0216 - Wir und der Club der 17 Mörder
zu schimpfen wie ein Maultiertreiber. Er fragte mich, ob er die dreitausend Dollar für die Beseitigung von Hynd umsonst ausgegeben habe. Er sei überzeugt gewesen, er könne nach dessen Tod Hynds Firma ohne weiteres schlucken, weil eben niemand da sei, der sie leiten könne. Er habe dann noch tausend Dollar zur Bestechung des Anwalts und Assistent Managers hergegeben und diesen nochmals das Doppelte versprochen, sobald die Transaktion erledigt sei. Jetzt aber sähe er, dass er sich habe übers Ohr hauen lassen. Ich hörte mir alles an und ließ das-Tonbandgerät, das ich in der Tasche trug, laufen, damit Mr. Mildred hinterher nichts abstreiten könne. Als er dann anfing, den Mörder-Club eine Gauner- und Betrügerbande zu nennen, platzte mir die Schwarte, und ich haute ihm meinen Ausweis auf den Tisch. Zuerst meinte er, ich wolle einen schlechten Witz machen, und als er merkte, dass es bitterer Emst sei, stritt er alles ab und meinte, es stehe sein Wort gegen meines. Erst der Hinweis, auf die Tonbandaufnahme ließ ihn erkennen, dass er bis über die Ohren in der Tinte saß. Er griff in die Tasche und wollte mich abknallen, aber ich war schneller. Er überschlug sich dreimal, haute mit dem Schädel gegen die Wand, und so konnte ich ihm in aller Ruhe Armbänder anlegen. Jetzt sitzt er draußen und weint. Das Büro habe ich von Stadthausdetektiven besetzen lassen. Das Personal wird zurzeit vernommen. Die Arbeiter habe ich vorläufig nach Hause geschickt. Wenn du mir übrigens nächstens einmal wieder einen Schutzengel nachschickst, so musst du ihm sagen, er solle bessere aufpassen. Er kam nämlich erst an, nachdem alles vorbei war.«
»Und mit wem hat er früher verhandelt? Wer hat ihm das Angebot des Mörder-Clubs überbracht?«
»Es war eine Frau und zwar eine sehr hübsche schwarzhaarige Frau. Er sagte, sie habe ihm erklärt, es ginge darum, ob er daran glauben müsse oder Hynd. Von einem von beiden werde sie ihr Honorar schon kassieren.«
»Sagt sie tatsächlich Honorar?«
»Ja. Der Mörder-Club scheint auf Formen zu halten«, lachte Phil.
Dann holten wir uns den Kunden der Mord-Firma, Mr. Mildred, herein.
Er wusste natürlich, was ihm blühte, und hätte seine Lage gerne durch ein weitgehendes Geständnis verbessert, aber er wusste nichts. Er hatte damals fünfhundert Dollar Anzahlung und den Rest nach der Erfolgsmeldung gezahlt. Wenn er heute auf Phils plumpen Trick hineingefallen war, so war das nur geschehen, weil er vor Wut fast platzte.
Wieder waren wir einen Schritt weitergekommen, und ich glaubte nicht fehlzugehen, wenn ich annahm, dass die schwarzhaarige Frau die gleiche sei, deren Fingerabdrücke in der Zentrale registriert waren. Das Peinliche war nur, dass wir nicht wussten, wer diese Frau sei.
»Wenn du mich fragst«, meinte Phil, »so haben wir dieses so genannte Ehepaar noch niemals zu Gesicht bekommen. Wahrscheinlich lebt es unter der Maske solider Bürger in irgendeiner vornehmen Wohngegend.«
Kurz vor sechs, wir hatten uns beide verspätet, weil wir noch einen ausführlichen Bericht über Phils Ermittlungen ausarbeiten mussten, zitierte uns Mr. High zu sich.
»Ich habe hier eine dicke Beschwerde, die auf dem Weg über die Handelskammer an uns geleitet wurde. Mr. Reginald Kimberley, Bankier, beschwert sich bitter darüber, dass er von einem Beamten des Federal Bureau of Investigation, namens Cotton, aufs Schwerste verdächtigt und beleidigt worden sei. Er beantragt eine Disziplinaruntersuchung gegen besagten Cotton.« Mr. High lächelte. »Was haben Sie dazu zu sagen, Jerry?«
»Vorläufig noch gar nichts. Schlimmstenfalls kann ich beweisen, dass Mr. Kimberley ein skrupelloser Geschäftemacher ist, der, wenn es darauf ankommt, über Leichen geht.«
»Und warum wollten Sie das nicht sofort tun?«
»Weil ich noch nicht mit ihm fertig bin, Boss. Bei Mr. Kimberley liegt nämlich alles drin.«
Damit war auch das erledigt.
***
Ich rief alle möglichen Stellen an und beauftragte sie mit Nachforschungen. Bei der Stadtpolizei war er seit ungefähr zwölf Jahren bekannt. In dieser Zeit hatte er drei Geldstrafen wegen kleinerer Verkehrsvergehen und eine Buße von tausend Dollar bezahlen müssen, weil er die Kammerjungfer einer Nachbarin geohrfeigt hatte, mit der er aus unerfindlichen Gründen in Streit geraten war. Er behauptete, sie sei unverschämt gewesen. Sie behauptete, er habe sie belästigt und sie hätte sich das verbeten. Augenscheinlich hatte der Richter dem Mädchen mehr geglaubt
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