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0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
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der Zeiger gerade auf die volle Stunde vor. Es war 10 Uhr abends, wir hatten für unsere Vorbereitungen also noch drei Stunden.
    »Warum nehmen Sie ihn nicht fest, wenn er einsteigt?«
    »Witzbold«, sagte Phil nur.
    »Weil wir nicht wissen, wo er einsteigt, ob er überhaupt einsteigt oder vielmehr irgendwo aufspringt.«
    »Es ist der Nahverkehrs-Express«, erklärte der Mann hinter seinem Schreibtisch. »Ein ganz gewöhnlicher Zug! Mit einer Diesellokomotive und zwölf bis vier durchgehenden Wagen.«
    »Sind die Wagen alle gleich?«
    »Alle. Es sind Standardtypen von der Waggonfabrik Mershman.«
    »Kann man von außen hineinkommen, wenn der Zug fährt?«
    »Nein. Es sei denn. Sie wären bei uns angestellt und hätten den Dreikant-Türschlüssel.«
    »Dreikant?«, wiederholte Phil. »So ein Schlüssel kann nicht allzu schwer herzustellen sein.«
    »Sicher nicht«, gab ich zu. »Trotzdem glaube ich kaum, dass Barnes einen solchen Schlüssel hat. Das würde bedeuten, dass er nicht während der Fahrt aufspringen kann.«
    »Na also«, sagte der Aufsichtsbeamte. »Also versucht gefälligst, ihn beim Einsteigen abzufangen.«
    Ich schüttele den Kopf, blies hörbar die Luft aus und nahm alle meine Geduld zusammen.
    »Das geht nicht«, widersprach ich. »Dazu müssten wir alle Stationen drüben in New Jersey besetzen. Einem Burschen wie Snucky Barnes würde das auffallen, noch bevor er auf dem Bahnsteig steht. Und er würde sich verdrücken.«
    »Gehen wir von den unumstößlichen Tatsachen aus«, hakte Phil ein. »Wir wissen nicht genau, ob Barnes tatsächlich diesen Zug nehmen wird, aber wir müssen so tun, als würde er wirklich mit dem ND 111 nach Manhattan kommen. Wir müssen ihn in den Zug gelangen lassen, weil wir sonst nicht wissen, wie wir ihn schnappen sollen. Die Frage ist einzig und allein: Wie können wir den Zug so sicher in unsere Hand bekommen, dass Barnes keine Chance mehr hat zu entkommen und keine Mitfahrer bedrohen kann? Und dabei sollen Sie uns helfen!«
    »Fangen wir an, Mister«, schlug ich vor. »Wo ist die Streckenkarte? Und gibt es einen Streckenwärter?«
    »Sicher. Thomas Dewey heißt er. Der geht die Strecke schon seit über zwanzig Jahren ab. Ein sehr zuverlässiger Mann.«
    »Wo wohnt er? Oder ist er um die Zeit noch im Betrieb?«
    »Arbeiten Sie vierundzwanzig Stunden am Tag?«
    »Manchmal sogar fünfundzwanzig, ohne die Zigarettenpause«, antwortete Phil ernsthaft. »Also wo wohnt der Mann?«
    »Drüben in der Warren Street. Vielleicht zehn Minuten von hier.«
    »Hat er Telefon?«
    »Nein.«
    Ich griff nach dem Hörer seines Apparates, hob ab und wählte die Nummer vom District-Gebäude.
    »Schickt einen Wagen in die Warren Street. Dort wohnt ein gewisser Thomas Dewey. Man soll den Mann schnellstens auf treiben und zum Hudson Terminal bringen. Wir warten im Office des Aufsichtsbeamten auf ihn. Es ist eilig.«
    »Was versprechen Sie sich von Tom?«, fragte Ally Byrne, unser Gesprächspartner.
    »Er kennt doch die Strecke, oder?«
    »Wie kein zweiter.«
    »Na also. Jetzt beschreiben sie uns mal genau, wie der Zug fährt, sobald er den Hudson-Tunnel hinter sich gebracht hat. Wann fährt er langsam, wo fährt er schneller, so könnte er die Freigabe der Strecke durch ein Signal abwarten und so weiter.«
    Wir knieten uns in die Einzelheiten. Zigaretten wurden angezündet, und die Rauchschwaden im Office mehrten sich. Irgendwann zwischendurch klingelte das Telefon, und Byrne gab den Hörer an mich weiter, nachdem er sich gemeldet und einen Augenblick nur gelauscht hatte.
    »Cotton«, sagte ich.
    »High«, ertönte die Ruhe und Überlegenheit ausstrahlende Stimme unseres Districtchefs. »Sie können mit hundertzwanzig Mann aus der Bereitschaft der Stadtpolizei rechnen, Jerry.«
    »Fein«, erwiderte ich. »Das wird ausreichen, um die Strecke unter Kontrolle zu bringen. Jetzt kommt es darauf an, wie viele Männer in Zivil wir auf dem Bahnhofsgelände verteilen können.«
    »Ohne euch beiden sind es zweiundzwanzig G-men und achtzehn Detectives aus der Kriminalabteilung der Stadtpolizei. Wird das reichen?«
    »Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht genug wäre, Chef.«
    Es ging mit dem Teufel zu. Das sollten wir noch merken.
    ***
    Die Anrufe wurden weniger. Selbst in den westlichsten Staaten der USA war es inzwischen Abend geworden, die Büros hatten geschlossen, auch die Gebietsleiter der Versicherungsgesellschaft dachten endlich daran, Feierabend zu machen.
    Hin und wieder kam ein

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