannt.
    Phil schien das jenseitige Ende der Felsbarriere erreicht zu haben. Ich sah, wie er sich aus dem Spalt nach rechts hinausschob, und kroch jetzt selber weiter vor.
    Der Anblick verschlug mir fast den Atem. Vor uns lag eine lange Schlucht, die allerdings wesentlich höher lag als das Geröllfeld auf der Seite, von der wir gekommen waren, und deshalb auch nicht halb so tief in die Felsen einschnitt. Allerdings hätte uns der bloße Anblick einer verborgenen Schlucht kaum mehr als einen bewundernden Blick für die bizarre Landschaft abgenötigt, wenn diese Schlucht nicht so belebt gewesen wäre. Wir erkannten mit bloßem Auge ein rundes Dutzend von Männern, die in der Schlucht hin und her liefen wie Ameisen. Ein paar Zelte standen im Schatten der südlichen Felswand. Es schien außerdem' mehrere Höhlen zu geben, denn wir konnten die dunklen Flecken der Eingänge erkennen. Das Überraschendste an dem ganzen Anblick aber waren entschieden die Autos. Es mußten ungefähr sechzig Personenwagen sein, die fein säuberlich in Reih und Glied standen. Ein Wagen rollte gerade langsam auf den Eingang einer größeren Höhle zu. An vier anderen Wagen standen die Kühlerhauben hoch, und Männer beugten sich über die Motoren.
    »Was ist denn hier los?« murmelte ich überrascht. »Was soll diese Ansammlung von chromblitzenden Schlitten in einer abgelegenen Felsschlucht?«
    »Wenn es nicht so fürchterlich idiotisch klänge«, erwiderte Phil sehr nachdenklich, während er durch

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