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0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
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dem Gewehr in seinem Rücken grob. »Los, da rechts geht’s ’runter! Mach zu, Dicker, bei uns muß alles flott gehen!«
    Kopfschüttelnd kletterte Mackens den Hang hinab. Er dachte nicht einen Augenblick daran, daß er sich in einer ernstlichen Gefahr befinden könnte. Irgendwie würde sich bestimmt alles aufklären. Es konnte doch nur ein Irrtum sein, daß man ihn mit einem entsicherten Gewehr wie einen ausgebrochenen Zuchthäusler abführte. Natürlich würde sich alles herausstellen und aufklären.
    Bestimmt gab es eine ganz einfache Erklärung für diese eigenartige Versammlung und noch mehr für die eigenartige Behandlung, die ihm das Narbengesicht angedeihen ließ. Es mußte einfach eine solche Erklärung geben. Man war doch mitten im dicksten Frieden! Und im eigenen Vaterland! Hier herrschten doch Ruhe und Ordnung und Gesetz!
    Wie verwirrend alles werden sollte, zeigte sich schon, als sie den Boden der Schlucht erreicht hatten. Das Narbengesicht rief einen jungen Mann herbei, der im Schatten gelegen und vor sich hin gedöst hatte.
    »Bricky!«
    Der Mann sprang auf.
    »Ja, Corporal?« fragte er.
    »Bewachen Sie diesen Mann hier! Nehmen Sie mein Gewehr! Es ist entsichert.«
    »Ja, Corporal!«
    Jim Mackens traute zunächst seinen Ohren nicht. Das alles spielte sich so militärisch ab, daß man annehmen mußte, er sei in ein Manöverlager oder etwas dergleichen geraten. Aber Soldaten pflegen Uniformen zu tragen. Hier herrschte das bunteste Räuberzivil. Trotzdem gab es keinen Zweifel, daß hier Befehle erteilt und offensichtlich befolgt wurden. Was hatte das alles zu bedeuten?
    »Was ist denn hier los?« fragte Jim naiv.
    »Maul halten!« erwiderte sein neuer Bewacher lakonisch.
    Mackens verstand die Welt nicht mehr. Aber es wurde noch verrückter. Nach kurzer Zeit erschien das Narbengesicht wieder, übernahm das Gewehr und gab Mackens einen Stoß.
    »Da drüben! In die Höhle! Los, Mann, marsch!«
    Gehorsam setzte sich Jim Mackens in Bewegung. Solange das Gewehr auf ihn zeigte und entsichert war, hielt er es für ratsam, keine hastige Bewegung zu machen. Erst mußte sich dieser ganze Irrtum hier aufklären. Er hatte keine Lust, aus einem Irrtum heraus erschossen zu werden. Und er war absolut überzeugt, das alles ein einziger großer Irrtum sein mußte, was seine Behandlung anging.
    Sie gelangten in eine Höhle, die von vier Glühbirnen erleuchtet wurde, die nackt an vier Kabeln von der Höhlendecke herabhingen. Aus Kistendeckeln und ein paar Bohlen war ein behelfsmäßiger Tisch mit einer Bank dahinter gezimmert worden. Auf der Bank saßen vier Männer. Einer von ihnen hatte eine ähnliche Narbe wie jener, der Jim Mackens hereinführte. Weiter links vom Tisch entfernt standen drei andere Männer in einer Reihe, die ihre Gewehre bei Fuß hielten, als ob sie Soldaten wären. Aber auch sie trugen zivile Kleidung, genau wie alle anderen. Bis auf den einen, der mit am Tisch saß. Der hatte tatsächlich Rangabzeichen auf seinem hellbraunen Hemd.
    »Stehenbleiben!« knurrte der Mann in Jims Rücken.
    Jim blieb stehen. Sein Bewacher trat einen Schritt vor und meldete militärisch straff: »Der Gefangene, Sir!«
    Der Mann mit den Rangabzeichen sagte: »Ich bin Colonel Rennier. Diese Herren repräsentieren das Feldgericht. — Ihr Name?«
    »Jim Mackens. Ich bin Sprengmeister. Sir, ich habe keine Ahnung, was das hier ist und was es soll, aber ich muß…«
    »Sie haben zu reden, wenn Sie gefragt sind«, schnarrte Rennier. »Was suchten Sie hier in den Bergen?«
    Na, also, dachte Jim. Jetzt kann ich es ihnen endlich erklären. Das muß eine Geheimtruppe der Armee sein. Vielleicht wird sie hier einem besonderen Training unterworfen für besondere Einsätze.
    »Sir«, fing Mackens an, während er sich unbewußt Mühe gab, klar und prägnant zu sprechen, wie man von ihm während seiner Militärzeit gefordert hatte. »Sir, ich bin Sprengmeister drüben im Steinbruch gewesen. Heute schmeißt mich der Boß ’raus, weil eine Sprengung von mir zu stark gewesen wäre. Einem Farmer in der Nähe sollen sechs Fenster davon ’reingeblasen worden sein! Das ist ganz ausgeschlossen, Sir! Ich verstehe mein Handwerk.«
    »Erzählen Sie uns keine Geschichten!« schnarrte Rennier. »Wir wollen lediglich wissen, warum Sie sich hier in den Bergen herumtreiben.«
    »Aber damit hängt es doch zusammen«, versicherte Jim Mackens. »Jemand muß nämlich hier in den Bergen eine Explosion ausgelöst haben, die so stark war, daß sie dem Farmer

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