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0216 - Der Ripper kehrt zurück

0216 - Der Ripper kehrt zurück

Titel: 0216 - Der Ripper kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trotzdem war die Waffe verdammt nahe an meinem Gesicht entlanggeflogen, was mir überhaupt nicht gefiel. Schon besser war das Geräusch zu ertragen, das entstand, als die Klinge in die Türfüllung hieb.
    Dumpf traf es meine Ohren. Als ich zur Seite schielte, da bemerkte ich, wie der Schaft zitterte.
    Tief atmete ich durch. Dieses Messer war ein gefährliches Instrument. In seiner Länge erreichte die Klinge fast die Größe meines Unterarms, und so ein ähnliches Messer hatte ich bereits gesehen. Der Ripper hatte es gehabt.
    War er der Werfer?
    Ich schaute wieder nach vorn und wollte meinen Augen nicht trauen, denn der Ripper hatte nicht geworfen, sondern der Gehängte! Lebte er wieder?
    Deutlich sah ich, wie sein rechter Arm auf- und niederschwang, die Finger bewegten sich dabei sogar, und sein Gesicht schien ein noch hässlicheres Grinsen zu zeigen. Teuflisch, gemein, triumphierend…
    Langsam schwang der Arm aus. Ich hatte höchstens für zwei Sekunden auf den Gehängten geschaut, drehte mich jetzt um und sah mir wieder das Messer an.
    Da wurde es aus dem Holz gezogen. Eine unsichtbare Hand musste sich um den Griff geklammert haben, eine andere Möglichkeit gab es für mich nicht. Das Messer schwebte für einen Moment in der Luft und war im nächsten Augenblick verschwunden.
    Das gab es doch nicht!
    Ich schüttelte den Kopf, wusste nicht, was ich noch unternehmen sollte und räusperte mir erst einmal die Kehle frei. Ein kaltes Gefühl schlich in meinen, Nacken, denn einem Angriff aus dem Unsichtbaren konnte ich nichts entgegensetzen.
    In der nächsten Zeit geschah nichts. Kein Laut war zu hören, auch ich atmete nur flach und bewegte mich schließlich auf den Gehängten zu, weil ich mich davon überzeugen wollte, ob er tatsächlich tot oder nur ein Zombie, ein lebender Leichnam, war.
    Mein Kreuz sollte mir Gewissheit verschaffen.
    Ich holte es hervor und presste es gegen die Hüfte des Gehängten. Es geschah nichts. Das Kruzifix reagierte nicht, blieb völlig normal, so dass ich sicher sein konnte, es tatsächlich mit einer Wachspuppe zu tun zu haben.
    Endgültige Gewissheit verschaffte mir noch die Flammenprobe. Als ich mein Feuerzeug zündete und die Flamme gegen einen Finger des Gehängten hielt, da schmolz er weg, und das Wachs fiel in dicken Tropfen zu Boden.
    Aber er hatte das Messer geschleudert!
    Oder nur indirekt? Der Gedanke kam mir ganz plötzlich. Ich konnte mir durchaus vorstellen, dass ein anderer, unsichtbarer Mensch die Hand des Gehängten geführt hatte. Denn jemand hatte auch das Messer aus dem Holz gezogen.
    Irgend etwas lauerte in meiner Nähe. Ich fühlte mich beobachtet, drehte mich auf der Stelle, sah jedoch nichts. Ich wurde an einen Fall erinnert, der schon sehr, sehr lange zurück lag. Damals jagte ich das Phantom von Soho. Monty Parker nannte sich der Mörder. Er schlug auch aus dem Unsichtbaren zu. Sollte sich »Jack the Ripper« ähnliche Eigenschaften angewöhnt haben?
    Wenn ja, gefiel mir das überhaupt nicht.
    Als sich in den nächsten beiden Minuten nichts mehr tat, ging ich die Treppe wieder hinab und verließ das Haus. Mit dem Hinaustreten verschwand auch das dumpfe Gefühl, das mich umklammert hatte.
    Suko stand am Wagen und winkte mir zu. »Ich weiß, wo sie ihn begraben haben«, sagte er.
    »Und?«
    »Brompton Cemetery.«
    »O Gott, so weit!«
    »Leider. Wie ich hörte, gibt es dort einen Abschnitt, wo sie Gesetzesbrecher verscharren. Scheint ein richtiger Totenacker der allerersten Gruselgüte zu sein.«
    Ich schaute auf meine Uhr. »Ist zwar schon spät für eine Graböffnung, aber wir können nicht warten. Ungewöhnliche Fälle erfordern eben ungewöhnliche Maßnahmen.«
    »Da sagst du was.« Suko deutete auf das Haus, aus dem ich eben erst gekommen war. »Gibt es dort etwas Besonderes?«
    »Ja, einen Gehängten.«
    »Was?«
    Ich berichtete. Sukos Gesicht wurde lang, als ich von dem Messer erzählte. »Sein Geist«, sagte er.
    »Verdammt, John, das ist der Geist des Rippers.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Nicht nur wahrscheinlich, sondern tatsächlich.« Er räusperte sich. »Jetzt bin ich nur mal gespannt, was wir in dem Grab vorfinden.«
    »Eine Leiche, was sonst?«
    Sukos Blick traf mich schräg von der Seite. »Bist du dir da sicher, John?«
    »Eigentlich ja.«
    »Aber auch nur eigentlich.«
    ***
    »Sie sind eine wunderbare Frau, Miss Collins. Wie Sie den Fall gelöst haben, wirklich hervorragend.«
    »Ich bitte Sie, Mr. Surrender. Das hätte jeder andere Detektiv auch

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