0216 - Wir und der Club der 17 Mörder
mich mit Phil zusammen, um gemeinsam einen Schlachtplan zu entwerfen. Wir hatten beide das Gefühl, dass der Fall der Klimax und damit seiner Lösung entgegengehe.
»Was hältst du davon, Jerry, wenn ich mir Mr. Mildred kaufe, der so gerne die Chemical Products Cy. über den Schnabel genommen hätte. Ich halte es für durchaus möglich, dass dieser Bursche ein Kunde des Mörder-Clubs ist.«
»Gib dir keine Mühe, Phil. Der Bursche wird dich einfach hinauswerfen. Du hast keinerlei Druckmittel.«
»Das lass nur meine Sorge sein«, sagte mein Freund. »Ich habe mir einen herrlichen Trick ausgedacht.«
»Und wenn der nicht hinhaut?«
»So ist auch nichts verloren.«
»Mach meinetwegen, was du willst, aber wäre es nicht besser, wenn du mir vorher Bescheid sagst?«
»Nein. Ich möchte dich überraschen.«
Während mein Freund nach unten ging, um sich einen unserer »unauffälligen« Wagen zu holen, setzte ich unseren Kollegen Basten in Trab.
»Passen Sie auf Phil auf, aber lassen Sie sich dabei nicht erwischen. Er hat irgendwas vor, und ich möchte nicht, dass wir ihn im Leichenschauhaus Wiedersehen.«
»Okay, Jerry«, sagte Basten und verdrückte sich.
Ich selbst wollte eigentlich Crosswing aufsuchen, aber ich kam nicht dazu. Ein Eübote brachte einen Brief von der Zentrale in Washington, und dieser Brief enthielt zwei kleine Kärtchen mit den Fotografien von Fingerabdrücken. Das Begleitschreiben hatte folgenden Inhalt:
Die uns übersandten Fingerabdrücke wurden geprüft. Beide befinden sich in unserer Kartothek und gehören angeblich einem Ehepaar, das sich Charles und Linda Brossert nannte. (Die Namen sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch.) Die nachfolgende Beschreibung ist mit Vorbehalt aufzunehmen, da sie 20 (zwanzig) Jahre alt ist.
Der Mann war damals ca. 25, das Mädchen ungefähr 17 Jahre alt. Er wird als etwas übermittelgroß, dunkelhaarig und gutaussehend beschrieben. Die Frau war damals hellblond (wahrscheinlich gebleicht). Und außerordentlich hübsch.
Das Pärchen spezialisierte sich auf Straßenraub, wobei die Frau den Lockvogel machte. Verschiedene Opfer geben an, dass sie rücksichtsloser als ihr Mann mit Schlagring und Gummiknüppel auf sie einschlug. Nachdem sie dann in Chicago einen-Viehhändler ermordet und ihm zwanzigtausend Dollar geraubt hatten, verschwanden beide und konnten nie mehr gefunden werden.
Bilder sind leider nicht vorhanden. Wenn das Pärchen gefasst werden sollte, so bitten wir zu berücksichtigen, dass ein Auslieferungsantrag der Staatsanwaltschaft Chicago vorhegt.
Nun wusste ich, wer an dem Mörder-Club maßgeblich beteiligt war. Es war ein Ehepaar, das heute Ende der Dreißig bzw. Mitte der Vierzig sein musste, von dem ich aber nicht wusste, wie es aussah und wie es hieß. Ich hatte nicht einmal eine Ahnung, ob die beiden wirklich verheiratet waren, oder ob sie das nur vorgegeben hatten.
Ich hatte auch keinen Schimmer, wieso unsere Zentrale dessen so sicher war, und meldete sofort ein Telefongespräch an. Ich erfuhr, das Paar habe in Detroit unter dem angegebenen Namen geheiratet. Jetzt wusste ich nicht viel mehr als zuvor. Die Beschreibung war zwanzig Jahre alt. Die Fingerabdrücke waren das einzig Konkrete, das ich zur Identifizierung hatte. Wahrscheinlich waren die beiden im Hintergrund geblieben, und ich hatte sie noch nie gesehen. Um sie ausfindig zu machen, hätte ich sämtliche Frauen zwischen dreißig und vierzig und sämtliche Männer zwischen vierzig und fünfzig überprüfen müssen, und das war natürlich unmöglich.
Es verging noch eine Stunde. Ich wollte gerade zum Lunch gehen, als Phil hereinstürmte.
»Wir kommen weiter«, sagte er aufgeregt und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Ich habe einen der Kunden des Mörder-Clubs hochgenommen. Es ist Will Mildred, der Inhaber der chemischen Fabrik, die Mr. Hynds Firma schlucken wollte. Aber ich will dir die Sache von Beginn an erzählen. Der Beginn war ein Diebstahl. Ich habe dir nämlich die Karte des Mörder-Clubs aus der Brieftasche geklaut. Mit dieser Karte fuhr ich zur Firma Mildred & Further und verlangte den Chef. Ich wollte ein Experiment machen. Wenn es schief gegangen wäre, so hätte das auch nichts geschadet. Ich ließ mich bei Mr Mildred melden und legte ihm, ohne ein Wort zu sagen, die bewusste Karte vor die Nase. Dann nahm ich sie zurück und steckte sie ein. Der Erfolg war ungeahnt. Mildred betrachtete diese Karte als vollgültige Legitimation. Er fing an
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