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0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
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nicht mit Bestimmtheit sagen, bevor die Geschosse nicht verglichen sind. Aber immerhin wurde der Kassierer mit einer Kugel, Kaliber Sieben-Fünfundsechzig, aus deutscher Fabrikation, erschossen.«
    »Das wäre eine Erklärung dafür, warum Dollahan sofort das Feuer eröffnete«, meinte Phil. »Wenn er einen Bankkassierer erschossen hat, ist ihm der Elektrische Stuhl sicher. Dann hatte er nichts zu verlieren.«
    »Richtig«, nickte Anderson. »Aber was wolltet ihr nun wirklich von ihm?«
    »Er stammt aus Wyoming«, erklärte mein Freund. »Und er ist dort einmal zusammen mit Snucky Barnes zur Schule gegangen. Wir wollten nur wissen, ob er noch Kontakt mit Barnes hat. Das war alles.«
    »Aber sein schlechtes Gewissen ließ ihn vermuten, es gehe ihm an den Kragen«, knurrte Anderson.
    Für uns war die Arbeit getan. Wir verabschiedeten uns von Anderson.
    Als wir in die Bar kamen, um durch sie wieder auf die Straße zu gelangen, stürzte sich ein Rudel von Zeitungsleuten auf uns.
    »Nichts zu machen, Boys!«, rief ich und winkte beruhigend ab. »Solange die Polizei mitten in der Arbeit steckt, könnt ihr von uns keine Kommentare verlangen. Wendet euch an Detective-Lieutenant Anderson. Alles, was ihr wissen wollt, kann er beantworten.«
    Wir brauchten eine gewisse Zeit, um die Reporter endlich loszuwerden. Zwanzig Minuten nach acht betraten wir die Halle des FBI-Districtgebäudes. »Ich hätte geschätzt, dass es wenigstens 9 Uhr wäre«, murmelte ich nach einem Blick auf die elektrische Uhr über dem Eingang.
    »Ja«, nickte Phil mit ernstem Gesicht. »In einer knappen Stunde kann viel passieren…«
    In unserem Office steckten wir uns jeder eine Zigarette an und rauchten eine Weile schweigend. Ich untersuchte meine Hose an der Stelle, wo ich den dumpfen Schlag gespürt hatte. Auf dem Stoff war keinerlei Spur zu entdecken. Ich knöpfte sie auf. Meine Hüfte zeigte einen blauen Fleck, der an den Rändern gelbbraun aussah. Eine Prellung. Vermutlich hatte eine von Dollahans Kugeln einen Stein getroffen und gegen meine Hüfte geschleudert.
    Phil gähnte. Auch ich spürte eine gewisse Müdigkeit. Nach der Aufregung mit Dollahan war es kein Wunder. Ich überlegte gerade, welche Akten wir aufarbeiten sollten, als es an unsere Tür klopfte.
    »Herein«, brummte Phil, nicht übermäßig einladend, und ich wandte neugierig den Kopf.
    Die Tür ging nur sehr zögernd auf. Als der Spalt breit genug war, schob sich ein verbeulter, möglicherweise schwarzer Filzhut herein. Unter diesem Monstrum von Kleidungsstück erschien ein bärtiges, zerfurchtes Männergesicht mit wasserhellen Augen.
    »Hallo«, grunzte der unerwartete Besucher unsicher.
    »Hallo, Sir«, erwiderte Phil. »Sollten Sie dies hier für einen Friseurladen halten, so muss ich Ihnen eröffnen, dass es sich um ein FBI-Büro handelt.«
    Noch immer ragte nur der Kopf mit dem Hut durch den Türspalt. Das pergamentene Gesicht verzog bei Phils Worten keine Miene.
    »Cotton und Decker?«, wurden wir von einer rauen, knisternden Stimme gefragt. »In der Halle sagte mir einer, ich sollte mich an Cotton und Decker wenden.«
    Phil verbeugte sich im Sitzen: »Sehr wohl, mein Herr.«
    »Fein«, krächzte die raue Stimme, und der Filzhut geriet in heftig nickende Bewegungen. »Euch suche ich. Es handelt sich nämlich um Snucky Barnes. Ich weiß, wie ihr ihn kriegen könnt. Jetzt bleibt euch die Sprache weg, was?«
    Er hatte gar nicht so unrecht.
    ***
    Bei Juan Czernik klingelte es. Er stand auf, schob den Riegel innen zurück, stellte sich aber so, dass die Tür nur eine Handbreit aufging.
    »Ach, du bist’s«, sagte er, als er Rack Stone draußen erkannte. »Komm herein. Bill ist auch schon da.«
    Er gab die Tür frei und ließ den stämmigen Rack Stone eintreten, der mit einem Kopfnicken an Czernik vorbeiging und mit einem flüchtigen Winken Bill McFair begrüßte, der sich auf einem Bett ausgestreckt hatte.
    »Hast du die Dinger?«, maulte McFair und wälzte sich auf die rechte Seite.
    »Sicher«, erwiderte Rack Stone ruhig, während er sich in einen knarrenden Korbstuhl setzte. »Gibst du mir einen Schluck zu trinken, Ivy?«
    Czemik hatte bereits ein Wasserglas ausgespült und ließ Gin hineinlaufen.
    »Pur oder mit?«, fragte er dabei.
    »Was ist mit?«
    »Orangensirup.«
    »Okay. Ein bisschen Orangensirup und einen Schuss Wasser.«
    Nachdem sie sich über ihren Plan noch einmal ausgesprochen hatten, klopfte es schon wieder.
    Es war der vierte Mann in ihrem Bunde. Walter Lindner,

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